Rolf Maier Bode – Thirteen Stories
 

Rolf Maier Bode – Thirteen Stories
Eigenvertrieb / www.rolfmaierbode.com (2009)
(13 Stücke, 69:06 Minuten Spielzeit)

Ich muss gestehen, dass mir der Name Rolf Maier Bode bisher nichts sagte. Zum ersten Mal hörte ich bei der Schallwelle-Preisverleihung am 20.02.2010 seinen Namen, als er die Laudatio für den besten Newcomer des Jahres 2009 hielt. Seine Initialen sollten aber all denen bekannt vorkommen, die sich in den 90’ern im Techno aufhielten, denn als RMB hat er unter anderem mit dem Stück „Spring“ einen veritablen Hit abgeliefert. Ich persönlich habe – im Gegensatz zu meiner Tochter – mit dieser Musik nicht soviel am Hut gehabt.

 


Rolf ist seit dieser Zeit, er war Anfang 20, als er seine Erfolge im Techno feierte, wesentlich gereift. Vom musikalischen Kommerz hat er sich schon lange abgewendet und ist seither als Produzent für Musik in der Film- und Werbeindustrie erfolgreich.

Vor einiger Zeit hat er wieder Lust bekommen, eigene Stücke zu schreiben und zu performen, die auf seinem Album „Thirteen Stories“, dem ersten unter seinem richtigen Namen, im Jahr 2009 erschienen sind. Das Album ist im Digipack mit 16seitigem Booklet verpackt.

Zwar kann Rolf seine Techno-Vergangenheit nicht ganz verleugnen, doch finden sich neben knackigen Beats vor allem sehr schöne symphonische Instrumentalpassagen auf dem Album, die seine Nähe zur Filmmusik verdeutlichen. Wie es der Albumtitel schon verrät, erzählt Rolf in 13 Tracks, deren Laufzeiten zwischen 4:35 und 6:35 Minuten liegen, seine musikalischen Geschichten.

Der erste Track „One / Truth And Light“ beginnt symphonisch und zeigte asiatisch wirkende, elektronische Klänge (sie erinnern mich an Soundtracks der Marke „Black Rain“), die nach einigen Momenten durch rhythmische Elemente in den Trance/House-Bereich übergehen. Sehr melodisch und durch Spracheinwürfe geht der Track schnell ins Ohr. Piano und Akustikgitarre eröffnen das verträumte „Two / State Of Flux“, das in seiner Art auch in die Nähe von Produktionen von Moby gerät.

Ein Genuss für die Ohren ist „Three / Challenge“, das zunächst unglaublich transparent aus den Boxen kommt. Nach gut einer Minute mischt sich ein stampfender Rhythmus aus dem Off dazu, der den Track tanzbar macht. Hier kommen bei mir auch Erinnerungen an Robert Miles hoch. Ob die Musik stilistisch an die RMB-Tracks heranreichen kann ich allerdings nicht sagen, da ich diese nicht kenne.

Eine kleine Portion Jean Michel Jarre scheint bei „Four / The Cube“ durchzuschimmern, die aber spätestens mit den E-Drums vom Tisch gefegt werden. Das mit Steeldrum-Sound und einer Art Donnergrollen oder Trommeln durchwobene „Five / 1971 / 7 / 4“ erzeugt eine hypnotische Faszination, bei der meine Gedanken völlig abschweifen. Aber auch hier wird diese zunächst gemächliche Form im späteren Verlauf mit einem treibendem Rhythmus unterlegt. Das ist aber so gut gemacht, dass sich die hypnotische Wirkung bei mir noch verstärkt. Dieses Stück gehört für mich zu den Highlights des Albums.

Melancholisch, asiatisch wird es durch das Cello zu Beginn von „Six / Echovalley“. Die weibliche Stimme wirkt darüber hinaus mysteriös. Dann kommt wieder ein stampfender Beat, der zwar einen Kontrast zum Cello bietet, aber hervorragend dazu passt. Ein weiteres Highlight ist für mich „Nine / Blinding Lies“, das mysteriös wie „Akte X“ wirkt und sich doch mit seinen herrlichen Harmonien und dem hier akzentuiert arrangierten Rhythmus in den Raum legt. Die Mischung aus sanften Klängen und treibenden Beats führt Rolf auch auf den anderen Tracks in einer sehr gelungenen Art fort.

Rolf Maier Bode liefert mit „Thirteen Stories“ ein im Alleingang erstelltes, klanglich sehr gut produziertes Album ab. Mit seiner Mischung aus traditioneller Elektronik, Trance, House, Techno und symphonischen, soundtrackartigen Elementen, trifft er den Geschmack vieler Elektronikfreunde. Mir gefällt diese Mischung jedenfalls sehr gut.

Stephan Schelle, März 2010

 
   

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