TMA – RAL 5002
 

TMA – RAL 5002
SynGate (2013)
(8 Stücke, 64:27 Minuten Spielzeit)

Torsten M. Abel aka TMA hat nach seinem letzten Solo-Album „SynthsOrganics“ aus März 2013 einen Nachfolger mit dem Titel „RAL 5002“ herausgebracht. Wie schon auf seinen Vorgängeralben hat er wieder zusammen mit Martin Rohleder aka Martinson, der für die atmosphärischen Gitarrensounds sorgt, zusammengearbeitet. Aber auch zwei weitere Gäste finden sich im Booklet des Albums. So hat Uwe Cremer, der als Level Pi unterwegs ist bei einem Stück ebenfalls Gitarre gespielt und Thomas „Tommy“ Betzler hat sich bei einem weiteren Track hinter sein Schlagzeug gesetzt.

 


Die Tracks, die Torsten auf seinen Silberling gepackt hat sind zum Teil neu und speziell für die CD produziert worden. Zum anderen sind aber auch zwei Stücke dabei („Before Midnight / Luna“ und „Birth Of New Light / Sol“) die er für seine „Sternentraumreise“-Konzertserie komponiert hat. Und mit „Kristallin“ ist ein Track auf der CD, der beim „Dinosaur Synthesizer Meeting 2012“ mitgeschnitten wurde.

Bis auf den Abschlusstitel liegen alle Tracks bei Laufzeiten von sieben Minuten und mehr. Das macht deutlich, dass Torsten seinen Tracks die Zeit lässt, sich zu entwickeln.

Dachte ich zunächst bei dem Titel „RAL 5002“ handele es sich um einen Computer, so musste ich dann doch erfahren, das es sich vielmehr um eine normierte Farbe, nämlich Ultramarin handelt. Und so macht dann auch das Cover der CD Sinn, das einen strahlend blauen Himmel zeigt in dessen Wolken ein Keyboard eingebettet ist.

Die CDR startet mit dem Stück „Arctic Voyage“. Die ersten Klänge sind recht psychedelisch und sphärisch zugleich. Doch nach gut einer Minute schieben sich warme Synthieklänge / -flächen in den Fordergrund und ein Sequenzer startet langsam seine Rhythmusmuster. Darauf legt Torsten jetzt eine wunderbare Melodielinie zu der Martin Gitarrentupfer einstreut. Nach weiteren anderthalb Minuten startet dann ein treibender Beat und Martin spielt einige Rhythmusmuster auf der E-Gitarre. Das klingt richtig gut und nimmt sofort gefangen. Man wird an Aufnahmen von zum Beispiel Ron Boos & Friends oder MorPheuSz erinnert.

„Clouds“ ist ein Stück, das durch sanfte Flächen zunächst durch den Raum schwebt. Ein sanfter Rhythmus schiebt sich unter diese Flächen und der Track entwickelt sich langsam weiter. Organisch wirkende Schlagzeugrhythmen und eine herrliche Melodie lassen die Gedanken förmlich mit den Wolken ziehen. Was hat Torsten da wieder für eine Melodie raus gehauen, einfach klasse.

Wölfe heulen und Vögel (wie zum Beispiel Eulen) machen sich zu Beginn des Stückes „Before Midnight / Luna“ bemerkbar, das TMA auch schon im Planetarium in Recklinghausen letztes Jahr gespielt hat. Zeitlupenartig schreitet dieses Stück sehr gemächlich voran. Auf die elektronischen Klänge von Torsten legt Martin dann sehr atmosphärische, sanfte Gitarrenparts.

„Sequentum P“ bietet zunächst sehr flirrende elektronische Klänge, die nach einem antiquierten Computer klingen. Darauf legt dieses Mal Uwe Cremer seine Gitarrenmotive und Torsten kommt mit einigen Harmonien auf seinen Keyboards daher, die recht floydig bzw. nach Schiller klingen. Da vermischt sich wieder nahtlos die elektronische Musik mit atmosphärischem Rock. Ein pumpender Rhythmus schält sich nach wenigen Minuten aus dem Off heraus und der Titel nimmt langsam Fahrt auf. Ein wirklich klasse Stück, das TMA da mit Uwe Cremer zusammen eingespielt hat.

„Kristallin“ zeigt dann, was man bei „Dinosaur Synthesizer Meeting 2012“ so erleben konnte. Ein leichter Hauch von „Berliner Schule“ weht da aus den Boxen. Ein recht hypnotisches Stück. Die Herren Schulze und Boots lassen grüßen. Bei diesem Stück sitzt Tommy Betzler hinter den Schlagfellen, was dem Stück einen gewissen Bandcharakter verleiht. Und wieder sind es Geräusche wie Tierstimmen sowie eine Turmuhr, die schlägt, die in den nächsten Track „Birth Of New Light / Sol“ einleitet. Musikalisch haucht Torsten der Welt nach einer dunklen Nacht wieder Leben ein. Auch dieses Stück hat er letztes Jahr bei Planetariumskonzerten live gespielt. Ein toller chilliger Track, bei dem auch wieder Martin an der Gitarre glänzt.

„Trip To New Shores“ beginnt zunächst noch recht sanft, entpuppt sich dann aber als druckvoller Titel, der mehr von einem Rocksong, denn von einem Elektroniktrack hat. Hier werden Ähnlichkeiten zu Picture Palace Music sehr deutlich. Ein klasse Track, den ich in der Tat so nicht von TMA erwartet hätte. Mit „Deja Vu / Reprise“ endet die CD dann sehr atmosphärisch. Vor allem die tollen Elektroniksounds/Melodien und Martin’s Gitarrenspiel das sich hier nicht vor Größen wie Gary Moore oder Joe Satriani verstecken muss, bestechen in diesem Track.

TMA ist mit „RAL 5002“ mal wieder ein klasse Album gelungen. Torsten M. Abel hat eine Qualität in seinen Produktionen, die zu einem Blindkauf berechtigen. Er liefert - wie auch hier - qualitativ hochwertige CDs ab. Sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, März 2013

 
   

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