Robert Schroeder – DM.O Vol. 3
 

Robert Schroeder – DM.O Vol. 3
Spheric Music (2012)
(10 Stücke, 64:00 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 1998 öffnete der in Aachen beheimatete Elektronikmusiker Robert Schroeder seine Archive und präsentierte auf der CD „D.MO Vol. 1“ (kurz Demo gesprochen) unveröffentlichte Stücke. Schon damals war zu erkennen, dass sich noch einige Schätze in Robert’s Archiven befinden. Im Januar 2012 geht diese Archivreihe nun bereits in die dritte Runde, wenn „D.MO Vol. 3“ auf den Markt kommt.

 


Robert hat auf dem Album Stücke versammelt, die in den Jahren von 1981 bis 1991 entstanden sind. Ganze zehn Stücke, von denen die ersten drei in der ersten Hälfte der 80'er und sechs der Stücke in den Jahren 1986 bis 1988 aufgenommen wurden, finden sich auf dem etwas mehr als einstündigen Silberling.

Die Angabe der verwendeten Instrumente lässt nostalgische Gefühle aufsteigen, sind dort doch elektronische Gerätschaften wie PPG Wave2, Minimoog, Multimoog, DX-7, D-110 und ATARI 1040ST aufgeführt.

Die CD beginnt mit „The Meaning Of Time“, bei dem die Windgeräusche und ersten Synthieklänge an Jarre erinnern, doch das verfliegt schnell denn schon schält sich eine wunderbare Melodie heraus, die unter anderem mit dem Moog gespielt ist. Das ist typisch Schroeder und erzeugt sofort bei mir Gänsehaut. Ein toller Track, der es schon allein Wert ist das Licht der Schallkörper zu erblicken. Schroeder at it's best !!!!!

Das folgende „ Soft And Lovely“ schlägt nahezu in die gleiche Kerbe. Auch hier erzeugt Robert wunderbare Klanglandschaften die bei mir eine Gänsehaut erzeugen. Nur ganz sacht verändern sich die Harmonielinien und ich habe das Gefühl zu schweben.

Pulsierend und fast ein bisschen psychedelisch zeigt sich zunächst das älteste Stück des Albums, „ Wonderland“. Aber auch hier kommen Melodie- bzw. Harmonielinien zum Vorschein und entführen den Hörer in luftige Höhen, so wie sie nur ein Robert Schroeder zu zaubern vermag. Ebenfalls ein traumhafter Track, der einige akzentuierte Rhythmusmuster aufweist und später gar einige rockige Elemente trägt.

Mit „Passing Landscapes“ machen wir einen Sprung ins Jahr 1986 und werden erneut verzaubert von den unglaublichen Klängen, die Robert da aus den Boxen springen lässt. Der Track ist Songmäßig angelegt und sehr melodisch. Bereits jetzt frage ich mich, warum Robert so lange mit der Veröffentlichung gewartet hat. Auch dieses Stück ist ein kleines Juwel, das lange zu Unrecht in der Dunkelheit verharren musste.

Südamerikanisches Flair kommt beim Stück „Santo Domingo“ auf, das mit einer sehr schönen Perkussion und einem Sound, der an eine Akustikgitarre erinnert, aufwartet. Auch kommen später einige Schlagzeugrhythmen auf, die so typisch für die 80'er waren. Bei diesem Track wähne ich mich an einem sonnendurchfluteten Tag am Strand und genieße relaxt mein kaltes Getränk. Dieses Stück ist aber nicht glatt poliert worden und verbreitet damit ein etwas ungeschliffenes Flair.

In „Higher Than High“ kommen Sounds auf, die mich auch an Tangerine Dream erinnern und doch ist der Track typisch Schroeder. Er wirkt allerdings ein wenig unterkühlt, nicht so fröhlich wie die bisherigen Stücke. Mit „DreamSpacer“, dem jüngsten Stück des Albums, kommt dann aber wieder so ein hypnotischer Track, wie man ihn später auf Alben wie „Everdreams“ oder „Mindwalk“ findet.

„Met Mr. Miller“ ist ein verspielter, sehr positiver Track, der sich sofort im Hirn festsetzt. Wie auf einer Kirchenorgel gespielt, beginnt „Emotional“, das mit mehr als zehn Minuten längste Stück. Ein etwas mysteriöser Track, der stilistisch auch an Klaus Schulze's Musik erinnert. Den Abschluss bildet dann das sehr eingängige und hoch spannende „Tragedian Of Love“.

Robert Schroeder hat zehn hochkarätige Archivtracks auf der dritten Ausgabe seiner „D.MO“-Reihe herausgebracht. Wenn Robert noch mehr solcher Tracks auf Lager hat, dann sollte er nicht wieder vier Jahre (Vol. 2 erschien im Jahr 2008) bis zum nächsten Output warten. Ein wirklich tolles Album, deren Tracks sehr gut ausgewählt wurden und somit eine homogene Gesamtwirkung ausstrahlen. Wer Robert’s Musik mag, der kommt an dieser CD nicht vorbei.

Stephan Schelle, Januar 2012

 
   

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