Réne van der Wouden – Soledad And Othre Dreams
 

Réne van der Wouden – Soledad And Other Dreams
Eigenvertrieb / REWO Records (2011)
(9 Stücke, 78:18 Minuten Spielzeit)

Der niederländische Elektronikmusiker Réne van der Wouden veröffentlicht in 2011 eine Reihe von CDs, deren Musik bereits in den Jahren zuvor entstanden ist, so auch auf der CDR „Soledad And Other Dreams“. Auf der CDR finden sich die Stücke „Soledad 1“ bis „Soledad 7“, die er bereits im Jahr 2007 aufgenommen hat. Daneben sind noch die Stücke „Ten Grams“ und „Tonespur Exit“ aus dem Jahr 2009 enthalten.

 


Allein das siebenteilige „Soledad“ bringt es auf über 64 Minuten Spielzeit. Es beginnt mit dem ersten Part und einer Spielzeit von 15:10 Minuten. Sanfte Flächen ziehen durch den Raum und hinterlassen beim Hörer eine relaxte Stimmung. Das ist Musik, in die man sich fallen lassen kann. Diese herrlichen Harmoniebögen werden nach ca. fünf Minuten durch Perkussion ergänzt, die sehr organisch klingen. Dieser Rhythmus hebt das Stück noch einmal in höhere Sphären und übt eine hypnotische Wirkung aus.

Die einzelnen Parts gehen nicht nahtlos ineinander über, so dass die Tracks für sich allein stehen können. „Soledad 2“ bringt es auf 12:44 Minuten Spielzeit und beginnt wiederum mit dahinwehenden Flächen. Hier verzaubert Réne den Hörer mit flirrenden Synthiesounds, die sich unterschwellig unter die Flächen schieben. Nach etwas mehr als sechs Minuten ändert sich die Klangfarbe und Réne spielt eine Melodielinie mit hellen Synthiesounds und einem moderaten Rhythmus, was mir gut gefällt.

„Soledad 3“ erzeugt Stimmungen durch sich nur langsam verändernde Synthieflächen, was auf mich hier etwas bedrohlich wirkt, während „Soledad 4“ Songqualitäten und eine schönen Rhythmus hat. Das klingt recht lieblich, so als würde man über eine Sommerwiese wandeln. Dagegen klingt „Soledad 5“ mit seinen schwingenden Synthieklängen zunächst wie ein Theremin, die Sounds sind aber mit dem Synthie erzeugt. Nach kurzer Zeit kommt dann ein stampfender Rhythmus hervor und der Track entwickelt sich in eine ganz andere, druckvolle und rhythmische Form. Ein Stück, bei dem man richtig mitgehen kann. Toll gemacht.

„Soledad 6“ kommt zunächst etwas experimentell rüber und zeigt einige surrealistische Soundmuster. Das hat wieder etwas Bedrohliches und klingt nach Soundtrackmusik. Der Synthie rauscht dann in „Soledad 7“ heran und wird dann von einer asiatischen Melodie, die wie auf einem chinesischen Saiteninstrument gespielt klingt, erweitert. Die Synthiesounds kombinieren dann das traditionell klingende chinesische Flair mit modernen Klängen. Das hat was, vor allem wenn dann noch der Rhythmus einsetzt, dann kann man sich diesem Stück kaum noch entziehen. Und später kommt noch ein Sequenzerrhythmus zum Einsatz der gar Electropop-Elemente in den Track einbindet. Ich frage mich, warum Réne so lange mit der Veröffentlichung der Musik gewartet hat und was da sonst noch in den Archiven schlummern mag.

Auch das Stück „Ten Grams“ bietet über mehr als sieben Minuten sehr einfühlsame und eingängige Musik. Das geht echt unter die Haut. Das abschließende „Tonespur Exit“ ist ein treibender, rhythmischer Track, der in Richtung Tangerine Dream der 80’er Jahre schielt.

Es ist sehr zu begrüßen, dass Réne van der Wouden sein Archiv geöffnet hat und diese wunderbaren Stücke, die recht unterschiedlich daher kommen, veröffentlichte. Eine CDR, die ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Oktober 2011

 
   

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