Abydos - The Little Boy's Heavy Mental Shadow Opera About The Inhabitants Of His Diary
12 / 70:14 SPV Inside Out (2004)

Der Name Abydos ist abgeleitet von einer alten ägyptischen Stadt am Westufer des Nil, die im Tal der Könige liegt. Diese Stadt war auch zugleich Begräbnisstätte von Königen und wurde als Pilgerstädte der Gläubigen bekannt, die hier ihrer Gottheit Osiris huldigten. Abydos gilt als Wiege des Schauspiels und aus diesem Grund hat der Sänger der Band Vanden Plas, Andy Kuntz, der früher auch in Musicals wie zum Beispiel „Jesus Christ Superstar“, „Rocky Horror Picture Show“ oder „Evita“ gespielt hat und in dessen Leben das Schauspiel eine wichtige Rolle einnimmt, sein Projekt ebenso benannt.
 

 
 

Grundlage dieses Solowerkes ist ein von Andy Kuntz geschriebenes Theaterstück, das er mit dieser CD vertont. So entstand quasi eine Rockoper. Außerdem hat er in seinem Werk einige tragische Ereignisse verarbeitet, die im Jahr 2003 in seinem direkten Umfeld passierten. Sowohl ProgressivRock wie auch Metal sind in diesem Album vereint. Der Gesang von Andy ist unterschiedlich angelegt und bringt somit einen erzählerischen Aspekt ins Spiel.

Die komplette CD weist eine ausgesprochen dichte Atmosphäre auf, aus der kein Titel hervorsticht. Trotzdem soll hier beispielhaft auf einige Stücke kurz eingegangen werden. „Silence“ könnte allein vom Titel her ein sehr melancholischer Song sein, doch schon zu Beginn weisen harte Gitarrenriffs den Weg und der Titel geht - auch durch das Gitarrengefrickel - ganz schön ab. Dann ertönt im letzten Drittel des Stückes dieser geile Synthiesound, der modern und schon housemäßig klingt aber klasse zum Gesamtbild passt. Es folgt mit „Far Away From Heaven“ ein Song, der als hinreißende Ballade beginnt und sich nach gut zwei Minuten in Bombastrock verwandelt.

In Track zehn „Green’s Guidance For A Strategy Adventure Game“, der leider mit 1:17 Minuten Spielzeit zu den kürzesten Titeln der CD zählt, kommt durch die mitreißenden Sounds gar Pink Floyd-Feeling á la „Wish You Were Here“ auf. Darüber ist eine per Vocoder verfremdete Stimme gelegt, die äußerst mystisch und futuristisch klingt.

Den Abschluss des Albums bildet das mit 12 Minuten längste Stück des Albums „A Boy Named Fly“. Ein toller Longtrack der die unterschiedlichsten Variationen aufweist, in dem er orchestral beginnt, balladesk weitergesponnen wird um dann mit einer fetten Gitarrenbreitseite abzugehen. Zum Ende wird es dann nach einem powervollen Gesang, der einem Abschlusstitel absolut gerecht wird, wieder ruhig und irgendwie lässt das Stück einen, durch den etwas wehmütigen Schluss, bei dem Andy nur vom Piano begleitet wird, melancholisch zurück. Also am besten gleich wieder auf die Start-Taste drücken.

Neben Andy’s glasklarem Gesang, den abwechslungsreichen Gitarrenriffs und Hooklines gefallen mir vor allem die unterschiedlichsten Keyboardklänge. Andy Kuntz ist mit dieser Rock-Oper ein wunderbares Album gelungen, das auf ganzer Linie überzeugen kann. Die Melodien sind einfach hinreißend und man verliert sich gleich beim ersten Durchgang in dieses Meisterwerk.

Stephan Schelle, 2004

 
   

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