Thau - Elektra Der Überraschungssieger bei der diesjährigen Schallwelle-Preisverleihung, Bernd-Michael Land, hat zusammen mit dem Elektronikmusiker Frank Tischer das neue elektronische Musikprojekt Thau gegründet. Im Frühjahr 2015 ist dann auch gleich das erste Album unter dem Titel „Elektra“ erschienen. Bernd-Michael Land, der einiges schon unter seinem Namen veröffentlicht hat, war mir bisher nur als Aliens Project bekannt. Frank Tischer ist dagegen für mich ein neuer Name in der Szene. |
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Das
sechsseitige Digipack (ein Booklet ist nicht enthalten) zeigt auf dem
Frontcover eine Prinzessin, während die Rückseite das Taj Mahal ziert und
im Innenteil – neben einem Portrait der beiden Musiker – ein Planet zu
sehen ist. Diese Kombination ist zunächst verwirrend, denn ich frage mich
„Welche Richtung will das Duo musikalisch einschlagen?“. Alle
Stücke sind miteinander verbunden, so dass „Elektra“ eigentlich ein
einziger Longtrack mit verschiedenen Strukturen und Melodiebögen ist. In
„Korona“ ziehen zunächst sanfte Synthieflächen auf. Dahinein legen die
beiden einige Harmonien, die mit hellen Synthieklangfarben den Hörer in
andere Sphären schicken. Das geht schon mal gut ins Ohr. Dem schließt sich
„Cold River“ an, das zunächst die ruhige Gesamtstimmung des Openers übernimmt,
dann aber mit sanften Sequenzerrhythmen und zarten Klangtupfern das Ohr
weiter schmeicheln. Thau
haben es auf Wohlklang und Wohlbefinden des Hörers abgesehen, denn sie
verzaubern mit ihren eingehenden Sounds den Hörer und verbreiten eine
unglaubliche Ruhe, in die man sich fallen lassen kann. Das geht aber weit über
die normalen esoterischen Klangmalereien hinaus. So zieht denn auch „The
Timekeeper“ mit sanften Harmoniebögen durch den Raum, da darf dann auch
mal ein kleiner jazziger Moment mit eingebaut werden. Nach
den bisherigen sehr ruhigen Tracks kommt dann in „Five Miles“ gar ein
etwas kräftigerer Rhythmus auf. Darauf setzen die beiden Harmonien und Klänge,
die typisch aus der traditionellen Elektronik kommen, aber dennoch in der
Kombination ungewöhnlich klingen. Hier fallen mir vielleicht noch Acts wie
Redshift & Co. ein, obwohl der Vergleich hinkt, denn Thau bieten hier
schon einen recht eigenen Sound. „Die
Eisstadt“ wirkt durch den Wind am Anfang und die etwas experimentellere
Herangehensweise schon etwas unterkühlt. Hier haben Thau dann auch einige
disharmonische Klänge zusammengesetzt, was dem Stück eine eigenartige
Atmosphäre beschert. Auch bei den weiteren drei Stücken bietet uns das
Elektronikduo ungewöhnliche, aber doch sehr eingängige Sounds. „Elektra“,
das erste Album der neuen Elektronikformation Thau, bietet herrlich relaxte
und ambiente Musik, bei der man sich komplett entspannen kann. Die Beiden
Musiker haben es aber verstanden nicht in esoterische Gefilde abzudriften,
daher bleibt ihre Musik auch für den Elektronikfreund spannend und macht
darüber hinaus auch Spaß. Stephan Schelle, Mai 2015 |
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