Sylvain Carel - Caravansary
 

Sylvain Carel - Caravansary
AD Music / New World Music (2012)
(22 Stücke, 62:00 Minuten Spielzeit)

Und schon wieder ein für mich neuer Name in der Elektronikszene. Sylvain Carel ist ein französischer Musiker, dessen Musik eine Mischung aus Filmsoundtrack und atmosphärischer Elektronikmusik darstellt. Dabei wandelt er nicht nur auf den Spuren von so bekannten Musikern und Komponisten wie Vangelis oder Hans Zimmer, er verarbeitet auch ethnische Elemente in seiner Musik, die vornehmlich durch Synthesizer und E-Gitarre erzeugt wird.

 


Das erste, was ich bei dem Albumtitel dachte war: „Moment mal, da gibt es doch ein Album von Santana mit dem Titel ‘Caravanserai’“. Allerdings gibt es zu dem Album von Sylvain Carel einen etwas anderen Schreibstil, denn sein Album schreibt sich „Caravansary“ und hat auch musikalisch nichts mit dem Klassiker von Carlos Santana’s Band zu tun. Das Cover der CD zeigt Kamele in der Wüste, was einen sehr ethnischen, arabischen Einschlag der Musik erwarten lässt.

Schaut man auf die Trackliste, dann fällt sofort auf, dass das Album eine Vielzahl von Stücken enthält die mit Laufzeiten zwischen 0:59 und 5:34 Minuten doch recht kurz ausfallen.

Den arabischen Touch bekommt die Musik dann auch gleich im Opener „The Doors Of Jerusalem“, was auch geografisch auf die Musik hindeutet. Gleich in diesem Opener kommen stilistische Inhalte ans Tageslicht, die auf Künstler wie Vangelis weisen. Arabisch wirkende Streichersounds und rhythmische Passagen lassen darüber hinaus den Soundtrack-Charakter weiter ansteigen. Das ist spannend und melodisch zugleich.

Auch wenn die Stücke alle recht kurz erscheinen, gehen sie doch ineinander über, so dass ein kompaktes Werk entsteht. Das folgende 1:11minütige „Shahrazad“ ist neben arabischer Perkussion auch mit entsprechendem Gesang untermalt. Man wird zwangsläufig durch diese Musik in eine andere Welt gezogen. Nicht umsonst hat Sylvain Carel der CD den Untertitel „A Musical Journey“ gegeben. Er schafft es wirklich den Hörer auf eine musikalische Reise in eine andere Kultur mitzunehmen.

Unterschiedliche Instrumenteierungen bzw. Sounds lassen ein außergewöhnliches Bild vor dem Auge des Hörers entstehen. Wenn er dann mal, wie in dem Stück „Nile“ die E-Gitarre rausholt, dann geht er sehr beschaulich damit um und würzt die Musik mit einer leichten Prise damit, ohne den ethnischen Gesamteindruck zu zerstören.

Das Stück „Amazones“ weist einige Gesangspassagen und Klangbilder auf, die ich so zum Beispiel auch von Tangerine Dreams Vertonung der göttlichen Komödie von Dante kenne. Aber auch Filmmusik der Marke Hans Zimmer scheint ein ums andere Mal aus den Klangbildern des Franzosen. Es ist erstaunlich, welche Klanglandschaften Sylvain mit seinem Synthie erschafft. Das hat meist was sehr organisches. Und wenn es dann mal elektronisch klingt, wie zum Beispiel in „Now And Tomorrow“, dann kommen zum einen Klänge wie von David Wright zum Vorschein, um im nächsten Moment in einen fast stampfenden, tanzbaren Beat überzugehen. Auch wenn das jetzt hier merkwürdig anmutet, so passt dies jedoch ganz hervorragend ins Gesamtbild. Das Album muss man im Ganzen hören, um die ganze Schönheit aufnehmen zu können.

Mit „Caravansary“ ist dem Franzosen Sylvain Carel ein außergewöhnliches Elektronikwerk gelungen, das zwischen den Welten der Elektronikmusik, dem Filmsoundtrack und der ethnischen Musik im arabischen Stil hin- und herpendelt. Dabei entwickelt die Musik eine unglaubliche Faszination, die kaum zu beschreiben ist. Hier hat sich das A.D Music-Label von David Wright einen richtig guten Musiker an Land gezogen.

Stephan Schelle, November 2012

 
   

CD-Kritiken-Menue