Robert Schroeder – nEW fREQUENCIES Vol. 1
 

Robert Schroeder – nEW fREQUENCIES Vol. 1
Spheric Music (2010)
(11 Stücke, 65:30 Minuten Spielzeit)

Es ist nicht mal ein halbes Jahr her, seit der Aachener Elektronikmusiker Robert Schroeder mit „30 Years After“ sein 30jähriges Jubiläum feierte, da legt er mit „nEW fREQUENCIES Vol. 1“ schon das nächste Werk vor. Der Titel weist schon darauf hin, dass Robert zum einen neue Klänge kreieren will und zum anderen mit dieser CD den Start einer neuen Reihe von Veröffentlichungen startet.

Nach einer gut siebenjährigen Kreativphase fand Robert in dem Essener Label Spheric Music im Jahr 2005 eine neue Heimat, bei der er sich zusehends wohl fühlt. Nicht anders ist es zu erklären, dass er seither wieder sehr kreativ ist, hat er doch schon einige Alben auf dem Label herausgebracht.

 


Robert hat seit seinen musikalischen Anfängen immer gerne mit elektronischen Instrumenten experimentiert, sie ja in der Anfangsphase auch selbst gebaut. Bei der neuen CD lag der Fokus seiner Klangerzeugung dieses Mal beim Tüfteln mit dem PC und dem Keyboard. Herausgekommen sind elf Stücke die teilweise den typischen Schroeder-Stil aufweisen, aber auch für Überraschungen gut sind. Und genau diese Art der Musik, die rhythmischer ausgelegt ist, da die BPM im Vergleich zu seinen sonstigen Werken höher ausgefallen ist, will Robert zukünftig in der neuen Serie präsentieren. Aber keine Angst, auch wenn hier von dem Anstieg der BPM die Rede ist, so ist auf der CD nicht mit Techno zu rechnen, so weit geht Robert dann doch nicht.

Den Beginn der CD macht das überaus rhythmische und tanzbare „Rhythm Dancer“, das für mich eines der Höhepunkte des Albums ist. Stilistisch hat es einige Gemeinsamkeiten mit Clubmusik und ähnelt auch der Musik, die man von Brainwork kennt. Das folgende „The Reason Why“ verbindet Roberts Stil mit Clubsound, dabei bindet er eine weibliche Stimme recht lasziv ein. Auch dieser Track ist durch seine BPM’s tanzbar und relaxt zugleich.

Perlende Synthies (fast wie bei den Ozric Tentacles) eröffnen „I Like It“, das neben seinem treibenden Rhythmus und wieder weiblicher Stimme, die „I Like It“ singt, auch Stilelemente von Electropop aufweist. Vor allem die zischenden E-Drums haben für meinen Geschmack einen gewissen Retro-Touch. Robert würzt das Ganze dann noch mit Flächen, die an seinen 80’er Stil und an Kraftwerk denken lassen.

„Twitter My Mind“ geht so ein bisschen in die die Richtung, die Robert mit Double Fantasy bzw. Food For Fantasy eingeschlagen hat. Das Besondere an diesem Track sind die sehr schönen männlichen Chorstimmen, die einen Kontrast zum relaxten Track darstellen. Spacig wird es dann in „Falling Down“, das zwar auch wieder mit herrlichen Rhythmen versetzt ist, aber nicht so leicht wie die vorangegangenen Stücke ins Ohr geht. Ein abwechslungsreicher Track in dem Robert Stimmungen erzeuget, deren Ergebnis wie ein Science Fiction Soundtrack wirkt.

Und mit „I Feel So Good“ wird es dann wieder clubbig. Annäherungen zu Stefan Erbe’s Musik sind hier unverkennbar. Das ist Musik, die man auch gut im Auto bei einer Fahrt über weitläufige Autobahnen und Neon beschienene Großstadtszenerien hören kann. Im gleichartigen Stil sind auch die restlichen Stücke gehalten, wovon mir „RockNtronic“ und „Oxidation“ am besten gefallen. „Oxidation“ ist der richtige Rausschmeißer mit seinem stampfenden Beat, den Sequenzerrhythmen und den tollen Harmonielinien und ein weiteres Highlight des Albums. Allein dieses viereinhalbminütige Stück hätte Robert für meinen Geschmack auf das drei- oder vierfache ausbauen und ausweiten können.

Robert wählt auf „nEW fREQUENCIES Vol. 1“ einen neuen Ansatz für seine Musik, die hier wesentlich clubmäßiger wirkt, was natürlich durch die Rhythmusstruktur und die eingesetzten Stilelemente – wie Gesang – erzeugt wird. Auch diese Art der Musik steht ihm gut zu Gesicht und sollte auch alle Freunde seiner typischen Musik und diejenigen, die die Musik von Stefan Erbe und Moonbooter mögen ansprechen. Mit den Knallerstücken „Rhythm Dancer“ und „Oxidation“ rahmt Robert die restlichen Tracks seines neuen Albums gelungen ein. Eine etwas neue Seite von Robert’s Musik, die zu überzeugen weiß.

Stephan Schelle, Januar 2010

 
   

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