Timescape – Travelling Light
 

Timescape – Travelling Light
Eigenvertrieb www.timescape.dk (2007)
(14 Stücke, 61:27 Minuten Spielzeit)

Die beiden dänischen Musiker Kent B. Eskildsen und Tony Andersen waren mir bisher unter dem Namen Navigator bekannt, bei dem sie zusammen mit dem deutschen Keyboarder Jens Peschke traditionelle Musik im Stile von Tangerine Dream und Ron Boots produzierten. Neben dem Projekt Navigator sind die beiden aber auch Solo, als Kenton Files oder unter dem Namen Timescape tätig.

Auf mehr als 15 CDs ist ihre Musik zu finden, darüber hinaus haben die beiden auch schon Filmmusik gemacht. „Travelling Light“ ist das neueste Werk aus der Feder der beiden Musiker, das im Jahr 2007 erschienen ist. Nicht nur elektronische Gerätschaften wie Keyboards kommen zum Einsatz. Die beiden spielen auf der neuen Produktion auch Gitarren, Bass, Schlagzeug, Perkussion, Flöte und setzen den Vocoder ein. Es fällt bei der Durchsicht des Booklets auch auf, dass einige der 14 Stücke Texte besitzen. Diese werden vornehmlich von Tina S. Johansen gesungen, die auch an der Komposition einiger Titel beteiligt war.

 

 


Schon das eröffnende chillig-/tranceartige Titelstück zeigt, dass es hier nicht nur um traditionelle Elektronikmusik geht, sondern auch die tanzbaren Grooves ihren Platz auf dem Album haben. Irgendwie kommt bei mir eine Stimmung wie in den End 70'ern zur Zeit der deutschen Discoformation Supermax auf. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn Kent und Tony bei ihren Einflüssen neben Tangerine Dream auch Namen wie Aural Float und DJ Trentmoeller nennen.

Ein fast disharmonischer Schlagzeugrhythmus und flächige Synthies eröffnen den zweiten Track „La Femme“, bei dem erstmals Tina in einer sehr weiblich/verführerischen Art ihre Stimme zur Geltung bringt. Rhythmus, Flächen und Gesang stehen in einem gewissen Kontrast, Vergleiche zu neueren Tangerine Dream Produktionen kommen mir da in den Sinn.

„Out Of Mind“ ist ein sehr schöner loungeartiger Track mit einer glasklaren Gitarre, die akzentuiert eingesetzt wird. IC Produktionen wie Dancing Fantasy lassen grüßen, wenn da nicht die Gesangsstimme wäre, die den Titel in eine andere Richtung bringt. Absolut hypnotisch. Sehr tanzbar fast trance/technoartig geht es in „Define Yourself“ zu (Brainwork meets Navigator), tolles Stück. Nach dem kurzen Zwischenspiel „A Case Of Blue“ wird es in „Fountains Of Paradise“ sehr rhythmisch (Mischung aus sanften technokratischen Rhythmen und Lounge). Hier bohrt sich mir diese sanfte etwas verrucht/unterkühlt klingende Stimme von Tina ins Gehör.

„Sky Is The Limit“ mit seinen sanften Flächen und dem Claphandrhythmus wirkt entspannend, während „The Lab“ wie aus einer technisierten Welt, die von Maschinen beherrscht ist, klingt, aber mit reichlich Feinheiten gespickt ist. Mit „Flight Of The Ikarus“ geht es zunächst durch den Einsatz von Flöte in Richtung Weltmusik, um nach wenigen Momenten wieder diese Dancing Fantasy-Stimmung zu erzeugen. Auch dieser Track hat eine Menge an Abwechslung und Sounds zu bieten. Sehr schöner entspannender Track. Bei „Native“ empfängt uns ein stampfender Beat. Die Melodie bietet eine Mischung aus Sounds á la Nautilus-Produktionen und schon fast radiotauglichem Flair mit Ohrwurmqualität. Der Track geht ohne Umwege direkt ins Hirn. Der Frühling steht vor der Tür, da kommt dieser Track für eine Spritztour mit dem Auto gerade richtig.

Auch „When Silence Reaches The Sky“ ist voll gestopft mit tollen Perkussion und hypnotischen Elektroniksounds. Und bei „Dragonfly“ spielt Kent wieder eine Gitarre á la Nautilus. Mit „Chinese Dream“ ist ein sehr schöner Downtempo Titel mit kindlichem Sprechgesang auf dem Album, das durch eine sehr schöne Gitarrenlinie glänzt. Beides passt sehr gut zusammen.

„Travelling Light“ ist ein gutes Elektronikalbum mit unterschiedlichen Stimmungsbildern und streckenweise Gesang. Sowohl Freunde traditioneller Elektronik, als auch Liebhaber von Lounge kommen hier auf ihre Kosten. Über die Seiten von I-Tunes, Musiczeit, CD Jam, CD Baby und anderen ist die Musik von Timescape zu beziehen. Nähre Infos findet man auch über die Bandeigene Internetseite (s. o.) oder über www.myspace.com/timescapedk, auf der man sich auch einige Proben anhören kann.

Stephan Schelle, April 2008

 
   

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