Stan Dart – Murinsel 5 – Colours Of Peace
 

Stan Dart – Murinsel 5 – Colours Of Peace
Eigenvertrieb / Bandcamp (2022)

(8 Stücke, 48:31 Minuten Spielzeit)

Der Österreicher Richard Hasiba aka Stan Dart veröffentlicht im September 2022 das Album „Murinsel Volume 5 - Colours Of Peace“. Wie man schon am Titel ablesen kann, hat sich Richard dieses Mal von aktuellen Entwicklungen in der Welt beeinflussen lassen. Und so ist dann auch im Booklet des Albums, das unter anderem über Bandcamp erhältlich ist, zu lesen: 

Sommer 2022: Gerade als wir versuchten, die Pandemie ein wenig zu vergessen, wurden wir daran erinnert, dass Gewalt, Hass und Zerstörung immer noch in vielen Köpfen derart präsent ist, dass sich daraus sogar ein Krieg in Europa entwickeln konnte. 

 

 


Aufgrund dessen fiel es mir schwer, die Leichtigkeit der Murinsel Serie fortzusetzen, aber der Wille, ein bewusstes Zeichen gegen diese dunklen Zeiten zu setzen, war vorhanden und mit der Zeit fand ich die Inspiration, Songs zu schreiben, die zu dieser Serie passen.

Genießt die noch verbleibenden Sommertage in Frieden, Freiheit und Gesundheit.

Acht Stücke mit Laufzeiten von 5:29 bis 6:53 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album. Darunter sind sieben neue Stücke sowie ein Remix.

Los geht es mit dem 5:29minütigen „Morning Sun“. Weite, harmonische Flächen - im Hintergrund sind immer mal wieder Möwen zu hören - eröffnen das Stück. Nach wenigen Momenten kommt eine Gitarrenpassage auf. Das hat etwas von den Veröffentlichungen des IC-Labels der Marke Dancing Fantasy, G.E.N.E. oder Double Fantasy. Genauso locker/leicht kommt die Musik hier aus den Lautsprechern und versetzt den/die Hörer/in in eine Urlaubsstimmung.

„NYC Memories“ heißt das 6:13minütige folgende Stück. Hier scheint Richard die Eindrücke einer USA-Reise (insbesondere nach New York) zu verarbeiten. Auch hier kommen Flächen auf, die von einer sanften Pianomelodie begleitet werden. Das klingt als würde man auf einem Wolkenkratzer in luftiger Höhe stehen und über die Großstadt blicken. Dieser sanfte Sound lädt förmlich zum Träumen ein.

Etwas rhythmischer zeigt sich dann das sechsminütige „Nightshift“. Hier hat Richard einige Sounds und Melodiefolgen zusammengestellt, die gut in eine „Miami Vice“-Folge als Soundtrack passen könnten. Als besonderen Effekt hat Richard in diesen Titel amerikanische Polizeisirenen mit eingebaut. Der Track besticht vor allem durch seine eingängige Melodie. Ans Ende des Albums hat Richard dann noch einen Remix dieses Stückes als Bonustrack platziert. Dieser hat dann einen anderen, etwas härteren Rhythmus. Damit ist der Remix noch tanzbarer als das Original, besitzt aber die gleiche Melodieführung.

Das 5:33minütige „Miami Beach Memories“ ist genau das, was der Titel verspricht, eine musikalische Erinnerung an einen Strandspaziergang. Dafür sorgen das eingeschobene Wellenrauschen und eine einschmeichelnde Melodie. Auf 6:53 Minuten bringt es dann „Voices In The Dark“. Das Stück beginnt zunächst recht melancholisch, wird aber nach wenigen Momenten in hellere Sphären überführt und mit einem schönen Rhythmusmuster versehen. So vermitteln die Stimmen im Dunklen doch eher Zuversicht.

Nach dem rhythmischen „The Carillon“ wird es dann im 5:41minütigen „The Last Sunset“ wieder etwas melancholisch. Mit diesem Stück huldigt Richard dem leider in diesem Jahr verstorbenen Vangelis. Flächen und eine melancholische Pianomelodie, die den Spirit der Vangelis-Musik gut einfangen, bestimmen hier das Bild. Eine schöne Hommage an den großen griechischen Musiker.

In Zeiten schlechter Nachrichten muss man sich manchmal an die schönen Dinge erinnern. Das hat wohl auch Richard Hasiba aka Stan Dart bei den Kompositionen seines neuen Albums „Murinsel Volume 5 - Colours Of Peace“ gemacht. Er hat sich an schöne Dinge, wie einen USA-Urlaub erinnert und hat Musik für die Seele zusammengestellt. Das tut in der heutigen Zeit, die von immer neuen schlimmen Meldungen nur so strotzt, richtig gut. Man kann sich so mal eine Auszeit von diesen berückenden Nachrichten nehmen und trotzdem hoffen, dass die Menschheit in vielen Belangen noch die Kurve kriegt.

Stephan Schelle, September 2022

 
   

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