Ulrich Kutschera – San Francisco Bay
 

Ulrich Kutschera – San Francisco Bay
Eigenvertrieb / www.uvasonar.com (2016)

(
8 Stücke, 43:13 Minuten Spielzeit)

Ulrich Kutschera ist Professor für Biologie an der Universität in Kassel. Er hat schon zahlreiche Bücher geschrieben und darüber hinaus elektronische Musik veröffentlicht. Letzteres bisher unter dem Namen Hirudo. Sein neuester Output erscheint unter seinem eigenen Namen und trägt den Titel „San Francisco Bay“. Das vierseitige Booklet dieser CD enthält acht Gemälde, die sein Vater Alfred Kutschera (1928 - 2004) gemalt hat und die Musik der einzelnen Stücke visuell darstellen. 

 

 


Ulrich Kutschera hat die acht Stücke des Albums komponiert und allein eingespielt. Das Grand Piano und einige Synthesizer waren dabei seine Instrumente. Das siebenminütige Titelstück, dessen Gemälde die Golden Gate Bridge im Nebel zeigt, eröffnet die CD. Zunächst hören wir Wellen rauschen und Möwen schreien. Nach gut 40 Sekunden setzten dann Synthieflächen ein, auf die sich dann eine Pianomelodie legt. Synthie und Piano gehen so eine Symbiose ein, die in einer sanften, verträumten Melodie mündet. Akzentuiert werden noch einige Drumpassagen eingebaut. „Mallard Lake“ ist ein ebenfalls sehr verträumter Track, bei dem man förmlich das Glitzern der Sonnenstrahlen auf dem Wasser des Sees hören kann. In der zweiten Hälfte kommt ein Saxophonsound auf, der eine leicht angejazzte, loungige Note mit einbringt.

„Leland Stanford Jr.“ beginnt mit einer Marschähnlichen Trommel als Rhythmusgeber. Auch hier werden Synthieflächen mit einer Pianomelodie gepaart. Das klingt wie ein Soundtrack und streckenweise recht hymnisch. Loungig wird es dann in „Sunflower Cafe“, ein Stück das auch gut auf einer „Cafe del Mar“-CD Platz finden würde. Gedanklich bin ich bei diesem Stück an einer Strandbar und genieße einen Longdrink im herrlichen Sonnenschein.

Leicht melancholisch und wehmütig wirkt dagegen das 2:35minütige „Carmel Mission“. Perlende, fröhliche Keyboardsounds eröffnen dann „Ocean Beach“. Schnell geht es zu einer filigran gespielten Pianopassage. Hier zeigt sich die Fingerfertigkeit von Ulrich Kutschera. Leicht klassisch wirkende Motive kommen in diesem Stück auf.

Verträumt und loungig geht es dann mit „California Sunset“ weiter. Und mit dem Spannung aufbauenden „Lone Cypress“ endet dann das Album. Das Grand Piano ist zwar hier auch wieder der Hauptdarsteller, aber Kutschera versteht es durch akzentuiert gesetzte Rhythmik und Keyboardsounds den Spannungsbogen hoch zu halten.

„San Francisco Bay“ ist ein sehr atmosphärisches Album des deutschen Ulrich Kutschera. Verträumte Melodien, sanfte Flächen und loungige Atmosphären gepaart mit dem im Vordergrund stehenden Grand Piano verbindet Kutschera zu harmonischen Stücken, die dem Hörer ein wohliges Gefühl der Ruhe bescheren.

Stephan Schelle, Mai 2016

 
   

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