Uni Sphere – Endless Endeavor
 

Uni Sphere – Endless Endeavor
Groove Unlimited (2015)

(
10 Stücke, 70:53 Minuten Spielzeit)

Sie haben es getan, Eric van der Heijden (der Romantiker unter den Elektronikmusikern) und René Splinter (er ist bekannt dafür, eine gehörige Portion Tangerine Dream als Grundlage zu nehmen und diese mit seinem eigenen Stil zu würzen) haben sich zu einem neuen Duo zusammengefunden. Die beiden nennen sich Uni Sphere und haben vorwiegend in René’s Studio zehn Stücke aufgenommen.

 

 


Das erste Ergebnis dieser sehr fruchtbaren Zusammenarbeit ist die CD „Endless Endeavor“, was so viel wie „endlose Bemühung“ bedeutet. Nach dem ersten Hördurchgang konnte ich aber schnell erkennen, dass sie sich nicht endlos bemüht haben, denn die Stücke verbinden die Stile der beiden niederländischen Elektronikmusiker ganz hervorragend und wirken eher locker und leicht.

Die Zehn Titel haben Laufzeiten zwischen 4:22 und 15:18 Minuten Länge, wobei sich die meisten Stücke unterhalb der Acht-Minuten-Marke bewegen.

Aus dem Off kommt im Opener „Pivoting Pathways“ zunächst ein bedrohlich wirkender Synthieklang, der nach wenigen Augenblicken, sobald der Sequenzer einsetzt, erahnen lässt, das hier eine rechte Klangwelle auf den Hörer niedergeht. Auf diesen Sequenzer und den sehr schön programmierten Drums setzt dann eine Harmonie ein, die aus der 70’er/80’er-Phase von Tangerine Dream entnommen zu sein scheint. Da läuft mir nach wenigen Momenten schon eine Gänsehaut über den Rücken, denn die beiden haben einen, von sehr schönen Rhythmen durchzogenen Titel, gleich an den Anfang gesetzt. Hier hinein platziert Eric seinen Stil, der sofort erkennbar ist. Man hat das Gefühl jederzeit die Beiträge zu erkennen, die jeder der beiden eingebracht hat. Und die passen wirklich perfekt zueinander. Schon in diesem ersten Stück treffen Berliner und Eindhovener Schule aufeinander und beweisen, dass dieser Lehrstoff wie eine perfekte chemische Verbindung zueinander passt.

Und genau so machen die beiden weiter. In „Radiant Realm“ verbinden sich zunächst ein hypnotischer Rhythmus und Eric’s Pianomelodie. Nach einigen Momenten mischen sich dann auch die TD-artigen Sounds von René darunter und sorgen erneut für Gänsehautfeeling. Das klingt alles andere als bemüht. Die danach folgende Pianomelodie erinnert mich so ein bisschen an einen Song von Adele („Skyfall“). Der Track ist betörend wie das ganze Album.

„Vulnerable Values“ setzt dann mehr auf Stimmungen, als auf Melodien. Dafür ist dann „Jocular Jive“ wieder so ein Track mit deutlichem TD-Feeling. Dem mischen die beiden aber noch einen Kraftwerk artigen Rhythmus bei und spendieren noch eine Prise Electro. Sehr passend finde ich auch die später einsetzenden sägenden Gitarrensounds. Das Titelstück ist mit seinen 15:18 Minuten der Longtrack des Albums und hat drei Parts, die unterschiedlich klingen. Part 1 ist ein sanft dahin trabender, melodischer Teil, der zum Träumen einlädt. Im zweiten Part geht es dann noch verträumter und recht klassisch zu, denn hier hat Eric seinen Auftritt am Piano. Er spielt bei diesem Part auch mit der Dynamik, womit der Hörer förmlich in das Stück gesogen wird. Im dritten Teil sind dann die flirrenden Synthies und Sequenzerrhythmen tonangebend.

Das romantische „Eloquent Exposure“ sollten einige Freunde der Elektronikmusik schon kennen, denn es wurde mehrfach unter dem Titel „Colourful Fields Of Summer“ live aufgeführt.

Mit „Endless Endeavor“ haben Eric van der Heijden und René Splinter unter dem Projektnamen Uni Sphere ein wirklich tolles Album rausgehauen. Man kann nur hoffen, dass sie diesem noch weitere Veröffentlichungen in dieser Qualität folgen lassen. Sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, Januar 2016

 
   

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