Roger Universe - Earth Express Roger Universe ist ein neuer Name in der Elektronikszene. Dahinter verbirgt sich der 1969 geborene Ulrich Muehl. „Earth Express“ ist sein Debütalbum, das durch sehr melodische und spacige elektronische Musik glänzt. Leider konnte Ulrich Muehl die Veröffentlichung dieses tollen Albums nicht mehr miterleben, da er im Januar 2022 verstorben ist. |
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Der
Text beschreibt die Musik von Roger Universe sehr gut, denn Muehl scheint
die Musik von Jean-Michel Jarre in früheren Jahren aufgesogen zu haben und
spielt diese mit einer ganz eigenen Handschrift auf seinem Debütalbum. Dass
das Album überhaupt erschienen ist, ist auch seinem langjährigen Freund
Gerald Arend (besser bekannt als Klangwelt) zu verdanken, dem es ein
Anliegen war, seine klanglich ausgefeilten Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zehn
Stücke sind auf dem Album enthalten, die alle nahtlos durch Bridges
ineinander übergehen. Somit ist ein etwas mehr als einstündiges Werk
entstanden, das man am besten am Stück genießt. Gestartet
wird mit dem 1:31 Minuten kurzen „Arrival“, dass basslastige, fette
Synthflächen enthält, in die sich schon Klänge mischen, die an Jarre
erinnern. Freunde von Jarre werden hier schon eine Gänsehaut bekommen. Und
das ist ja mal gerade nur das Intro des Albums, das noch weitere Gänsehautmomente
in Petto hält. Der
erste richtige Track ist dann das 3:36minütige „Awakening“, das sanft
beginnt. Nach einer halben Minute kommen aber diese wunderbaren Klänge
sowie eine Melodielinie auf (die auch ein bisschen proggig sind), die
fesseln. Aber es wirkt noch, als würde Muehl mit angezogener Handbremse
agieren. Die löst er dann im 5:55minütigen „Electrogravity“. Das Stück
wird durch einen pumpenden Beat nach vorn getrieben und bewegt sich wieder
deutlich im Jarre-Stil. Die Melodie ist einfach unwiderstehlich und könnte
sich zu einem Hit in der Szene mausern. Mit
dem 9:23 Minuten langen „Far Away“ folgt dann ein Longtrack. Da lässt
Muehl die Synthies zunächst herrlich blubbern. Arienhafte Synthklänge, wie
man das auch schon bei Klaus Schulze gehört hat, werden in diese Harmonien
perfekt eingeflochten. Rhythmische wie strukturelle Wechsel finden sich
genauso in dem Stück, wie einschmeichelnde Harmoniebögen. Das klingt dann
insgesamt sehr spacig. Dem folgt mit acht Minuten ein weiterer Longtrack mit
dem Titel „Mariana Trench“. Der Track besitzt neben den Jarre-Sounds
auch eine loungige Atmosphäre. Hymnisch
mit Popappeal wird es dann im 5:36minütigen Track „Under Ground Over
Unity“. Ein recht perkussiver Track. Im Innenteil des vierseitigen
Digipacks ist dann zu lesen: Ulrich widmet „Sacrifice“ respektvoll
allen tapferen Seelen, die ihr Leben riskiert oder aufgegeben haben, um
Opfer von Menschenhandel aus klandestinen Untergrundeinrichtungen und
Netzwerken zu retten. Ihr werdet nicht vergessen werden. Zu Beginn des
5:44minütigen Tracks lässt Muehl die Synthies ordentlich rauschen. Fast
schon sakrale Töne und Flächen wirken wieder recht spacig. Auch die
restlichen drei Tracks halten diesen Hohen Standard, denn es gibt keinen
Ausfall auf diesem Album. Roger
Universe aka Ulrich Muehl hat mit seinem Debütalbum „Earth Express“ ein
herausragendes Werk geschaffen, das nur so vor herrlichen Melodien strotzt
und eine starke Soundästhetik besitzt. Freunde der Musik von Jean-Michel
Jarre werden das Album lieben. Bitter ist, dass es nach diesem Debüt wohl
keine weitere Musik von Roger Unverse aka Ulrich Muehl geben wird.
Uneingeschränkte Kaufempfehlung! Stephan Schelle, September 2022 |
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