Vanderson featuring Lambert – Sequenced Thoughts
 

Vanderson featuring Lambert – Sequenced Thoughts
Spheric Music (2018)
(
4 Stücke, 72:40 Minuten Spielzeit)

Nachdem der Essener Elektronikmusiker und Inhaber des Labels Spheric Music, Lambert Ringlage, im Jahr 2016 schon auf dem Album seines Künstlers Bertrand Loreau zu hören war (das Album „In Search Of Silence“ erschien von Bertrand Loreau featuring Lambert) ist er in 2018 eine Kollaboration mit einem anderen Künstler seines Labels eingegangen. Dieses Mal ist es der polnische Musiker Maciej Wiezchowski, der als Vanderson firmiert. Das Ergebnis ist auf dem Album „Sequenced Thoughts“ zu hören.

 

 


Das Album besteht aus vier Longtracks, die alle den Titel „Sequenced Thoughts“ tragen und in vier Parts unterteilt sind. Die Stücke haben dabei Laufzeiten zwischen 15:29 und 21:36 Minuten. Das Cover weist Eisformationen in einer sehr kargen Landschaft auf. Die Musik auf dem Album ist aber alles Andere als karg und kalt.

Mystisch mit wabernden Klängen, beginnt „Part 1“. Sanfte Flächen ziehen dabei zunächst durch den Raum, denen nach etwas mehr als einer Minute eine sanfte Melodiefolge folgt. Das übt eine sehr beruhigende Stimmung auf den Hörer aus und hat darüber hinaus auch ein gewisses Flair, das an Pink Floyd’s „Wish You Were Here“-Phase erinnert. Traumhafte Klangformationen und Harmonien transformieren sich so vor dem Ohr des Hörers. Dann setzt nach gut dreieinhalb Minuten der Sequenzer ein, wie könnte es bei dem Titel auch anders sein, und der Track bekommt etwas mehr Drive. Jetzt ist man in der Sequenzer orientierten Musik angekommen. Das Stück entwickelt sich immer mehr, in dem Vanderson und Lambert weitere Klangfarben und Rhythmusmuster hinzufügen. Dabei gelingt es den beiden eine fesselnde Stimmung aufzubauen, die sowohl von modernen wie auch nostalgischen Sounds bestimmt werden. Je länger der Track dauert, umso mehr gewinnt er an Fahrt.

„Part 2“ beginnt schwebend und ruhig. Mellotron artige Klänge kommen auf, die sich zu den Flächen gesellen. Das klingt wie aus den 70’er Jahren ins Hier und Jetzt transformiert. Nach einigen Minuten ändert sich auch hier das Stimmungs- und Klangbild und es kommt wieder ein Sequenzer auf. Ab jetzt gehen die beiden wieder sehr harmonisch zu Werke. Das ist besinnlich und hypnotisch zugleich. Auch dieses Stück entwickelt sich langsam aber stetig.

In „Part 3“ starten die beiden zunächst ein wenig unterkühlt mit leicht symphonischen Klängen, die aber etwas härter austariert sind, so dass man das Gefühl hat, als ob ein kühler Wind durch den Raum zieht. Nach etwas mehr als drei Minuten kommt dann ein treibender, unwiderstehlicher Sequenzerrhythmus zum Vorschein, der nun die Oberhand gewinnt. Auf diesen legen die Beiden dann einige Harmonien. Der Rhythmus entwickelt sich immer weiter und wird im Verlauf zu einem stampfenden Beat, der mitreißt. Mit „Part 4“, in dem auch zunächst sehr ruhige Töne die Marschrichtung vorgeben, aber im weiteren Verlauf auch wieder recht rhythmische Elemente für Drive sorgen, endet dann die CD.

Im Booklet ist zu lesen, dass dieses Album Vanderson’s letztes Projekt mit klassischen elektronischen Stimmungen ist. Da kann man nur hoffen, dass das nicht ernst gemeint ist und in Zukunft noch weitere Alben von Vanderson erscheinen, denn seine Musik ist wirklich bezaubernd und fesselnd. Das beweist auch die Kollaboration auf „Sequenced Thoughts“ mit Lambert Ringlage.

Stephan Schelle, Oktober 2018

 
   

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