Syndromeda - XXX
 

Syndromeda - XXX
SynGate (2017)
(
5 Stücke, 71:45 Minuten Spielzeit)

Der Titel des neuen Albums von Syndromeda, das ist der niederländische Elektronikmusiker Danny Budts, weist schon darauf hin, dass es sich hierbei um ein Jubiläum handeln könnte. Und in der Tat veröffentlicht er im Mai 2017 mit „XXX“ sein mittlerweile 30. Album. Wie auf der Internetseite von SynGate zu lesen ist, hat er damit ein sehr persönliches Album eingespielt. Die fünf Stücke des Albums wurden alle im Zeitraum 2016 bis Anfang 2017 aufgenommen.

 

 


Vier Longtracks jenseits der Zehn-Minuten-Marke und ein 5:11minütiges Stück bietet das neue Album von Syndromeda. Das fängt mit dem 15minütigen Stück „Excitement“ an. Zu Beginn zirpen und blubbern die Syntnhies, bis nach einigen Momenten Flächen hinzukommen. Dann baut Danny Budts Sounds ein, die wie eine Konversation von Robotern der Marke R2-D2 klingen. Nach zwei Minuten legt der Track aber richtig los, sobald Sequenzerrhythmen und Harmonien aufkommen. Nun entwickelt sich ein Track der sanft wabernd mit herrlichen Rhythmen durch den Raum schwingt und immer mehr Dynamik gewinnt, denn Danny Budts stapelt weitere Sounds übereinander und forciert diesen Track immer weiter. Ein Track der irgendwo zwischen „Berliner Schule“, „Eindhovener Schule“ und einem Soundtrack der Marke John Carpenter pendelt.

Mit 24:16 Minuten ist „Passion“ das längste Stück des Albums. Mit leicht bedrohlichen Klangfarben beginnt dieser Longtrack. Da ziehen dann auch zunächst nur Flächen am Ohr des Hörers vorbei. Immer weitere Klänge bzw. Flächen werden daraufhin aufeinander geschichtet. Erst nach gut zwölf Minuten kommen Rhythmusmuster auf. Bis zu diesem Zeitpunkt verändert sich die Soundcollage nur langsam. Ein Sequenzer stimmt im Takt mit ein und es entwickelt sich ein Sound, den man auch von Ron Boots kennt. Zum Ende wird es dann wieder ruhiger und sphärischer.

Es ist schon eine coole Idee, das kürzeste Stück zwischen den Longtracks „A Quickie“ zu nennen. Der Track weist zunächst Klangfarben auf, die man auch schon bei Jean Michel Jarre gehört hat. Dann kommen aber ein wirbelnder Rhythmus und weitere Synthieklänge auf, die den Track in ganz andere Gefilde leiten. Hier bietet Danny Budts erstmals eine richtige Melodie. Ein sehr schönes Stück, das außergewöhnliche Klangmuster mit Melodien verbindet.

Der nächste Track „Hormonal Effects“ bringt es dann gleich wieder auf mehr als 16 Minuten Spielzeit. Perlende Synthieklänge und eine Melodiefolge, die man sofort erkennt, denn sie ist dem bekannten Science Fiction-Film „Unheimliche Begegnung der 3. Art“ entliehen, leiten in diesen Track ein. Nach gut anderthalb Minuten wandelt Danny Budts diese Tonfolge ab und führt sie in einen recht symphonischen Part über, der ab Minute 2:45 mit tollen Sequenzerfolgen verknüpft wird. Jetzt geht der Track richtig gut ab und entfaltet seine ganze Faszination. Damit liegt Syndromeda irgendwo in der Schnittmenge aus „Eindhovener Schule“ und der britischen Variante der Elektronikmusik mit Künstlern wie John Dyson & Co. Den Abschluss bildet dann das elfminütige „My Darkest Wishes“. Was für dunkle Wünsche in Danny Budts innewohnen wissen wir nicht und werden es wohl auch nicht erfahren, aber die Musik dieses Stückes ist schon sehr mysteriös und bedrohlich, zumindest in den ersten viereinhalb Minuten. Dann kommen Sequenzerrhythmen der Marke Redshift auf und legen sich auf diese bedrohliche Stimmung. Bis gut zwei Minuten vor dem Ende halten die Rhythmen die düsteren Wünsche in Schach, doch dann brechen sie wieder hervor.

Das 30. Album des niederländischen Musikers Danny Budts aka Syndromeda hat eine Menge zu bieten. Herrliche Sequenzerrhythmen gehen eine Liaison mit weiten Synthieflächen und Harmoniebögen ein. Ich kann das Album allen Freunden der „Eindhovener Schule“ empfehlen.

Stephan Schelle, Juni 2017

 
   

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