Frank van Bogaert - Closer
 

Frank van Bogaert - Closer
14 / 64:05 Groove Unlimited (2004)

Der “belgische Vangelis“, Frank van Bogaert, hat wieder zugeschlagen und bringt mit „Closer“ sein mittlerweile fünftes Werk auf den Markt. Der Begriff “belgischer Vangelis“ ist hier nicht negativ gemeint, vielmehr bedeutet das, dass Frank es wie kein anderer Musiker drauf hat, die Musik von Vangelis in sich aufzunehmen und sie in einer eigenen Art zu spielen. Dabei klingt er nicht nur wie Vangelis zu seinen besten Zeiten, sondern - wie ich finde - noch besser. Erinnerungen an Klassiker wie „Antarctica“, „Chariots Of Fire“, „Direct“ oder „Blade Runner“ werden wach.

Während sich der „große Grieche“ in Richtung Klassikmusik weiterentwickelt hat, man höre sich nur mal das sehr orchestrale „Mythodea“ an, hat Frank van Bogaert seinen Stil der 80’er aufgenommen und mit neuen Klängen versehen. Herauskommt ein sehr warmer, melodiöser Sound, der direkt unter die Haut geht.
 

 

 

Mit dem Stück „Rorogwela“ befindet sich ein Track auf dem Album, das seinen Ursprung in einer Melodie eines traditionellen Songs von den Solomon Inseln hat. Dies wäre sicher noch keine Erwähnung wert, jedoch wurde diese Melodie in den 90’ern schon einmal sehr erfolgreich von dem Projekt Deep Forest unter dem Titel „Sweet Lullaby“ umgesetzt und auch Jan Garbarek hat ihn schon interpretiert. In der Sportsendung „Anpfiff“, die bei RTL lief, wurde der Deep Forest-Song mit seiner sehr schönen eingängigen Melodie oft eingesetzt. Da Frank diese Melodie ebenfalls gefiel und sie sich häufig in seinen Gehirnwindungen festsetzte, hat er auf „Closer“ seine ganz eigene Version eingespielt.

Neben symphonisch angelegten Stücken wie „Melting“ und „Europe’s Dawn“ finden sich sanfte Stücke wie „A Picture Of You“ und „Falling Leaves“, bei denen sanfte Geigen- oder Pianoklänge im Vordergrund stehen auf dem Silberling. Rhythmischer und Sequenzerorientiert geht es dann beispielsweise bei „Closer“ und „Caleidoscope“ zu. Letzteres enthält darüber hinaus einige jazzige Elemente. Den Abschluss bildet mit „Night Brings Silence“ ein etwas melancholischer Titel. Alle Songs sind aber sehr eingängig.

Frank interpretiert die 14 Stücke, die zwischen 1:42 und 7:30 Minuten Spielzeit liegen, mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, dass diese Spielfreude sofort auf den Zuhörer überspringt. Mit „Closer“ ist Frank wieder ein ganz hervorragendes Album gelungen. Wer die oben genannten Alben von Vangelis kennt, kommt um diese CD nicht herum. Bei dieser Produktion ist Gänsehautfeeling angesagt.

Stephan Schelle, Oktober 2004

 
   

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