V/A – Fly Lounge In letzter Zeit werden hauptsächlich Compilations bei dem deutschen Elektroniklabel Prudence veröffentlicht. Das neueste Album mit Künstlern vom Label trägt den Titel „Fly Lounge“. Die 14 Stücke, die von den beiden beteiligten Musikern Bernd Scholl und Rüdiger Gleisberg sorgsam ausgewählt und zusammengestellt wurden, bieten Musik von sieben verschiedenen Acts, bei denen bei den meisten Stücken Gleisberg und Scholl beteiligt sind. |
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Mit „Dreaming
Clouds“ von Vamadevo startet die Compilation sehr atmosphärisch und mit
einem leicht asiatischen Hauch. Das ist schwebende, aber auch durchaus
perkussive Musik. Bernd Scholl hat gleich
fünf Stücke, die er unter seinem Namen herausgebracht hat, auf die
Compilation gepackt. „Heaven Can Wait“ ist ein sanftes, flächiges Stück,
das - wie viele seiner Stücke - auch asiatische Klänge aufweist. Etwas
rhythmischer ist sein Stück „Across Distant Lands“, das eine herrliche
Melodie aufweist. Wieder sehr ruhig ist sein Stück „Signs Of Heaven“, während
„Starlight“ durch seinen Sequenzerrhythmus an die „Berliner Schule“
andockt. „Skywinds“ ist dagegen sehr atmosphärisch angelegt. In „Highest Mountain
Plateau“ bieten Gleisberg und Scholl dann einen sehr atmosphärischen
Track, bei dem die Gedanken in die Ferne schweifen. Eine sanfte Flötenmelodie
bestimmt dabei über weite Strecken das Bild. Von Karmacosmic (das
sind Gleisberg und Grassow) stammt der Titel „The Divine Light“. Pianoklänge
vermischen sich hier mit flächigen Sounds und sorgen so für eine sehr
entspannte Atmosphäre. Nik Tyndall und Bernd
Scholl sind dann zusammen mit den Stücken „Mysterious Traveller“ und
„A New Horizon“ vertreten. Und in der Tat bietet das erste Stück einige
mysteriöse Klänge, die sich aber mit einer eingängigen Melodie und nahöstlichen
Sounds verbinden. Das zweite Stück ist dann heller angelegt. Klänge, die
sich anhören, als würden sie gepfiffen stellen die Grundlage einer Melodie
dar, die von rhythmischen und flächigen Sounds unterlegt werden. Urs Fuchs hat das Stück
„Wolkenfee“ beigesteuert. Der Gitarrist hat sein Stück mit flächigen
Klängen unterlegt, auf die er dann seine Akustikgitarrenmelodien setzt.
Nach einigen Momenten kommt dann auch ein leichter Sequenzerrhythmus auf,
der später durch Perkussion ergänzt wird. Ein klasse Stück, das auch
rockige Sounds aufweist, sobald Fuchs die E-Gitarre ins Spiel bringt. Für
mich das beste Stück der Compilation, die Appetit auf mehr Stücke des
Ausnahmegitarristen macht. Zum Schluss ist dann
auch noch ein Stück von Art Of Infinity, dem Projekt von Thorsten
Sudler-Mainz und Thorsten Rentsch, auf dem Album. Das Stück stammt von
ihrem 2003’er Album „Dimension Universe“. Es startet nach einem flächigen
Beginn mit einer Melodie auf einer Steelgitarre, die eher an Westcoastrock
oder Country erinnert. Bei mir entsteht vor dem geistigen Auge der Eindruck
einer weiten, nächtlichen Prärielandschaft. So entsteht auch ein weiterer
Kontrast zu den vorrangig asiatischen Klängen auf der Compilation. „Fly Lounge“ von
Prudence bietet wieder herrlich relaxte Musik, die wie dafür gemacht ist während
eines Fluges zu hören und sich dabei zu entspannen. Ob man diese
Compilation nun für zu Hause braucht, muss jeder für sich entscheiden. Stephan Schelle, August 2025 |
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