V/A – Fly Lounge
 

V/A – Fly Lounge
Prudence (2025)

(14 Stücke, 61:41 Minuten Spielzeit)

In letzter Zeit werden hauptsächlich Compilations bei dem deutschen Elektroniklabel Prudence veröffentlicht. Das neueste Album mit Künstlern vom Label trägt den Titel „Fly Lounge“. Die 14 Stücke, die von den beiden beteiligten Musikern Bernd Scholl und Rüdiger Gleisberg sorgsam ausgewählt und zusammengestellt wurden, bieten Musik von sieben verschiedenen Acts, bei denen bei den meisten Stücken Gleisberg und Scholl beteiligt sind.

 

 


Wie immer bietet die Compilation Musik zum Entspannen. So ist der Pressetext auch passend: Lösen Sie sich von allem Ballast des Alltags und lassen Sie sich von den wunderbaren Klängen des Albums „Fly Lounge“ hinauf in die Lüfte tragen. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf und gleiten Sie traumhaft und schwebend über den Wolken dahin.

Mit „Dreaming Clouds“ von Vamadevo startet die Compilation sehr atmosphärisch und mit einem leicht asiatischen Hauch. Das ist schwebende, aber auch durchaus perkussive Musik.

Bernd Scholl hat gleich fünf Stücke, die er unter seinem Namen herausgebracht hat, auf die Compilation gepackt. „Heaven Can Wait“ ist ein sanftes, flächiges Stück, das - wie viele seiner Stücke - auch asiatische Klänge aufweist. Etwas rhythmischer ist sein Stück „Across Distant Lands“, das eine herrliche Melodie aufweist. Wieder sehr ruhig ist sein Stück „Signs Of Heaven“, während „Starlight“ durch seinen Sequenzerrhythmus an die „Berliner Schule“ andockt. „Skywinds“ ist dagegen sehr atmosphärisch angelegt.

In „Highest Mountain Plateau“ bieten Gleisberg und Scholl dann einen sehr atmosphärischen Track, bei dem die Gedanken in die Ferne schweifen. Eine sanfte Flötenmelodie bestimmt dabei über weite Strecken das Bild.

Von Karmacosmic (das sind Gleisberg und Grassow) stammt der Titel „The Divine Light“. Pianoklänge vermischen sich hier mit flächigen Sounds und sorgen so für eine sehr entspannte Atmosphäre.

Nik Tyndall und Bernd Scholl sind dann zusammen mit den Stücken „Mysterious Traveller“ und „A New Horizon“ vertreten. Und in der Tat bietet das erste Stück einige mysteriöse Klänge, die sich aber mit einer eingängigen Melodie und nahöstlichen Sounds verbinden. Das zweite Stück ist dann heller angelegt. Klänge, die sich anhören, als würden sie gepfiffen stellen die Grundlage einer Melodie dar, die von rhythmischen und flächigen Sounds unterlegt werden.

Urs Fuchs hat das Stück „Wolkenfee“ beigesteuert. Der Gitarrist hat sein Stück mit flächigen Klängen unterlegt, auf die er dann seine Akustikgitarrenmelodien setzt. Nach einigen Momenten kommt dann auch ein leichter Sequenzerrhythmus auf, der später durch Perkussion ergänzt wird. Ein klasse Stück, das auch rockige Sounds aufweist, sobald Fuchs die E-Gitarre ins Spiel bringt. Für mich das beste Stück der Compilation, die Appetit auf mehr Stücke des Ausnahmegitarristen macht.

Zum Schluss ist dann auch noch ein Stück von Art Of Infinity, dem Projekt von Thorsten Sudler-Mainz und Thorsten Rentsch, auf dem Album. Das Stück stammt von ihrem 2003’er Album „Dimension Universe“. Es startet nach einem flächigen Beginn mit einer Melodie auf einer Steelgitarre, die eher an Westcoastrock oder Country erinnert. Bei mir entsteht vor dem geistigen Auge der Eindruck einer weiten, nächtlichen Prärielandschaft. So entsteht auch ein weiterer Kontrast zu den vorrangig asiatischen Klängen auf der Compilation.

„Fly Lounge“ von Prudence bietet wieder herrlich relaxte Musik, die wie dafür gemacht ist während eines Fluges zu hören und sich dabei zu entspannen. Ob man diese Compilation nun für zu Hause braucht, muss jeder für sich entscheiden.

Stephan Schelle, August 2025

 
   

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