REWO – Earth Festivities
 

REWO – Earth Festivities
SynGate (2013)
(9 Stücke, 73:56 Minuten Spielzeit)

Der niederländische Elektronikmusiker René van der Wouden firmiert seit dem letzten Jahr unter dem Pseudonym REWO. Einhergehend damit ist die Tatsache, dass er seine Alben nicht mehr in Eigenregie als CDR herausbringt, sondern bei dem deutschen Label SynGate eine neue musikalische Heimat gefunden hat. Nachdem er in 2012 sein 2006’er Album „Alchemia“ als erste Produktion bei SynGate platzierte, kommt im Sommer 2013 nun mit „Earth Festivities“ ein erstes Album mit neuer Musik bei SynGate heraus.

 


Bei diesem Albumtitel kommt dem Elektronikfreund natürlich sofort ein ähnlich klingender Albumtitel des großen Griechen Vangelis in den Sinn. Ich meine sein 84’er Werk „Soil Festivities“. Allerdings hat Rewo’s neues Album nichts gemein mit dem Vangelis-Album, vielmehr spinnt René seine bekannten Muster auch auf dem neuen Album. Die einzelnen Stücke sind in der Zeit zwischen April und Oktober 2012 entstanden.

Sanfte Flächen ziehen zunächst im Opener, dem mehr als 19minütigen Titelstück am Hörer vorbei. Da lässt es René dann auch mal zischen und zirpen. Nach gut drei Minuten kommt dann ein Rhythmus hinzu, mit dem das Stück dann nicht nur Drive bekommt, sondern auch Harmonien Einzug halten. Im weiteren Verlauf kommen immer mehr Elemente hinzu und so entsteht ein sehr melodischer Track, der eine sehr angenehm relaxte Stimmung verbreitet. Im Mittelteil des vierseitigen Booklets ist ein blühendes Rapsfeld abgebildet. Genau eine derartige Landschaft kommt mir beim Hören des Titelstückes auch in den Sinn.

Dem folgt dann das zehnminütige „Water Festivities“, das mit Klangmustern beginnt, die an Tropfen erinnern und somit ganz gut das Wasserthema widerspiegeln. Auch hat René dem Stück einige windartige Synthieflächen spendiert, so dass ich bei dieser Musik an einen Regentag denken muss, bei dem der Wind die schweren Wolken vorbeiziehen lässt. Auch in diesem Stück zirpen die Synthies ein ums andere Mal.

Auf fast elf Minuten bringt es dann „Tropical Forest Festivities“. Nach erhabenen Klängen kommt ein ethnischer Rhythmus ins Spiel, der als Element den tropischen Wald einbringen soll. Nach etwas mehr als einer Minute sind dann auch Melodielinien zu vernehmen, die recht eingängig sind und sehr gut zum Rhythmus passen. In der zweiten Hälfte hat René dann noch eine Drumprogrammierung eingefügt, die recht organisch klingt. Ein klasse Stück, das sehr harmonisch und melodiös ist.

Nach diesen drei Longtracks folgen sechs weitere Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:50 und 7:18 Minuten. Das erste davon ist „Arctic Festivities“. In diesem Stück knarren die Synthies zunächst zu tiefen Flächen ein wenig, was die frostige Stimmung darstellen soll. Nach einer Minute kommt dann ein Sequenzerrhythmus dazu. Kombiniert mit den harmonischen Flächen ergibt dies einen sanften Titel, der zum Relaxen einlädt. Auf 4:52 Minuten bringt es dann das Stück „Desert Festivities“. In diesem Stück spürt man durch die Klangmuster zum einen die Weite einer Wüste oder Einöde und zugleich auch durch die flirrenden Klänge die stehende Hitze, die in diesen Gegenden zu finden ist.

Von dieser heißen Thematik wird es dann in „Antarctica Festivieties“ erneut kühl. Zunächst rappelt es wie bei einem Wecker und Synthiesounds, die Erinnerungen an Pink Floyd wecken, begleiten dieses fast siebenminütige Stück. In diesem Track finden sich wenig harmonische Klänge und Melodien sind gar nicht auszumachen. Recht monoton wirkt dieses Stück und passt so nicht wirklich in das Konzept der restlichen Stücke bzw. stellt es einen Kontrapunkt dazu dar.

Ein harmonischeres Bild zeichnet da schon das folgende „Air Festivities“, bei dem die Sounds aus einer Mischung von Vangelis, Erik van der Heijden und Tangerine Dream anmuten. Dieser Track gefällt mir ausgesprochen gut, da er auch mit unterschiedlicher Dynamik spielt. Das ergibt traumhafte Stimmungsbilder. Das sanft plätschernde „Life Festivities“ und das rhythmische, fast schon wie nach einer Band klingende und songorientierte „Human Festivities“ vervollständigen dann das Bild.

Mit „Earth Festivities“ legt der Niederländer René van der Wouden sein erstes neues Werk unter dem Namen REWO vor. Gewohnt harmonische Elektronikmusik bestimmt dieses neue Werk und kann somit allen Freunden seiner Musik empfohlen werden.

Stephan Schelle, August 2013

 
   

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