Syndromeda aka Danny Budts geht auf diesem Album wesentlich rhythmischer zu Werke, als es auf seiner 97’er CD „Mind TRIP“ der Fall war. Hatte er anno 1997 noch sehr schwebende Klänge auf dem Programm, so zeigt er sich hier von einer recht flotten Seite, was bereits im 13minütigen Opener „A New Journey“ deutlich zu spüren ist. Man hat das Gefühl, als würde er auf Angriff gehen, denn die Sounds kommen frisch und druckvoll aus den Boxen. Über die volle Länge des Stückes variiert Danny die Melodie und kleidet sie mehrfach in ein neues Gewand. Das hat aus meiner Sicht auch eine Spur von Jam, auch wenn die Stücke recht strukturiert sind und transparent aufgenommen wurden.

„Akkefietje“ ist ein gemächliches Stück, das von einem hartnäckigen, teils stupiden aber immer interessant wirkenden Rhythmusmotiv gestützt wird. Darauf setzt Danny einige Harmonien und Flächen. Das Ganze hat einen hypnotischen und auf eine eigenartige Weise fesselnden Groove.

Düster zeigt sich der etwas merkwürdig anmutende Titel „Berliner Bratwurst“. So ganz hat sich mir nicht erschlossen, was dieser Titel mit dem Albumtitel zu tun haben könnte. Auch wirkt das Stück etwas skurril und befindet sich nicht im mindesten in der Nähe von großen Berliner Künstlern wie Tangerine Dream oder Klaus Schulze. Den einzigen Bezug zu der deutschen Hauptstadt sind Sprachfetzen von John F. Kennedy aus seiner berühmten Rede, in der er die Worte „Ich bin ein Berliner“ sprach. Ansonsten fließt der Track über weite Strecken recht monoton dahin. Erst im zweiten Teil kommt ein sehr schöner Rhythmusgroove hinzu, der Spaß macht.

Ein schneller Sequenzerrhythmus, gepaart mit einem fetten Bassbeat bestimmt das Bild in „Everybody“. Das hat schon fast tanzbare Ausmaße. Ein sehr schöner Track mit Vocodergesang, der schnell ins Ohr geht.

„Time For Peace“ beginnt zunächst spacig. Auf herrlichen Flächen schwebt man zunächst dahin um dann nach etwas mehr als drei Minuten von schnellen Sequenzern in eine andere Richtung getrieben zu werden. Hier ist das Stück dann auch äußerst rhythmisch und kraftvoll. Im weiteren Verlauf verschiebt sich dieser Track dann aber in einen ruhigeren und doch rhythmischen Part, der mit filigran flirrenden Synthiesounds bestückt ist. Das ist wirklich gut gemacht.

Es folgen noch das eingängige und schnelle „ToDaRe“ sowie das zunächst spacige und später mit einem hinreißenden Rhythmus unterlegte „Vaporized Earth“. Hier bietet Danny fast schon technoartige Rhythmen. Das erinnert mich an Bands wie zum Beispiel Yellow Magic Orchestra.

Auch „Attack!“ von Syndromeda ist ein Album, das es wert ist wiederentdeckt zu werden. Dank SynGate ist das jetzt möglich, denn auch diese CD war lange nicht erhältlich. Auf jeden Fall mal antesten, man wird von ungewöhnlichen Klängen umgarnt.

Stephan Schelle, Oktober 2012