Sympler - Analogy Vol. 3
 

Sampler – Analogy Vol. 3
Groove Unlimited (2007)
(17 Stücke, 79:22 Minuten Spielzeit)

Im Herbst 2007 geht die „Analogy“-Sampler-Reihe des niederländischen Elektroniklabels Groove Unlimited in die mittlerweile dritte Runde. Wie schon bei den Vorgängern hat das Label wieder einige Musiker der Szene mit bisher unveröffentlichten Stücken auf einem Silberling zusammengefasst.

Unter den insgesamt 16 Musikern befinden sich neben mehreren unbekannten auch in der Szene gut bekannte Namen wie zum Beispiel Gert Emmens, Create, Stephen Parsick, Mario Schönwälder oder Ron Boots. Im vierseitigen Booklet sind kurze Angaben der Musiker zu den einzelnen Stücken gedruckt, die auf Komposition oder Equipment des jeweiligen Musikers hinweisen.
 

 

 

Die CD zeigt die unterschiedlichsten Stile. Sie beginnt mit dem Duo Gert Emmens & James Clent, die im Opener herrliche Sequenzer orientierte Musik präsentieren, so wie man sie von Gert Emmens gewohnt ist. Stephen Humphries aka Create ist ja eher für lange Stücke bekannt, für diesen Sampler steuert er mit dem nicht ganz dreiminütigen „Red Alert“ ein für seine Verhältnisse recht kurzes Stück bei. Der Track macht eher den Eindruck, als sei er Teil eines längeren Stückes, er ist zu Ende, ehe man so richtig eingestiegen ist.

Stephen Parsick kommt dagegen aus der Dark-Ambient-Ecke. Mit „A Molecular Surge“ liefert er einen entsprechend düsteren Track ab, der ohne Melodie auskommt und nur eine metallisch, sterile Stimmung erzeugt, die etwas Hypnotisches hat. Auch Russel Storey vermittelt auf seinen beiden Tracks „Cosmic Kiwi III Part 1“ und „Cosmic Kiwi III Part 2“, die für mich unverständlicher Weise auseinander gezogen wurden (sie wurden durch vier Stücke voneinander getrennt), Stimmungen ohne Melodieansatz. Sequenzer á la Tangerine Dream präsentiert Gert Blokzijl und bei „Synthology“ von Synth.nl geht es sehr gemächlich zu, allerdings machen einige Passagen auf mich den Eindruck als würde man Kraftwerk in Zeitlupe spielen.

Sehr abwechslungsreich in den unterschiedlichsten Stilrichtungen geht es weiter. Hervorheben möchte ich nur noch Mario Schönwälder, der mit dem neuen Projekt Schönwälder’s Filterkaffee, bei dem er zusammen mit Frank Rother, er ist mir bisher noch unbekannt, eine Kollaboration eingegangen ist. Die Sequenzerrhythmen kommen einem bekannt vor, allerdings entfernen die beiden sich ein wenig von dem typischen Schönwälder-Stil und bringen frische Elemente mit in die Musik ein. Sehr Sequenzerorientiert und sich stetig steigernd kann dieser Track absolut faszinieren.

Auch Ron Boots hat mit „Analowho“ einen Track auf dem Album platziert, der den Silberling nach mehr als 70 Minuten abschließt. Zunächst ist der Track, für Boots-Verhältnisse etwas ungewöhnlich, recht minimalistisch angelegt, was sich aber nach einigen Minuten legt und es kommen langsam die Sequenzen hervor, auf die Ron dann seine Harmonielinien legt. Immer weiter wird der Track nach vorn getrieben, je länger er dauert. Das Stück macht wieder Appetit auf mehr, in der Hoffnung, dass bald mal wieder ein Album von Ron erscheinen wird.

Mit „Analogy Vol. 3“ ist Groove Unlimited ein guter, abwechslungsreicher Sampler gelungen, der für jeden Geschmack etwas bereit hält. Sequenzer orientierte Tracks mit tollen Rhythmen und Melodien wechseln sich mit reinen Soundcollagen, retromäßigen oder weitflächigen Stücken ab. Und mit Stücken von Ron Boots und Mario Schönwälder ist er auch noch ein Sammlerobjekt für die Fans der beiden Elektroniker.

Stephan Schelle, November 2007

 
   

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