Also Eden – It’s Kind Of You To Ask

Also Eden – It’s Kind Of You To Ask
Eigenvertrieb www.alsoeden.com (2008)
(7 Stücke, 59:26 Minuten Spielzeit)

Also Eden nennt sich die fünfköpfige Neo-Prog-Band aus Großbritannien, die im Jahr 2006 ihr Debüt „About Time“ veröffentlichte und mit „It’s Kind Of You To Ask“ ihr zweites Album im Herbst 2008 herausbringt. Also Eden, das sind aktuell Huw Lloyd-Jones (Gesang), Si Rogers (Gitarren, Gesang), Ian Hodson (Keyboards, Gesang), Tim Coleman (Schlagzeug, Perkussion) und Steve Dunn (Bass). Das Album wird von der Band über die eigene Bandseite (siehe oben) sowie von einigen Versandhändlern wie zum Beispiel Just For Kicks vertrieben. Es ist mit Jewelcase und sehr schön gemachtem 12seitigen Booklet ausgestattet.


Die sieben Songs, deren Laufzeiten zwischen 3:48 und 12:41 Minuten liegen (allein drei Songs sind jenseits der zehn Minuten-Marke), bieten Musik der Sparte Neo-Prog. Nach dem ersten Durchhören fällt auf, das Also Eden, deren Erstling schon beachtenswert war, sich mit ihrem Zweitwerk noch steigern konnten.

Den Einstieg in das Album bietet mit dem elfminütigen „Star“, der erste Longtrack der CD. Typische Neo-Prog Keyboards im Duett mit E-Gitarre eröffnen dieses Stück noch recht lieblich. Hier kommen Assoziationen zu Acts wie Arena, Pendragon oder Pallas auf. Vor allem Huw’s Stimme kommt der Alan Reeds (Pallas) recht nah, ohne jedoch penetrant zu wirken. Insgesamt kann dieser erste Track schon überzeugen, wenn er auch noch nicht der Burner ist.

In „Artificial Light“ kommen etwas kernigere Gitarren zum Einsatz und Melodie sowie Rhythmus lassen den Song gar radiotauglich erscheinen. Ein Progsong mit einer Prise Popappeal. Sehr schöner eingängiger Song. Mit „Skimming Stones“ wird es dann balladesk und etwas melancholisch. Von der Melodie her klingt der Song wie eine Marillion-Ballade. Lediglich die Stimme Huw’s, die weiterhin eher an Alan Reed erinnert, lässt diese Illusion zerplatzen. Sehr gut gefällt mir in diesem Stück auch der Satzgesang.

Im folgenden zehnminütigen „Outside In“ geht anfangs die balladeske Progatmosphäre weiter. Zunächst nur von einer zarten Pianomelodie begleitet, singt sich Huw quasi die Depression von der Seele. Nach gut anderthalb Minuten kommt aber ein Gitarrenriff auf, der nach Metal klingt und von der Rhythmik ansatzweise wie Led Zeppelin’s „Kashmir“ angelegt ist. Jetzt haben wir es mit einem Longtrack zu tun, bei dem sich melancholische Parts mit rockigen abwechseln. Sehr schöner Track.

Das kürzeste Stück „Together Alone“ beginnt wie ein Genesis-Song aus den 70’ern. Die Akustikgitarre klingt hier nach Steve Hackett, was bei mir sofort eine Gänsehaut erzeugt. Aber schon nach wenigen Augenblicken kommt der Also Eden-Sound wieder zum Vorschein. Ein toller Song. Ein Jet fliegt zu Beginn von „A Widow’s Eyes“, dem längsten Track des Albums, durch den Raum. Beginnt der Track zunächst wieder sehr ruhig, so entwickelt sich nach etwa zwei Minuten ein tolles Stück, das rhythmisch nach vorn geht und nun neben dem Gesang auch soundmäßig Ähnlichkeiten zu Pallas zulässt. Wie für einen Longtrack üblich, finden sich bei diesem Stück auch zahlreiche Solopassagen, Rhythmus- und Melodiewechsel. Den Abschluss bildet das fast neunminütige „Photographs“, das sich stilistisch nahtlos an die vorangegangenen Songs einfügt.

Das neue Werk von Also Eden bietet Neo-Prog vom Feinsten. Mit „It’s Kind Of You To Ask“ ist der Band ein hervorragender Nachfolger ihres Debüts gelungen, der diesen noch toppt. Ein klasse Album, das Freunden des britischen Neo-Prog gefallen wird. Für mich eine klare Kaufempfehlung.

Stephan Schelle, November 2008

   

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