Steve Baltes – Bochum Sky Steve Baltes ist den Freunden der elektronischen Musik bestens bekannt, war er doch lange Zeit Teil von Ash Ra Tempel und Ashra, mit Manuel Goettsching, Lutz Ulbrich und Harald Grosskopf. Steve ist ein Musiker, der sich vorwiegend in den Dienst anderer Künstler stellt. Da wurde es Zeit, dass er mal wieder seine eigene Musik präsentieren kann. Am 13.07.2013 trat Steve im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Sound Of Sky“ im Planetarium in Bochum auf. „Bochum Sky“, das im Sommer 2014 bei MellowJet Records veröffentlicht wurde, ist ein Mitschnitt dieses Konzertes. |
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Mit
atmosphärischem Rauschen und Klanggebilden, die nicht ganz zuzuordnen sind
– einiges klingt wie Gläser und Metallstäbe, die vom Wind aneinander
geschlagen werden – beginnt das 35minütige „Bochum Sky 1“. Steve
erzeugt zunächst mystische Stimmungen, die wenig mit Melodien gemein haben.
Das wirkt auf der einen Seite entspannend, auf der anderen Seite wirkt es
auch in einer eigentümlichen Art sehnsuchtsvoll. Nach fünf Minuten bilden
sich dann erste leichte Rhythmusmuster, die sich aber noch im Hintergrund,
hinter dem Schleier der Soundskulpturen bewegen. Erst ganz langsam kann sich
dieser eindringliche Rhythmus von seinem Ballast befreien und in den
Vordergrund treten. Dann
sorgt eine sägende Gitarre für einen Break ohne die Situation aber
grundlegend zu verändern. Der Rhythmus bleibt und langsam kommen Harmonien
nach gut acht Minuten ins Spiel. Ab jetzt breitet sich eine eigentümliche
Faszination aus, der man sich als Hörer nicht entziehen kann. Es ist
schwierig zu beschreiben was da passiert, aber es fesselt ungemein. Der
Geist löst sich beim Hören dieser Musik langsam vom Körper und
entschwindet in weite Fernen und Galaxien. Nach elf Minuten kommt ein
glasklares, schneidendes weiteres Rhythmusmuster auf, und eine Pianomelodie
legt sich darauf. Spätestens jetzt ist man als Hörer in der Musik von
Steve Baltes, die mit zahlreichen Effekten durchtränkt ist, gefangen. Die
eingestreuten Sprachsamples erhöhen den Mystik-Faktor um einiges. Man
scheint bei der Musik in einer Endlosschleife gefangen zu sein, um dann
immer wieder von Steve mit neuen Elementen, Rhythmen oder Effekten überrascht
zu werden. Eine tolle Nummer, die außergewöhnlich und fesselnd zugleich
ist. „Bochum
Sky 2“ beginnt ebenfalls mit atmosphärischen Sounds. Das 25minütige Stück
ist ebenfalls von Effekten durchzogen und zirpt und zischt zu Beginn, was
das Zeug hält. Nach gut vier Minuten startet es dann mit rhythmischen
Sequenzern und Harmonien. Dieses Stück ist ähnlich wie Part 1 aufgebaut
und übt eine gleiche Faszination aus. Mir fällt dabei nur der Vergleich
des Kaninchens, das vor der Schlange sitzt ein, denn so fasziniert harre ich
vor den Boxen aus. Mit
wesentlich sanfteren Klängen wartet „Bochum Sky 3“ auf. Hier sind es
schon zu Beginn weite, harmonische Flächen, die allerdings von unterkühlten,
industriell wirkenden Synthiesounds konterkariert werden. Gemächlich
schreitet dieser Track dahin, ohne die Stimmung der vorangegangenen Stücke
aufzuheben. Auch die atmosphärische Gitarre von Oliver Franken passt
hervorragend zu diesen Sounds. Ich kann nicht sagen, was den Reiz der Musik
ausmacht, aber Steve hat hier ein Händchen für hypnotische, fesselnde
Sounds bewiesen. Es
dauert hoffentlich nicht wieder 14 Jahre, bis sich Steve Baltes entscheidet
ein weiteres Album auf den Markt zu bringen. Steve vermag es den Hörer
trotz seiner recht monoton angelegten Grooves und entspannten Grundmuster zu
fesseln. Ambiente Klangformationen treffen auf sanfte Harmoniemuster, die
durch eingestreute Sprachsamples eine mystische Atmosphäre bilden. Ein
tolles Werk. Stephan Schelle, Oktober 2014 |
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