Wellenfeld - The Journey Of Voyager 1 Drei Jahre haben sich die aus dem Ruhrgebiet stammenden Andreas Braun und Detlef Dominiczak, die als Wellenfeld ihre elektronische Musik veröffentlichen, Zeit gelassen, um dem letzten Studioalbum „Ten“ einen Nachfolger zu schenken. Dazwischen hatten sie noch eine Compilation mit dem Titel „Elected Pieces 04-18“ herausgebracht, auf der sie einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens boten. Nun also endlich das elfte Werk von Wellenfeld, das den Titel „The Journey Of Voyager 1“ trägt. |
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Dass
die beiden ihre Wurzeln nicht nur in der traditionellen Elektronikmusik,
sondern auch im Synthiepop haben, das beweist ihre musikalische Ausrichtung,
die aus herrlichen Harmonien und Melodien, gepaart mit rhythmischen, fast
schon tanzbaren Sequenzen besteht. Und diesem Stil, mit dem sie sich von
anderen Acts unterscheiden und der zu einem hohen Wiedererkennungswert führt,
sind sie auch auf „The Journey Of Voyager 1“ treu geblieben. Zwar
erinnern auf dem neuen Album einige Klangfarben/-muster an Jean-Michel
Jarre, doch Wellenfeld schaffen es - anders als bei den letzten Solowerken
des Franzosen - diese mit modernen Sounds und tollen Rhythmen zu versehen,
die eine perfekte Symbiose eingehen. Hier
nur einige Beispiele: Ein schleifender Klang eröffnet das den ersten,
neunminütigen Track „Farewell From Home“. Der perfekte Sound für ein
vorbei fliegendes Objekt im All. Schnell kommen aber Flächen, Harmonien und
echohafte Klänge auf, die dann in einen rhythmischen Part übergehen. Von
nun an ist man im Soundkosmos von Wellenfeld gefangen. Tolle Rhythmusmuster,
gepaart mit einer eingängigen Melodie, die sich irgendwo zwischen
Elektronikmusik und Electropop bewegen, halten einen gefangen. Die Beiden
spielen dabei mit rhythmischen und sehr ruhigen Passagen, was den Track sehr
abwechslungsreich macht. Dieses Prinzip wenden Andreas und Detlef im Übrigen
auf dem kompletten Album an. Majestätisch
erklingen die ersten Töne von „Fly By Jupiter“. Hier kommen erstmals Klänge
auf, die an Jean-Michel Jarre erinnern, allerdings von den Beiden nur als
Essenz ihrem Stil beigefügt werden. Verträumte Passagen mit perlenden
Klangmotiven wechseln sich hier mit rhythmischen Formen ab. Das haben
Wellenfeld so luftig leicht zusammengefügt, das es einfach so ins Ohr
perlt. Ähnlich verfahren sie auf dem gesamten Album. In „The Interstellar
Mission“ schalten Andreas und Detlef dann den Sequenzer als Rhythmusgeber
ein. Darauf setzten sie wieder unwiderstehliche Harmonien und Melodien um
nach mehr als einer Minute dann einen pumpenden Beat hinzuzufügen. Rhythmisch
geht es auch auf dem letzten Stück „The Last Contact“ zu, das von
pumpenden Beats bestimmt wird, auf denen die Beiden dann ihre Melodien
legen. Zum Ende hin versanden dann die perlenden Klänge und ein
schleifender Sound, der auch schon den Opener „Farewell From Home“
einleitete, entlässt dann den Voyager ins Ungewisse. So schließt sich der
musikalische Kreis. Auch wenn die einzelnen Stücke für sich stehen, so
sollte man das Album doch in einem durchhören. Klanglich
ist wieder alles aus der Produktion herausgeholt worden, so wie man es von
den Veröffentlichungen bei MellowJet Records her kennt. Wer
auf melodische Elektronikmusik mit einer guten Portion rhythmischer
Sequenzen steht, der findet derzeit kaum etwas Besseres als das neue
Wellenfeld-Album „The Journey Of Voyager 1“. Stephan Schelle, Oktober 2020 |
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