Das Konzert eröffnet Edgar Froese, der
allein am E-Piano das Intro von „Ricochet Part 1“ vor noch geschlossenem
Vorhang spielt. Der erste Vorhang öffnet sich und es folgt der
Geburtstagstitel „Phaedra“ in einer neuen, gut zehnminütigen 2005’er
Version. Am Ende dieses Stückes fällt dann auch der letzte Vorhang und
der uneingeschränkte Blick auf die Bühne ist gegeben. Zwar wird nicht
das komplette „Phaedra“-Album live aufgeführt, doch folgt mit „Mysterious
Semblance At The Strand Of Nightmares“ noch ein zweites Stück daraus.
Beim Blick in die Vergangenheit haben Edgar & Co. dann u. a. noch die
Stücke „Rubycon Part 1“, „Force Majeure“, „Warsaw In the Sun“, „Midnight
In Tula“, „Silver Scale“ und „Logos“ ausgewählt.
Mit “Oriental Haze” starten sie dann
den Part, der uns in die Dekade ab den 90’ern führt. Optisch ändert sich
auch etwas. Während die drei Keyboarder im ersten Part mit dem Rücken
zum Publikum und den Blick auf die Monitore mit ihren Softwaresequencern
verbrachten, wechseln sie nun ihre Stellung und treten im zweiten Teil
an ihre Keyboard-Ständer mit dem Blick zum Publikum.
Linda Spa ist die erste Gastmusikerin,
die im zweiten Teil zu dem Quartett stößt und bei den Stücken „Oriental
Haze“ und „Melrose“ am Saxophon zu sehen und zu hören ist. Bei dem Track
„Back Street Hero“ kommt dann noch der Gitarrist Zlatko Perica, der
ebenfalls Tangerine Dream bei einigen Konzerten begleitet hat, mit auf
die Bühne und liefert sich bei diesem Stück zusammen mit Jerome, der
zwischenzeitlich zur Gitarre greift, einige sehr schöne Soli. Bei „Lamb
With Radar Eyes“ wechselt Thorsten kurzerhand an die Perkussion, um Iris
zu unterstützen und dem Track einen noch druckvolleren Sound zu geben.
Nach „Meta Morph Magic“, das eine
Kombination aus alten und neuen Sounds darstellt, ist der offizielle
Teil des Programms beendet. Es folgen aber noch drei Zugaben und als
erstes wird der Track „Talking To Maddox“ gespielt, zu dem Edgar unter
großem Jubel ebenfalls zur Gitarre greift. Es folgen „Homeless“ und der
alte Hendrix-Titel „Purple Haze“, bei dem es noch mal richtig rockig
zugeht. Während bei diesem Stück Thorsten noch mal an die Pekussion
wechselt und Linda seinen Platz an den Keyboards übernimmt, geben alle -
vor allem Zlatko an der Gitarre und die beiden an den Perkussion - noch
mal so richtig Gas. Nach 175 Minuten geht dann das Konzert mit einer
kurzen Ansprache von Edgar zu Ende.
Neben dem guten Set überzeugt die
DoppelDVD (auf der ersten DVD befindet sich das Konzert, auf der zweiten
die Extras) vor allem durch die umfangreichen Extras. Ganze 50 Minuten
an Interviews mit allen Musikern bekommt man zu sehen und darüber hinaus
auch noch einige Aufnahmen vom Soundcheck und von Gesprächen mit den
Fans. Eine Diashow rundet das Gesamtbild dann noch ab. „Tangerine Dream
– Live in London“ ist eine wirklich gelungene Scheibe, die in jede
Elektroniksammlung gehört.
Stephan Schelle, Juli
2007