Agusa – Högtid (remaster)
Karisma Records (2013/2025)

(5 Stücke, 44:05 Minuten Spielzeit)

Die schwedische Progressive Rockband Agusa gründete sich im Jahr 2013 und hat seither einige Alben veröffentlicht. Mittlerweile haben sie sich einen Namen in der Szene gemacht, der auch durch Auftritte wie zum Beispiel beim 2023’er Night Of The Prog-Festival gefestigt wurde. In ihre Musik fließen auch immer mal wieder Einflüsse von skandinavischem Folk-Rock und auch Krautrockelemente mit ein. Das 2014 veröffentlichte Debütalbum „Högtid“, das zu einem Favoriten unter Fans des Vintage-Progressive-Rock wurde, ist am 02.05.2025 wiederveröffentlicht worden.


Das Album ist eine meisterhafte Sammlung ausgedehnter Instrumentalstücke, die folkige Melodien, psychedelische Jams und außerweltliche Krautrock-Experimente miteinander verweben. Die Hörer werden Anklänge an Kebnekajse, Amon Düül II und Camel hören, während Agusa den Geist der goldenen Ära des Genres kanalisiert und gleichzeitig einen ganz eigenen Sound kreiert.

Obwohl Gitarrist Mikael Ödesjö das einzige ursprüngliche Mitglied der Högtid-Besetzung geblieben ist, ist dieses Album ein mutiger und zeitloser Einstieg in die musikalische Reise von Agusa. Das von Magnus Lindberg (Cult of Luna, Dina Ögon, Crippled Black Phoenix) neu gemasterte Vinyl-Reissue verleiht den komplexen Klanglandschaften des Albums neue Tiefe und Wärme.

Die CD-Version enthält insgesamt fünf Stücke mit Laufzeiten von 3:05 bis 14:04 Minuten Spielzeit, von denen die meisten instrumental sind. Gestartet wird mit dem elfminütigen „Uti vår hage“. Orgelklänge leiten in diesen ersten Longtrack, der damit 70’er-Jahre-Feeling verströmt. Nach wenigen Momenten kommen auch Gitarre und Schlagzeug hinzu und bauen eine proggige und leicht krautige Stimmung auf. Nach etwas mehr als eineinhalb Minuten zieht dann der Rhythmus an und man wird in einen intensiven Mahlstrom gezogen. Die Band wechselt in diesem Stück zwischen ruhigen und recht rhythmischen Passagen.

„Melodi från St. Knut“ nennt sich der folgende, fast achtminütige Track. Auch hier sorgt die Orgel für Retroklänge die auch in Richtung von Bands wie Colosseum weisen. Ein sehr schönes Stück mit wechselnden Rhythmen und tollen Soli.

Mit „Östan om sol, västan om måne“ kommt dann der nächste Longtrack, der es auf 14 Minuten Spielzeit bringt. Er beginnt mit recht psychedelischen Klängen, die in den Endsechzigern zu verorten sind. Orgel, Percussion, Gitarre und lautmalerischer Gesang sorgen für diese Retrostimmung. Nach gut vier Minuten wird man dann aus diesem Mantra mit rockigen Klängen geweckt. Die Band spielt in diesem Track mit unterschiedlicher Dynamik, was den Psychedelic-Charakter unterstützt.

Sanfte Orgelklänge leiten dann in das achtminütige „Stigen genom skogen“ ein. Das Stück zeigt nun wieder 70’er-Jahre-Rock, der vor allem durch die Orgel getragen wird. Man ist mit diesem Sound gedanklich sofort wieder in seiner Jugend angekommen. Mit einem stoischen Rhythmus wird dieser Track vorangetrieben. Nach etwas mehr als anderthalb Minuten setzt dann erstmals Gesang ein, der in Schwedisch gehalten ist. Das garniert die Band mit einer sägenden Gitarre. Der Hauptteil dieses Stückes besteht aber aus instrumentalen Passagen.

Nur in der CD-Version ist dann das dreiminütige „Kärlek Från Agusa“ enthalten. Hier kommt die Band schneller zum Zuge und hat dieses Instrumentalstück mit einer eingängigen Melodie und einem treibenden Rhythmus versehen.

Die Wiederveröffentlichung von „Högtid“ der schwedischen Band Agusa, bei der die Flötistin und Sängerin Jenny Puertas noch nicht an Bord war, zeigt einen Retrorock, der mit viel Enthusiasmus und Spielfreude eingespielt wurde. Das macht richtig Spaß und versetzt einen sofort wieder in die seligen 70’er Jahre zurück. Ein klasse Album, dem noch weitere Highlights folgen sollten. Aber auch schon auf diesem Debüt zeigte sich die ganze Klasse der Band.

Stephan Schelle, September 2025

   

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