Tastenklang - Inspirations
 

Tastenklang - Inspirations
SynGate (2013)
(10 Stücke, 67:59 Minuten Spielzeit)

Der aus Dresden stammende Daniel Gessert firmiert als Tastenklang und hat Anfang Juni 2013 sein Debütalbum „Inspirations“ bei SynGate veröffentlicht. Mit Tastenklang kommt mal wieder ein Elektronikact in die Szene, dessen Musik von herrlichen rhythmischen Mustern beseelt ist. Zehn wunderbare Stücke mit Laufzeiten zwischen 4:36 und 8:59 Minuten finden sich auf der CDR und beweisen, dass hier ein Musiker am Werk ist, der sowohl ein Händchen für eingängige Melodien wie auch mitreißende Rhythmen hat.

 


Gestartet wird mit „First Contact“ und dieser erste Kontakt hat es auch sofort in sich, denn schon mit den ersten Klängen weiß Daniel zu überzeugen. Erste Verbindungen zu Jean Michel Jarre kommen mir in den Sinn und doch ist Tastenklangs Musik völlig anders. Man könnte sagen, dass Daniel den Spirit des großen Franzosen mit der Muttermilch aufgenommen und dann zu etwas eigenem entwickelt hat. Ein toller Auftakt in eine herausragende CD.

Mit „Choons“ geht es dann weiter. Hier werden zunächst tickende Geräusche - wie bei einem Uhrwerk - eingesetzt, zu denen sich dann Melodien und Sounds gesellen, die leicht in Richtung Jarre weisen. Glasklar und fett kommen die Klänge aus den Boxen. Flirrend beginnt „Melody o. L.“. Nach wenigen Momenten kommen ein pulsierender und dröhnender Rhythmus sowie „klapping Hands“ hinzu. Der Rhythmus nimmt an Dynamik zu und haut einen förmlich um. Das hat was von Techno. Herrliche Melodiebögen spinnt Daniel darauf. Im Mittelteil wechselt das Ganze dann gar in eine Passage, die mich an gute alte C64-Zeiten und den Hit „Popcorn“ von Hot Butter erinnern, ohne das der Track antiquiert wirkt.

Im Titelstück wird es dann mystisch. Über fast neun Minuten variiert Daniel die Melodien/Harmonien und Rhythmen und macht daraus einen sehr spannenden, abwechslungsreichen Track. Fast Morsezeichenartig beginnt das ebenfalls über achtminütige „Stary Sky“. Dann kommen fette Synthiesounds darauf, die von Daniel sehr akzentuiert gesetzt sind, was dem Stück eine besondere Note verleiht. Nach anderthalb Minuten kommt dann eine Melodie zum Vorschein und der Track beginnt sich sanft aber stetig zu entwickeln. Ein tolles Stück.

Wieder eine Spur Techno mit tollem Rhythmus und eingängiger Melodie präsentiert uns Tastenklang dann im Stück „Funny Beats“. Der Titel ist bestens gewählt, denn das Stück ist tanzbar und macht tierischen Spaß schon allein beim Zuhören, da es sehr abwechslungsreich ist und mit außergewöhnlichen Klängen wuchert. Auch die restlichen vier Stücke halten die hohe Qualität der anderen Stück aufrecht.

Mit „Inspirations“ hat Daniel Gessert aka Tastenklang ein tolles Debütalbum hingelegt. Es freut mich immer besonders, wenn Elektronikmusiker ihre rhythmische Ader ausleben und genau das macht Tastenklang. Diesen Namen sollte man sich merken, denn mit dem Debüt hat Daniel eine gute Visitenkarte für den Schallwelle-Preis abgegeben, bei dessen Kategorie „Bester Neuling“ er in den vordersten Reihen landen sollte.

Stephan Schelle, August 2013

 
   

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