TM Solver – Delay Line Wenn der Elektronikmusiker Thomas Meier nicht mit seinen musikalischen Freunden Marcel Margis und Andre Anker im Studio gemeinsame Sache als MTA Lab macht, dann komponiert und spielt er seine Musik solo ein, die er unter dem Pseudonym TM Solver veröffentlicht. Klanglich unterscheidet sich die Musik von TM Solver zu der von MTA Lab deutlich. Seine Solosachen sind von ambienten, chilligen Sounds bestimmt, die mit wunderschönen Flächen und sanften Rhythmen durchzogen sind. |
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Gleich
im Opener, dem 10:44minütigen „New Sparkle“ empfängt den Hörer eine
wunderbar relaxte Stimmung, die sich ins Ohr und unter die Haut schiebt.
Sofort scheint die innerliche Spannung des Alltags abzufallen, in dem man
sich den wunderbaren Klangmustern und Harmonien ergibt, die von einem
sanften, aber stetig vorantreibenden Rhythmusgeflecht vorangetrieben wird. Anschwellende
und wabernde Synthiesounds führen in den zweiten, 15:26minütigen Track
„End Of Voltaire“ ein. Nach gut zwei Minuten wechselt der mystische
Beginn langsam in einen strukturierten Part, in dem sich nun die Klänge zu
einer Art Harmonie-/Melodiegebilde entwickeln und sich aus dem Off langsam
ein Rhythmus schält. Ab dem Moment entwickelt der Track seine Faszination,
wenn der Rhythmus etwas mehr an Fahrt aufnimmt und sich die Harmonien noch
mehr verdichten. Sound und Rhythmus ziehen eher stoisch dahin und wirken auf
die Gesamtdauer des Stückes doch etwas zu ausufernd und zu lang, da sich
die Veränderungen nur marginal ergeben. Hier wäre weniger mehr gewesen. Mit
18:23 Minuten Spielzeit ist „Debussy On Keys“ der längste Track des
Albums. Von den Werken des französischen Komponisten und Impressionisten
Claude Debussy ist dieser Track inspiriert. Thomas Meier macht aber sein
ganz eigenes Ding daraus und lässt nur Ansätze des französischen Meisters
in dem Longtrack aufblitzen. „Refinery“
besticht dann durch herrliche Flächen und Harmonien, die, wie beim Opener,
sofort ins Ohr und unter die Haut gehen. Neben dem Opener für mich das
Highlight des neuen Albums. Synthiechöre und eine Art Gitarrensound leiten
in das 12:48minütige „Artificial Sequenz“ ein. Weitere Klänge werden
geschickt von Thomas in den Track eingebaut um dann wieder herausgenommen zu
werden. Dies wiederholt sich dann und so entsteht ein schöner, rhythmischer
aber relaxter Track. Den Abschluss bildet dann das 10:56minütige
„Inrospective“ (Ob hier durch einen Schreibfehler auf dem Cover ein
„t“ fehlt, oder der Track so heißt, ist mir nicht bekannt.). Mit düsteren
Sounds beginnt dieses Stück, wechselt dann aber nach gut zwei Minuten in
einen ruhigen Part, der sich immer mehr steigert und den Stil des Albums
fortführt. Thomas
Meier aka TM Solver hat auf seinem neuesten Album „Delay Line“ wieder
sehr ambiente, chillige Stücke zusammengestellt, die über weite Strecken
sehr gut ins Ohr gehen. Obwohl es auch einige Längen besitzt, sind es aber
vor allem Stücke wie „New Sparkle“ und „Refinery“, die fesseln. Stephan Schelle, April 2019 |
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