René van der Wouden – Sounds Of Silence
 

René van der Wouden – Sounds Of Silence
REWO Music Netherlands (2020)

(
4 Stücke, 41:27 Minuten Spielzeit)

Das erste von zwei Alben, das der niederländische Elektronikmusiker René van der Wouden in 2020 herausgebracht hat, trägt den Titel „Sound Of Silence“. Die Stücke sind in den Monaten Februar und März 2020 entstanden und eingespielt worden, also kurz vor bzw. zu Beginn der Corona-Krise. Das Cover zeigt ein Wolkenverhanges Meeresufer, während die Rückseite des Covers eine Regennasse Scheibe zeigt. Etwas trostlos und düster wirkt das. Ob das auch auf die Musik zutrifft?

 

 


Ein Konzept steckt laut René nicht hinter dem Album. Er hat sich vielmehr mit verschiedenen Stilistiken befasst, da er immer gerne mit unterschiedlichen Styles experimentiert. Trotzdem, oder gerade deswegen ist ein sehr homogenes Album entstanden.

Auch auf diesem Album hat René vier Stücke platziert. Es beginnt mit dem 9:39minütigen „Improbable“. Schnell wird klar dass René keineswegs düstere Musik eingespielt hat, denn wohlige, sanfte Flächen ziehen zunächst durch den Raum. Schon nach wenigen Momenten kommt ein Sequenzerrhythmus hinzu, der dem Stück einen gewissen Drive verleiht. Die Sounds und Harmonien ziehen zwar stoisch voran, haben aber eine fesselnde Wirkung auf den Hörer, da René immer wieder Klänge und Harmonien einstreut. Ab ca. Minute Fünf wird es dann hinreißend, denn die leicht melancholischen Harmonien schieben sich förmlich unter die Haut.

Schimmernde Sounds eröffnen dann den fast neunminütigen Titeltrack. René kombiniert Flächen mit hin- und herflirrenden Sounds, was eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Nach gut zwei Minuten startet dann der Sequenzer und schiebt sich aus dem Hintergrund ganz langsam nach vorn. Diese Stimmungslage hält er dann bis zum Schluss durch.

„Cloudy Mysteries“ bringt es auf 11:29 Minuten Spielzeit. Mystische Sounds sind zunächst zu hören. Hier nutzt René dann auch einige etwas düstere Sounds, die aber zu keiner Zeit bedrohlich wirken. Nach etwas mehr als zwei Minuten erhellt sich dann das Bild und hymnische Klänge, die unter anderem auch an die „Berliner Schule“ erinnern, kommen nun auf. Dann setzt ab Minute Vier ein treibender Sequenzerrhythmus ein und bringt Schwung in den Track. Auf diesem Rhythmus treiben dann Harmonien und Flächen dahin.

Den Abschluss bildet dann das 11:21minütige „In The Calmness Of A Blue Evening Sky“. Ruhig und schwebend beginnt das Stück, bei dem die Flächen und Harmonien nur von einigen Klangtupfern verziert werden. Diese sanfte Stimmung zieht sich durch das komplette Stück.

Mit „Sounds Of Silence“ ist René van der Wouden ein abwechslungsreiches Album gelungen, das - entgegen des Covers - keine düsteren, sondern mehr wohlige, schwebende Klänge parat hält. Ein schönes Album.

Stephan Schelle, Oktober 2020

 
   

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