V/A - Satzvey Castle 2004
 

V/A – Satzvey Castle 2004
SynGate (2005)

Nach dem Debüt im Vorjahr fand am 03.04.2004 zum zweiten Mal die Schwingungenpreisverleihung auf Burg Satzvey in der Eiffel statt. Initiator war u. a. Lothar Lubitz vom SynGate-Label. Als Rahmenprogramm wurden drei Acts geboten, von deren Konzerten ein Auszug auf der im Jahr 2005 erschienenen CDR „Satzvey Castle 2004“ zu hören ist. Oliver Ganz, Stockman und Valleyforge vs. Maxxess hießen die Protagonisten des Tages, die auf der CDR in der Reihenfolge ihres Auftrittes zu hören sind. Die Ansprachen hat man bewusst aus dem Programm genommen, um die reine Musik der Liveperformances genießen zu können. Lediglich der Applaus und einige Nebengeräusche sind zu hören, was zur Liveatmosphäre beiträgt.
 

 

 

 

Oliver Ganz startet, wie auch beim Festival, die CDR. Zwei Titel „Dance Of The Arpeggiators“ und das extra für diesen Event komponierte „The Castle“ spielte er Solo. Seine Stücke können vor allem durch Rhythmus und Melodie überzeugen, was aus seinen Tracks eine Mixtur von Elektronik und Popmusik macht. Kleine Verspieler hat man bewusst nicht ersetzt, was die Aufnahme authentisch macht und den Livecharakter stärkt. Bei den folgenden Stücken „Der Drachenflug“ und „Improvised Encore“ wird Oliver von Frank Dorittke, auch bekannt als F.D. Project, an der Gitarre unterstützt. Die Gitarre tut den Stücken merklich gut, da sie ihnen ein rockiges Element verleiht, das teils an Mike Oldfield erinnert.

Als zweites war dann das belgische Projekt Stockman, dessen Mastermind Godfried Stockmans ist und das mit einem etwas eigenwilligen Set aufwartete, an der Reihe. Von diesem Konzert hat Lothar Lubitz mit „Intro“, „Get The Mood“ und „A New World“ die eingängigsten Stücke auf diesen Sampler gebannt. Während das Intro noch durch Flächen an die traditionelle Elektronik erinnert, ist „Get The Mood“ durch einen ungewöhnlichen Rhythmus und den Einsatz von Querflöte geprägt. Diesen Track finde ich - trotz, oder gerade wegen der Dominanz der Querflöte - richtig gut. Auch in diesem Stück sind noch Elemente der „Berliner Schule“ zu hören. Bei „A New World“ wird es dann aber experimenteller. Das hat was, das ich mal als Elektronik-Jazz bezeichnen möchte. Aufgrund der recht gewöhnungsbedürftigen Musik nimmt dieses Konzert auch nur gut zehn Minuten der Spielzeit in Anspruch.

Zum Abschluss kommen dann sechs Stücke von Valleyforge, der an der Gitarre von Maxxess begleitet wird. Die Stücke stammen, mit Ausnahme des letzten Tracks „The Entrance“, alle vom Album „Parking Lot At San Diego International Airport“. Mir gefiel ja schon die CD von Valleyforge hervorragend, daher fällt mein Urteil bei diesen Stücken auch positiv aus. Thomas Bechholds (Valleyforge) und Max Schiefele (Maxxess) schaffen es, die Stücke atmosphärisch sehr dicht live darzubieten. Obwohl die Stücke auch so schon eine Menge Feeling verbreiten, haucht Maxxess ihnen mit seiner akzentuiert bis druckvoll gespielten Gitarre noch eine weitere Prise Leben ein. Gänsehautfeeling pur!

„Satzvey Castle 2004“ ist eine gute CDR, die dass Event noch einmal Revue passieren lässt. Jeder, der nicht da war, kann sich ein Bild machen und wird wahrscheinlich auf den Geschmack kommen, das nächste Mal dabei zu sein. Auch die Covergestaltung ist SynGate sehr gut gelungen.

Stephan Schelle, Februar 2006

 
   

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