Stan Dart - Pictures At An Exhubition 8 Stücke, 75:39 Minuten Spielzeit) Stan
Dart nennt sich ein aus dem Österreichischen Graz stammender
Elektronikmusiker, der mit bürgerlichem Namen Richard Hasiba heißt. Seit
2009 macht der Musiker aus unserem Nachbarland elektronische Musik im
Bereich Ambient und Chillout, die er mit Soundtrackelementen vermischt.
Neben den Eigenkompositionen, die er als Stan Dart veröffentlicht erstellt
Richard aber auch Remixe, darunter unter anderem für die österreichische
Band Opus und auch weitere Künstler aus der ganzen Welt (z. B.
MikeWhitePresents aus London oder Jill Cohn aus den USA). In
2014 bin ich auf den Musiker aufmerksam geworden, der in diesem Jahr zwei
Alben auf den Markt gebracht hat, die sowohl als CD wie auch als Download
bei allen großen Stores bezogen werden können. Seine Arbeit mit internationalen Musikern brachte ihm einen Kontakt zu dem deutschen Grafikkünstler Andreas Schwietzke. Schwietzke‘s Bilder haben Richard seither immer wieder zu Stücken inspiriert. Dies führte dann schließlich dazu, dass Richard und Andreas ein Projekt ins Leben riefen, bei dem Richard 17 Bilder von Andreas vertont hat. Diese Tracks sind auf den beiden Alben „Pictures At An Exhibition“ und „The Neon City Chronicles“ enthalten. Andreas Schwietzke stellte wiederum diese Bilder für die Covergestaltung, die er auch persönlich übernahm, und die beigefügten Booklets zur Verfügung. |
|
|||
11
Stücke (das CD-Cover weist allerdings nur 10 Stücke aus) mit Laufzeiten
zwischen vier und zehn Minuten beinhaltet „Pictures At An Exhibition“,
das mit „The Cathedral Of Rock“ recht hymnisch und symphonisch beginnt.
Eine Mixtur aus „Eindhovener Schule“ und Soundtrackmusik mit herrlich
tranceartigen Beats zeigt diese erste Bilderschau. Ab der Hälfte kommen
durch den Schlagzeugrhythmus auch rockige Klänge hinzu, ohne dass der Titel
seine Faszination verliert. Sanft
und verträumt geht es dann zunächst im nächsten Stück „Coastline“ zu
(nicht ganz so düster wie in dem Bild von Schwietzke), während „Organic
Life“ (das Stück ist auf „The Neon City Chronicles“ in einer
alternativen Version enthalten) nach einem verhaltenen Beginn nach gut zwei
Minuten mit einem stampfenden Beat und herrlicher Melodielinie aufwartet,
die auch gut für einen Soundtrack geeignet sind. Tolle Nummer. Etwas
melancholisch schwebt „The Temple Of Life“, bei dem Richard die
Melodielinie streckenweise im Pianosound spielt. Zum Ende hin wird es dann
wieder symphonisch. Die beiden Parts von „Underworld“ weisen in Teilen
den gleichen stampfenden Rhythmus auf, der an eine stoisch dahinfahrende
Dampflok erinnert. Ansonsten unterscheiden sich die beiden Stücke aber
durch Klangbild und Melodieführung. „The Halls Of Wisdom“ baut auf
Stimmungen und einer zarten Pianomelodie auf, die von weiten Flächen
begleitet wird. Den
Abschluss bildet dass nicht auf dem Cover abgedruckte zehnminütige Stück
„Die dunkle Materie (Teil 1)“, das auf „The Neon City Chronicles“ im
zweiten Teil fortgeführt wird. Dieses Stück ist ebenfalls sehr hymnisch
angelegt und baut einen hohen Spannungsbogen auf. Hier stelle ich mir auch
einen Soundtrack vor, der die Spannung des Filmes in die Höhe treibt. „The
Neon City Chronicles“ bietet acht Stücke (auch hier ist das letzte Stück
„Die dunkle Materie (Teil 2)“ nicht im Booklet angegeben) mit Laufzeiten
zwischen 5:55 und 14:48 Minuten. Die CD bietet stilistisch den gleichen
Stoff wie „Pictures At An Exhibition“, so dass beide CDs sozusagen
Zwillingslaben darstellen. Los
geht es mit dem sehr schönen fast 15minütigen „A Simple Day“, das zunächst
durch seine Rhythmik und die Melodie- bzw. Harmoniefolge besticht. Im
weiteren Verlauf kommen dann gar sakrale Klänge auf, die sich von der
Klangfarbe in Richtung Orgel verschieben. Stan Dart schickt so sanfte
zwischendurch immer wieder
Klangschwaden durch den Raum. Zum Ende hin wird der anfängliche Rhythmus
dann aber wieder aufgenommen. Ein tolles Stück. „The
Nature Of Progress: Cars“ heißt der zweite Titel und wirkt wie eine
temporeiche Fahrt auf der Autobahn oder durch die Neon geschwängerte
Atmosphäre einer Großstadt. Passend dazu hat Richard Klänge von
startenden Autos etc. in den Titel eingebaut. Teil zwei von „The Nature Of
Progress“ lautet „Trains“. Auch hier hat Richard die Thematik
musikalisch gut umgesetzt, denn man wähnt sich in einem fahrenden D-Zug.
Man hat das Gefühl die Geschwindigkeit und die Bewegung zu spüren, was
auch durch die eingestreuten Effekte hervorgerufen wird. Auch wenn die Musik
nicht wirklich der von Kraftwerk nahe kommt, so erinnern doch einige
Elemente an die Düsseldorfer Legende. Ein
klasse Track ist auch „Circuits“, das durch seine Rhythmik, Melodie und
Sounds besticht. „Highnoon At Midnight“ stellt sich durch die
verfremdete Stimme und die Sounds zunächst recht unterkühlt dar. Dann
kristallisiert sich aber eine tolle Melodie mit ansprechendem Rhythmus
heraus. Schwebender und spaciger hat Richard die alternative Version von
„Organic Life“ auf dieser CD angelegt. Das ist hypnotisierend. Den
Abschluss bildet dann „Die dunkle Materie (Teil 2)“, das hier wie ein
Soundtrack zu einer Filmdokumentation einer Industrieanlage wirkt. Richard
schreibt auf seiner Homepage, dass für ihn das Schreiben von Songs wie das
erzählen einer Geschichte ist und er hofft, das dem Hörer seine
Geschichten gefallen. Mit den beiden Veröffentlichungen reißt er bei mir
jedenfalls offene Türen ein. Die Musik auf den beiden Alben ist mitreißend
und geht gut ins Ohr. Er schafft es dabei bekannte Muster mit frischen neuen
Elementen zu verknüpfen. Zwei tolle Werke, die ich sehr empfehlen kann. Stephan Schelle, Dezember 2014 |
||||