Alkbottle – Lager Export
Sonic Revolution / Soulfood (2014)
(19 Stücke, 78:22 Minuten Spielzeit)

Obwohl es sich bei Alkbottle um eine deutschsprachige, sehr erfolgreiche Band handelt, ist sie mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Das ist auch nicht ganz verwunderlich, kommt sie doch aus Österreich und hat vor allem in ihrem Heimatland seit ihrer Gründung im Jahr 1990 richtig abgeräumt. Seit 1993 haben Alkbottle neun Alben herausgebracht die sich allesamt gut verkauften. Zwischendrin hat die Band eine mehrjährige Pause eingelegt, die im Jahr 2008 durch das erfolgreiche Comebackalbum „Hier regiert der Rock’n’Roll“ beendet wurde.

Im Februar 2014 wollen es die fünf Wiener, Roman Gregory (Gesang), Chris Zitta (Gitarre, Backgroundgesang), Marco Billiani (Bass, Backgroundgesang), Didi Baumgartner (Gitarren, Backgroundgesang) und Christoph „Mad“ Ullman (Schlagzeug, Backgroundgesang) aber wissen. Mit dem Best Of-Album „Lager Export“ wollen sie Europa erobern. Ende Februar kommt die CD in Deutschland, in der Schweiz und in den Niederlanden heraus. Und im Laufe des Jahres 2014 will die Band dann auch die deutschen Musikfreunde durch ihre Liveauftritte überzeugen.

Prall gefüllt ist die CD mit Stücken ihres bisherigen Repertoires. Düster beginnt der erste kurze Track „Die Widergeburt des Alkochristen“ mit Rauschen, Blitz und Donner. Der Text klingt wie eine Persiflage auf einen Bibeltext. Das ist eine sehr gute Einstimmung in das Album.

Nahtlos geht es dann in den ersten Song „Der Alkochrist“ über. Knackiger Rock (mit Glockenschlägen verziert) und deutsche Texte rund um das Thema Alkohol, das hier aber sehr humorvoll aufgearbeitet wird, bieten Alkbottle. Das ist mal was ganz anderes und hebt sich wohltuend von anderen Acts ab. Die Texte sind nicht so überdreht wie bei der Ersten Allgemeinen Verunsicherung und doch sprühen sie voller lustiger und humorvoller Wortspielereien.

Treibender Hardrock kommt dann im Stück „Bottlehead“ zum Tragen. Vor allem die Gitarren treiben dieses Stück nach vorn. Das ist Musik für jede Rocker- oder Biker-Fete. Hier kann man auch mal kräftig mitgröhlen. White Stripes’ „Seven Nation Army“ oder die Rufe „ausziehen, ausziehen“ sowie sanfte Bluestöne werden mal eben in diesen Song eingebaut. In „Rockstar in Austria“ bauen sie dann noch einen Riff in ihren Song, der sehr stark nach AC/DC klingt. Und im Song „Weine nicht, kleine Hausmeisterin“ kommen dann gar mittelalterliche Klänge auf.

Alkbottle bieten auf „Lager Export“ handgemachten Rock der einfach Spaß macht und der zum Mitsingen und Abfeiern bestens geeignet ist. Das ist Musik, die live besonders gut rüberkommt, da bin ich mir sicher. Ansonsten sollte die CD bei der nächsten Rockfete ihre Runden im Player drehen. Mit diesem Best Of und den Shows in Deutschland werden sie auch hierzulande Erfolg haben, das steht jetzt schon fest.

Stephan Schelle, Januar 2014