Syndromeda - XXX Der Titel des neuen Albums von Syndromeda, das ist der niederländische Elektronikmusiker Danny Budts, weist schon darauf hin, dass es sich hierbei um ein Jubiläum handeln könnte. Und in der Tat veröffentlicht er im Mai 2017 mit „XXX“ sein mittlerweile 30. Album. Wie auf der Internetseite von SynGate zu lesen ist, hat er damit ein sehr persönliches Album eingespielt. Die fünf Stücke des Albums wurden alle im Zeitraum 2016 bis Anfang 2017 aufgenommen. |
|
|||
Mit
24:16 Minuten ist „Passion“ das längste Stück des Albums. Mit leicht
bedrohlichen Klangfarben beginnt dieser Longtrack. Da ziehen dann auch zunächst
nur Flächen am Ohr des Hörers vorbei. Immer weitere Klänge bzw. Flächen
werden daraufhin aufeinander geschichtet. Erst nach gut zwölf Minuten
kommen Rhythmusmuster auf. Bis zu diesem Zeitpunkt verändert sich die
Soundcollage nur langsam. Ein Sequenzer stimmt im Takt mit ein und es
entwickelt sich ein Sound, den man auch von Ron Boots kennt. Zum Ende wird
es dann wieder ruhiger und sphärischer. Es
ist schon eine coole Idee, das kürzeste Stück zwischen den Longtracks „A
Quickie“ zu nennen. Der Track weist zunächst Klangfarben auf, die man
auch schon bei Jean Michel Jarre gehört hat. Dann kommen aber ein
wirbelnder Rhythmus und weitere Synthieklänge auf, die den Track in ganz
andere Gefilde leiten. Hier bietet Danny Budts erstmals eine richtige
Melodie. Ein sehr schönes Stück, das außergewöhnliche Klangmuster mit
Melodien verbindet. Der
nächste Track „Hormonal Effects“ bringt es dann gleich wieder auf mehr
als 16 Minuten Spielzeit. Perlende Synthieklänge und eine Melodiefolge, die
man sofort erkennt, denn sie ist dem bekannten Science Fiction-Film
„Unheimliche Begegnung der 3. Art“ entliehen, leiten in diesen Track
ein. Nach gut anderthalb Minuten wandelt Danny Budts diese Tonfolge ab und führt
sie in einen recht symphonischen Part über, der ab Minute 2:45 mit tollen
Sequenzerfolgen verknüpft wird. Jetzt geht der Track richtig gut ab und
entfaltet seine ganze Faszination. Damit liegt Syndromeda irgendwo in der
Schnittmenge aus „Eindhovener Schule“ und der britischen Variante der
Elektronikmusik mit Künstlern wie John Dyson & Co. Den Abschluss bildet
dann das elfminütige „My Darkest Wishes“. Was für dunkle Wünsche in
Danny Budts innewohnen wissen wir nicht und werden es wohl auch nicht
erfahren, aber die Musik dieses Stückes ist schon sehr mysteriös und
bedrohlich, zumindest in den ersten viereinhalb Minuten. Dann kommen
Sequenzerrhythmen der Marke Redshift auf und legen sich auf diese
bedrohliche Stimmung. Bis gut zwei Minuten vor dem Ende halten die Rhythmen
die düsteren Wünsche in Schach, doch dann brechen sie wieder hervor. Das
30. Album des niederländischen Musikers Danny Budts aka Syndromeda hat eine
Menge zu bieten. Herrliche Sequenzerrhythmen gehen eine Liaison mit weiten
Synthieflächen und Harmoniebögen ein. Ich kann das Album allen Freunden
der „Eindhovener Schule“ empfehlen. Stephan Schelle, Juni 2017 |
||||