Wellenfeld - Ten
 

Wellenfeld - Ten
MellowJet Records (2017)
(
8 Stücke, 66:22 Minuten Spielzeit)

Schlicht „Ten“ hat das Duo Andreas Braun und Detlef Dominiczak, das unter dem Namen Wellenfeld elektronische Musik veröffentlicht, ihr mittlerweile zehntes Album betitelt (Anmerkung: gleichzeitig feiert das deutsche Label MellowJet Records sein zehnjähriges Bestehen). Die beiden Musiker, die unter anderem von Bands wie Depeche Mode beeinflusst wurden, präsentieren wieder acht Tracks in ihrem eigenen Stil auf dem aktuellen Album, das Ende April 2017 bei MellowJet Records als CDR erschienen ist. Ihre zuvor erwähnten musikalischen Vorbilder blieben dabei aber unberücksichtigt.

 

 


Acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:38 und 12:34 Minuten finden sich auf der CDR, die den typischen Wellenfeld-Sound projizieren, der von Sequenzerrhythmen bestimmt wird.

Wellenfeld haben die Geschwindigkeit des Sequenzer-Taktes gegenüber ihrem vor zwei Jahren veröffentlichten Werk „Elements“ eine Spur heruntergefahren, denn die neuen Stücke wirken etwas getragener und ruhiger als auf dem Vorgänger. Das zeigt sich auch schon auf dem eröffnenden 5:38minütigen „Reflections“. Langsam kommen zunächst Flächen auf, die nach 30 Sekunden einen Rhythmus aus dem Sequenzer und dem Synthie erhalten, die mich an John Carpenter’s Soundtracks erinnern. Sobald aber die Melodie einsetzt weiß der Kenner, das sind Wellenfeld. Der Track besticht durch eine sehr schöne Melodie.

Im zehnminütigen „Warm Satruate“ kommt dann eine Spur Synthiepop ins Spiel, was vor allem am Rhythmus liegt. Neben diesem macht die hinreißende Melodie dieses Stück zu einem der Highlights des Albums. Das 7:28minütige „Secret Island“ glänzt durch seine außergewöhnliche Rhythmik, auf die Andreas und Detlef dann wieder eine eingängige Melodie setzen, während im Hintergrund die mystischen Sounds dahinfließen.

„Ring Of Saturn 2“ ist die Fortsetzung des auf dem 2006’er Album „Trip To Illusion“ enthaltenen „Ring Of Saturn“. Stimmungsmäßig knüpft es an den Vorgänger an ohne ihn zu kopieren. Sphärisch startet das Duo in den Track „Lo-Fi System“, das eine Spur „Berliner Schule“ aufweist bzw. auch die Nähe zu britischen Acts wie Redshift aufzeigt und mit der eigenen Handschrift kombiniert wird.

Das 12:34minütige „Timecode“ ist ein zunächst schwebender, einfühlsamer Track, der nach gut drei Minuten Fahrt aufnimmt und sich immer weiter steigert. Ein typischer Wellenfeld-Track. Dem schließen sich noch das perlende und von herrlichen Mellotron artigen Sounds bestimmte „Vacuum“ und das mit vertrackt angelegten Rhythmen und hellen Klangfarben dominierte „Nimbus“ an.

Auch mit dem zehnten Album sind sich Wellenfeld treu geblieben und bieten genau das, was man von ihnen erwartet. Allerdings haben sie zum Vorgänger ein wenig den Druck rausgenommen und die Sequenzer eine Spur sanfter getaktet. Das steht aber nicht im Widerspruch zu ihrem Sound, den sie wie gewohnt perfekt auf CDR gebrannt haben. Wer ihre Musik mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

Stephan Schelle, Mai 2017

 
   

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