Alphataurus - 2084: Viaggio nel Nulla
AMS Records (2024)

(6 Stücke, 41:43 Minuten Spielzeit)

Im Herbst 2024 ist das neue Album der italienischen Band Alphataurus erschienen. Es trägt den Titel „2084: Viaggio nel Nulla“. Eingespielt wurde es von Guido Wassermann (Akustik-, E-Gitarren, Keyboards, Backgroundgesang), Pietro Pellegrini (Hammondorgel, Synthesizer), Franco Giaffreda (Lead Gesang, Gitarren, Flöte), Andrea Guizzetti (Piano, Synthesizer, Backgroundgesang), Diego Mariani (Schlagzeug, Glockenspiel, Backgroundgesang) und Tony Alemanno (Bass).


Nach zehn Jahren Abwesenheit, gefüllt mit einer langen Reihe von Live-Auftritten, klopft Alphataurus nun wieder an die Türen der Prog-Rocker mit einem brandneuen Album, dessen langer Aufnahmeprozess leider mit dem Ausscheiden des Gründungsgitarristen Guido Wassermann endete. Dieses neue Album ist dem verstorbenen Wassermann, dem Bassisten Alfonso Oliva (gestorben 2022) und dem Sänger Michele Bavaro (gestorben 2024) gewidmet.

„2084: Viaggio nel Nulla“ (2084: Reise ins Nirgendwo) ist ein 100%iges Alphataurus-Album, angefangen bei dem wunderschönen und futuristischen dreiteiligen Cover, das vom neuen Schlagzeuger der Band, Diego Mariani, illustriert wurde und an die Gemälde des großartigen Debütalbums erinnert. Musikalisch ist der Sound moderner und eingängiger, bietet aber auch einen komplexen und stets interessanten Songaufbau, wie die langen Tracks „Pista 6“ und „Wormhole“ zeigen. Wie der Titel schon sagt, ist „2084: Viaggio nel Nulla“ ein dystopisches Science-Fiction-Konzept voller philosophischer und existenzieller Einsichten.

Das Album bietet Progrock mit auf Italienisch gesungenen Texten. Alphataurus bewegen sich damit in der Tradition italienischer Progrockbands. Das zeigt sich schon bei dem eröffnenden, fast neunminütigen Song „Pista 6“. Es fängt mit Synthesizer und Gitarre an und wandelt sich dann nach gut zwei Minuten in einen Part, der zwischen Bands wie Camel und Pink Floyd wandelt, aber genug Eigenheiten aufweist. Hoch melodisch mit tollen Bass- und Gitarrenmotiven ist dieser Song durchzogen, bei dem man sich sofort wohl fühlt. Untermalt wird das Ganze durch atmosphärische Keyboard-/Synthesizersounds. Die Band lässt sich – vor allem im zweiten Teil – Zeit für herrliche Gitarrensoli.

Dem schließt sich dann das gut fünfminütige Titelstück „Viaggio nel nulla“ an. Hier geht es etwas rockiger zu, was durch den trockenen Schlagzeugsound erzeugt wird. Die Orgelklänge sorgen außerdem für ein leichtes Retrofeeling, das in die seligen 70’er Jahre weist, ohne dabei angestaubt zu wirken.

Auf fast sechs Minuten bringt es dann das Stück „Flashback (Apocalisse)“. Hier sorgt vor allem der Gesang für ein theatralisches Flair. Die Gitarrenmotive zeigen dabei ein leicht vertracktes Bild. Sehr gelungen ist die Synthesizerpassage, die sich im zweiten Teil mit herrlichen Orgelklängen abwechselt.

Mit „Wormhole“ kommt dann der zweite, zehnminütige Longtrack. Gestartet wird mit einem schnellen Pianomotiv in das sich dann E-Gitarre und akzentuiertes Schlagwerk einfügen. Sobald der Gesang einsetzt ist man im Italo-Prog angekommen. Nach gut drei Minuten wird es dann sehr atmosphärisch und erinnert musikalisch an Prog-/Symphonic-Rockbands der 70’er Jahre, um dann auch einen Part hinzuzufügen, der in Richtung Neal Morse/Transatlantic weist. Zum Ende hin setzt das Flötenspiel noch einen weiteren Akzent.

Das mehr als sechsminütige „Meta e Meta“ und das wunderbare fünfminütige „E=mc2“, das mit Akustikgitarre und sanften Keyboardsounds besticht und in der Mitte dann noch einen symphonischen Anstrich bekommt, beschließen das Album.

Mit „2084: Viaggio nel Nulla“ hat die italienische Band Alphataurus ein sehr schönes, melodisches Progalbum eingespielt, das sich im Umfeld von großen italienischen Progbands bewegt. Alphataurus verzieren das Ganze darüber hinaus dann auch einige Male mit symphonischen Klängen.

Stephan Schelle, Februar 2025

   

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