Der Hagener Elektroniker Stefan Erbe hat seine neuste CD „Timless” betitelt. Und zeitlos sind die einzelnen Stücke tatsächlich. Auf 69 Minuten entfaltet Stefan seine mit diversen Klangeffekten ausgestatteten melodiösen Klangmalereien. Sehr modern, chillig und rhythmisch hat er die einzelnen Stücke gestaltet. Vergleiche zu anderen Musikern fallen mir da nicht direkt ein, denn Stefan hat seinen ganz eigenen Stil entwickelt. Wer genau hinhört, der mag Sounds á la Jarre, Kraftwerk (bei „Begap“ klingt „Dentaku“ durch) oder Tangerine Dream vernehmen, aber diese Parts blitzen nur bruchteilhaft auf.

Schon bei dem ersten Titel „Electriccity“ hat er einen Groove und eine eingängige Melodie miteinander verknüpft, die zum mitwippen und -schnippen auffordert. Das nenne ich moderne Elektronikmusik. Besonders gut gefallen mir die Soundeffekte, wie zum Beispiel die Radiosuche bei „Radio Freequenz“, das macht die Stücke noch um einiges interessanter. Kennt noch irgendeiner die LP „Supersempfft“ von Roboterwerke aus dem Jahr 1979? Die Rhythmusprogrammierung von „Headphones Please“ erinnert mich doch sehr stark daran. Einzelne Songs hervorzuheben ist nicht möglich, da das komplette Album einen gleich hohen Standard aufweist.

Auf der Rückseite seines Albums sieht man Stefan in einer U-Bahnstation, während eine Bahn gerade an ihm vorbeifährt. Diese Stimmung fängt die des Albums gut ein, denn bei einigen Songs wähne ich mich ebenfalls in einer Neonbeleuchteten U-Bahn oder ich stelle mir eine Fahrt durch die nächtlichen Straßen einer voll beleuchteten Großstadtmetropole vor.

Man, was hat dieser Musiker für eine Füllhorn an musikalischen Ideen da ausgeschüttet. Mal schwebende leicht pulsierende, dann wieder stampfende Rhythmen, Stefan zieht hier alle Register. Wer gute Elektronik- bzw. Chilloutmusik - die zukunftsweisend ist - mag, der liegt mit dieser Scheibe absolut richtig.