Sampler – Electronic Signals From Italy Wie es der Name schon sagt, präsentiert der Sampler „Electronic Signals From Italy” elektronische Musik von italienischen Musikern. Insgesamt elf Künstler haben sich mit ihren Stücken auf dem Silberling verewigt. Den Freunden der elektronischen Musik dürften dabei vor allem die beiden Namen Gabriele Quirici (aka Perpetual Defence) und Alessandro Ghera (Alexynth Project, ex-Alerick-Project) bekannt sein. Diese beiden Musiker haben letztes Jahr unter dem Namen Colisseum das Album „Adventus” veröffentlicht. |
|
|||
Gino
Zuliani hat den 5:22minütigen Track „Phase Change” beigesteuert. Er
arbeitet hier mit sehr schönen Stereoeffekten, denn die Klänge wechseln
stetig von links nach rechts und umgekehrt. Nach etwas mehr als einer Minute
kommt dann ein pulsierender Rhythmus auf, der den monotonen Klangfolgen
Drive verleiht. Diese Klangmuster werden dann leicht variiert. Das klingt
ungewöhnlich aber äußerst spannend. Roberto
Alfano, der als Kalyso firmiert, ist mit „Closing Theme (From Dark
City)” vertreten. Düstere Sounds und ein gemächlicher Rhythmus bestimmen
hier das Bild. Nach gut einer Minute kommen aber hymnische Sounds auf, die
das Melodiebild charakterisieren. Ebenfalls recht düster wirkt
„Approaching V354 Cephei”, das aus der Feder von Gabriele Quirici aka
Perpetual Defence stammt. Gabriele erstellt hier Klangmotive und
Stimmungsbilder, die in der ersten Minuten jegliche Harmonie vermissen lässt.
Sobald dann aber der Sequenzer gestartet wird, klingen die Soundformationen
harmonischer, bleiben aber mehr abstrakt. Andrea
Debbi (aka Lensflare) ist mit dem Stück „Equinoxe” dabei. Wer hier an
den bekannten Titel des französischen Elektronikers Jean Michel Jarre
denkt, der liegt aber falsch. Sich wiederholende Harmoniefolgen werden
streckenweise mit einem Rhythmus aus der Drummachine kombiniert. Der Track
lebt von den Variationen der Klänge und Rhythmen. Alessandro
Ghera steuerte das rhythmische Stück „The Sands Of Tie” bei. Der
5:46minütige Track ist eine Mischung aus Kraftwerkschen Elementen und
House/Trance. Nach gut zwei Minuten wird es dann sogar leicht rockig, wenn
der Schlagzeugrhythmus einsetzt. Im Mittelteil erinnert die Pianopassage gar
an Robert Miles. Das geht richtig gut ab. Ein
stampfender Beat und perlende sowie flächige Synthies machen aus „Kepler
186b” von Rossano Quaresmini eine fast tanzbare Nummer. Ein schöner
Track, der mit seinen 2:42 Minuten (dann wird der Track einfach ausgefadet)
aber etwas kurz geraten ist. Zunächst mysteriös geht es dann in Gianfranco
Grilli’s Stück „Mintaka” weiter. Ungewöhnliche Klangfarben und im
Hintergrund wabernde Synthierhythmen bilden eine eigenartige Stimmung. Nach
etwas mehr als zwei Minuten ändert sich die Klangfarbe der Synthies, was
mich an den experimentellen Eroc erinnert. Ein reizvolles Stück mit außergewöhnlichen
Klangstrukturen. Herrliche
Sequenzerrhythmik und Synthesizersounds bietet dann das Stück „Synth
Hazard” von Marco Michinelli. Melodisch und von wunderbaren Sounds
durchzogen kann dieser Track fesseln. Mit an Wave erinnernde Sounds sowie
einer Spur Vangelis („Albedo 0.39”) zeigt sich dann „The Sentinel”
von Paolo Baccillieri. Rhythmisch und melodisch ist dieses Stück. Den
Abschluss bildet dann das Stück „Fifth Atmosphere” von Giuseppe
Baccillieri. Ob bzw. wie sein Verwandschaftsverhältnis zu Paolo Baccillieri
ist, ist aus dem Cover nicht ersichtlich. Dieser letzte Track ist noch mal
sehr atmosphärisch und erzeugt durch die Harmonien wieder ein wohliges Gefühl
beim Hörer. Ein schöner Ausklang aus diesem gelungenen Sampler. „Electronic
Signals From Italy” ist zum Glück nicht der x’te Sampler mit
„Berliner Schule”-Anleihen. Die vertretenen Künstler zeigen hier eine
ganz eigene Handschrift. Wer sich ein Bild über die italienische
Elektronikszene verschaffen möchte, der sollte hier zugreifen. Stephan Schelle, Juni 2019 |
||||