René van der Wouden – Stargazer
 

René van der Wouden – Stargazer
Eigenvertrieb (2015)

(
5 Stücke, 66:46 Minuten Spielzeit)

Neben „BauRauM“ veröffentlichte der niederländische Elektronikmusiker René van der Wouden im Herbst 2015 auch noch das Album „Stargazer“. Auf dem als CDR erschienenen Album hat René fünf neue Stücke versammelt, die sich allesamt um das Thema Weltraum ranken. Vier Longtracks mit Laufzeiten von 10:19 bis 19:44 Minuten sowie das siebenminütige „Mosaic Of Stars“ befinden sich auf seinem neuesten Werk.

 

 


Gestartet wird mit „The Observational Astronomer“, bei dem van der Wouden seine elektronischen Gerätschaften zunächst zirpen und wabern lässt. Diese Effekte, die mit einigen Flächen unterlegt sind, sorgen sofort für eine recht spacige Stimmung. Nach gut zweieinhalb Minuten startet dann der Sequenzer mit dem René einige sehr schöne Harmonien und Flächen verbindet. Das sind schwebende Klänge, bei denen die Gedanken hinfort, in die unendlichen Weiten des Alls fliegen. Hypnotisch baut er dabei die Musik auf, so dass man in den Klangwolken versinkt. Nach etwa sechs Minuten schält sich dann ein weiterer, dieses Mal treibender Rhythmus heraus, der - zusammen mit einer Melodie auf, die synthetische Flötensounds gespielt werden - Gänsehautatmosphäre verbreitet.

Dem schließt sich das 19:44minütige „The Blue Lights“ an. Auch diesem Stück spendiert van der Wouden zunächst einige zischende und flirrende Synthiesounds. Man hat das Gefühl, als würde ein starker Wind aufkommen, so zischt es da zunächst aus den Boxen, während sanfte Klangflächen für eine ruhige, entspannte Atmosphäre sorgen. Nach gut vier Minuten ändert sich das Bild leicht, wenn ein Schlagzeugrhythmus aus der Drummachine eingebaut wird. Darauf folgt weitere zwei Minuten später ein Loop, der wie aus einem alten Computer entnommen zu seine scheint. Im späteren Verlauf kommen noch einige Percussions hinzu, ansonsten hat René das Stück aber sehr monoton aufgebaut, was ihm einen gewissen hypnotischen Charakter verleiht.

An dritter Position wartet dann das gut 15minütige Titelstück. Spacig, mit sakralen Sounds bestückt, wird der Track seinem Namen gerecht, denn man hat im ersten Drittel das Gefühl im Orbit oder in den Weiten des Alls zu schweben. Das ändert sich dann aber, wenn René nach etwas mehr als fünf Minuten den Sequenzer anschmeißt und ab jetzt wieder Gänsehaut angesagt ist, zumindest für diejenigen, die auf Sequenzer orientierter Elektronikmusik stehen. Im letzten Drittel zieht René dann den Rhythmus noch einmal an. Flirrende Synthiesounds führen dann in das 14:44minütige „Galaxy Floating“ ein, das in den ersten drei Minuten schwebende Klangkaskaden vorhält. Dann startet erneut der Sequenzer und die Sache wird rhythmischer, ohne die schwebende Stimmung zu verändern. Ähnlich wie bei dem Titeltrack variiert René auch hier im letzten Drittel die Rhythmik und spendiert darüber hinaus noch einige Harmonien. Insgesamt ist dieses Stück aber auch recht monoton und hypnotisch angelegt.

Den Abschluss bildet dann das 7:08 Minuten kurze „Mosaic Of Stars“. Hier legt René in der ersten Hälfte zunächst Wert auf schwebende, spacige Flächen, die er aufeinander schichtet und die unter die Haut gehen. Nach gut drei Minuten kommen dann ein faszinierender Rhythmus und eine wunderbare Melodie hinzu. Dieses Stück ist für mich, neben dem Opener, das zweite Highlight des Albums.

Mit „Stargazer“ hat der niederländische Elektronikmusiker René van der Wouden ein recht spaciges Werk vorgelegt, das sich stilistisch von „BauRauM“ unterscheidet. Vor allem der Opener und das abschließende „Mosaic Of Stars“ sind den Kauf des Albums wert. Dazwischen hat René noch drei Longtracks gepackt, die eine leicht monotone, hypnotische Wirkung besitzen.

Stephan Schelle, Dezember 2015

 
   

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