After - Hideout

After ... - Hideout
OSKAR / Just For Kicks Music (2008)
(10 Stücke, 59:21 Minuten Spielzeit)

Aus Polen stammt die Progband After …, deren Bandname tatsächlich drei Punkte beinhaltet. Das in 2008 erschienene Album „Hideout“ ist bereits nach „Endless Lunatic“ das zweite Album der Band. Waren auf dem Debüt noch mit Colin Bass (Camel), Jozef Skrzek (SBB) und Jacek Zasada (Quidam) einige bekannte Namen aus der Szene als Gastmusiker mit von der Partie, arbeitet die Band, bestehend aus Krzysiek Drogowski (Gesang), Czarek Bregier (Gitarren), Wojtek Tyminski (Gitarren), Tomek Wisniewski (Keyboards), Mariusz Ziólkowski (Bass) und Radek Wieckowski (Schlagzeug), auf dem neuen Album in kompletter Eigenregie.


Stilistisch bieten die Jungs in den zehn Songs, deren Laufzeiten zwischen 3:36 und 11:40 Minuten liegen, eine Mischung aus neueren Porcupine Tree, Pink Floyd, Sylvan, Riverside, Quidam und Marillion.

Mit recht folkigen Drums, die mit herrlichen Gitarrenriffs versetzt sind, startet der Eröffnungssong „Hillside Of Dreams“, der dann einen recht rockigen Charakter annimmt. Sehr gut gefallen mir auch die nach einiger Zeit einsetzenden Keyboards, die eine gewisse verspielte Frische in den Song bringt. Bassist Mariusz agiert bei diesem Song streckenweise wie Sebastian Harnack von der deutschen Band Sylvan. Ein schöner Reißer gleich zu Beginn.

Etwas ruhiger geht es dann beim folgenden „Fingers“ zu, dass mit einer harmonischen Keyboardpassage startet. Schöner balladesker Progsong mit eingängigem Refrain. „Senses Confuse Reality“ bietet Tempo-, Rhythmus- und Melodiewechsel in bester Prog-/Psychedelicmanier. Hier passiert einfach unglaublich viel. Mal hat man das Gefühl einer jazzig angehauchten Szene, dann knallen die Jungs eine ordentliche Gitarrenbreitseite raus um im nächsten Moment herrliche Melodien versetzt mit reichlich Effekten zu präsentieren. Ein echtes Hörerlebnis, das sehr Nuancenreich angelegt ist.

Traumhaft dann das nächste Stück „Waiting For“, mit einer unter die Haut gehenden Melodielinie. Das Titelstück „Hideout“ kommt sehr in die Nähe von Porcupine Tree/Riverside. „Healing Our Sorrows“ ist eine schöne Nummer, bei der sich ruhige Akustikgitarren- und konzertante Pianoparts mit härteren E-Gitarrenriffs abwechseln. Dazu ein sehr eingängiger Gesang von Krzysiek.

Mit „Fly On“ kommt ein Instrumetnal zu Gehör, das zum einen komplex angelegt ist, zum andern aber trotzdem gut ins Ohr geht. „Reflecting Me“ hat wieder diese unterschwellig perlenden Keyboards auf denen harte Riffs und ein trocken gespieltes Schlagzeug liegen. Wieder so ein mitreißender Track. Nach diesem druckvollen Stück kommt erst mal in den ersten gut eineinhalb Minuten durch Piano/Keyboards und Schlagzeug getragene Passagen etwas Ruhe in den Titel „Looking For Each Other“, der sich im Verlauf voluminöser und rockiger entwickelt. Den Abschluss bildet das mehr als elfminütige „The End“. Dieses Stück ist aber nicht mit dem Doors-Klassiker verwand, sondern ein lupenreiner Progsong, der mit harten, druckvollen Gitarren gewürzt ist. Auch hier kommen sie wieder in die Nähe von Porcupine Tree / Riverside.

„Hideout“ ist eine CD, die Prog-/New Artrock-Freunden gefallen wird. Für mich sind After … mit der Scheibe zu einer echten Entdeckung geworden. In die Songs kann man über ihre Seite www.myspace.com/afterpl reinhören. Sehr empfehlenswertes Album aus polnischen Landen.

Stephan Schelle, Oktober 2008

   

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