Sequentia Legenda - Renaissance
 

Sequentia Legenda - Renaissance
Eigenvertrieb / www.sequentia-legenda.com (2018)

(
3 Stücke, 65:03 Minuten Spielzeit)

Der aus Frankreich stammende Elektronikmusiker Laurent Schieber veröffentlicht seit mehreren Jahren seine Musik unter dem Pseudonym Sequentia Legenda. Sein neuester Output, der im Sommer 2018 das Licht der Laser erblickt, trägt den Titel „Renaissance“. Als Untertitel ist auf dem Cover der CD noch „Three Sound Universes To Explore“ angegeben. So ist es nicht verwunderlich, das Laurent, der seine Musik im Umfeld von Klaus Schulzes Stil verortet hat, drei Longracks von mehr als 17, 22 und 25 Minuten Spielzeit auf den Silberling gepackt hat.

 

 


In der Tradition der „Berliner Schule“ und deren Ära der analogen elektronischen Instrumente hat Laurent die Stücke komponiert und eingespielt. Die Besonderheit der drei Stücke ist, dass diese jeweils in unterschiedlichen Sprachen betitelt sind. Laurent hat dazu auch in der jeweiligen Sprache eine kurze Erklärung im Cover abgedruckt. Wenn man so will, ein Gruß an die Fans im jeweiligen Land.

Der erste, 21:54minütige Track hat den Titel „Out Of The Silence“. Dieses erste Stück beruht auf einer Anfrage von Jean-Luc Briançon (Kurtz Mindfield) bezüglich einer Kollaboration. Laurent hat es komponiert und für dieses Album umarrangiert. Es beginnt mit sanften Flächen, die sich langsam aus dem Hintergrund nach vorne schieben. Unterlegt werden diese mit leichten Klangtupfern, die im Rhythmus wie eine Blinkanlage angelegt sind. Nach anderthalb Minuten kommen weitere Klänge und ein Rhythmus auf, die sich zunächst aber noch im Hintergrund bewegen. Langsam entwickelt sich das Stück ganz so, wie man es auch von Klaus Schulze her kennt. Nach gut fünf Minuten entwickeln sich die aufeinander geschichteten Klänge zu einem ebenbürtigen Ganzen, ohne den stoischen, leicht hypnotischen Fluss zu unterbrechen. Nach nicht ganz sieben Minuten Spielzeit kommt dann ein Schlagzeug artiger Rhythmus auf, der sich in das scheinbare Klanggewirr einbringt. Danach werden auch einige Tonvariationen eingebaut. Ab Minute 14 ändert sich dann das Klangbild etwas und ein Sequenzerrhythmus kommt auf. Ein stoisch dahintreibender, aber atmosphärischer Track.

Das zweite Stück trägt den französischen Titel „Ici Et Maintenant“ und kommt auf 25:39 Minuten Spielzeit. Mit leicht bedrohlich wirkenden Synthieklängen beginnt das Stück. Das zeugt von einer leicht maschinellen Atmosphäre. Sobald dann aber der Synthie mit seinen lang gezogenen Harmoniebögen einsetzt, erhellt sich die Szenerie. Auch dieses Stück ist von sich langsam entwickelnden, aufeinander geschichteten Klangformationen geprägt.

Zum abschließenden Track „Valentins Traum“ schreibt Laurent im Cover: Diese Komposition ist meinem jüngsten Sohn Valentin gewidmet, bei dem Autismus diagnostiziert wurde. Es ist ein Geschenk, meine Botschaft der Hoffnung und Liebe für ihn. Dieser Titel ist in deutscher Sprache, als Dank an das deutsche Publikum, das mir sein Vertrauen und seine Unterstützung geschenkt hat. Es ist für mich ein Privileg, im Land der Berliner Schule auftreten zu dürfen, im Land von Klaus Schulze und Edgar Froese geschätzt und gehört zu werden. Das 17:23minütige Stück trägt die gleichen stilistischen Elemente wie die beiden vorangegangenen Stücke. Es verströmt neben Wärme auch eine gewisse Melancholie, aber auch Hoffnung ist den Klangfarben und Tonfolgen zu entnehmen, was bei dem Thema auch nicht verwunderlich ist. Im weiteren Verlauf steigert sich der Track immer weiter, was auch an der Rhythmik aus dem Drumcomputer liegt.

Laurent Schieber aka Sequentia Legenda hat mit „Renaissance“ erneut ein Album im typischen Stil von Klaus Schulze abgeliefert. Die drei Longtracks sind von sich langsam entwickelnden, aufeinander geschichteten Klangformationen, bei denen der Grundrhythmus über weite Strecken stoisch voranschreitet, geprägt. Melodien sind hier allerdings nicht zu finden. Freunde dieser Spielart kommen hier voll auf ihre Kosten.

Stephan Schelle, August 2018

 
   

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