René van der Wouden – Return To The Stargaze
 

René van der Wouden – Return To The Stargaze
REWO Music (2020)

(
4 Stücke, 68:30 Minuten Spielzeit)

Der niederländische Elektronikmusiker René van der Wouden hat das Corona-Jahr - wie einige andere Künstler auch - für kreative Aktivitäten im eigenen Studio genutzt. Das Ergebnis zeigt sich nach den beiden Veröffentlichungen „Sounds Of Silence“ und „Cinnamon Horizons“ in drei weiteren Alben, die er Ende 2020 herausbringt. Das erste ist das Album „Return To Stargaze“, bei dem er sein 2015’er Album „Stargazer“ fortsetzt.

 

 


Während des Lockdowns musste René eine ganze Weile zu Hause bleiben und hat in dieser Zeit einige Alben von Tangerine Dream ihrer Virgin-Phase gehört. Das inspirierte ihn dazu eine Fortsetzung von „Stargazer“ einzuspielen. Vier Longtracks mit Laufzeiten von jeweils um die 17 Minuten Spielzeit hat René auf „Return To The Stargaze“ platziert.

Gestartet wird mit dem 16minütigen Titelstück. Spacige Sounds eröffnen diesen ersten Track. Gut dreieinhalb Minuten lässt René zunächst nur spacige Klangcollagen auf die Hörer los. Dann kommt zumindest schon mal ein Sequenzerrhythmus auf und nach vier Minuten sind auch einige Harmonien im Hintergrund zu hören. Es dauert aber gut fünfeinhalb Minuten bis das Bild aufklart und Harmonien, Flächen und rhythmische Elemente sich zu einer Melodielinie entwickeln. Das klingt eingängig und man kann sich ab jetzt in der Musik verlieren. Weitere Flächen und Harmonien wechseln dann in einen sehr spacigen Teil und man scheint im Orbit zu schweben. Einfach wunderbar. Zum Ende hin wird es dann noch richtig rhythmisch und dynamisch.

Rauschende Synthies sind dann zunächst im zweiten, 17:32minütigen Track „Red Star Dwarf“ zu hören. Das klingt zunächst recht industriell. Renè lässt sich bis zur dritten Minute Zeit um dann - erst mit einem Sequenzerrhythmus und nach einer weiteren halben Minute mit einer hymnischen Melodie loszulegen. Der Sequenzerrhythmus übernimmt die ganze Zeit den Unterbau, auf dem René dann einige Harmonien und Flächen variiert. Da blitzt die „Berliner Schule“ durch. Man schwebt hier förmlich durch Raum und Zeit.

„Moonbeam“ bringt es dann auf 17:23 Minuten Länge. Dieser Track startet mit Synthiechören und hat etwas Erhabenes. Auch hier vergehen drei Minuten bis ein Rhythmus aufzieht. Diesen Sequenzer orientierten Part versetzt René mit sanft perlenden Flächen und Melodiebögen. Im Verlauf wird der Rhythmus druckvoller und variiert im zweiten Teil mehrfach. Damit bleibt das Stück abwechslungsreich.

Der letzte Track „Sounding Rockets“ ist ebenfalls 17:23 Minuten lang. Eine Klangfolge, versetzt mit zischenden Lauten, leitet in den Track ein, der nach wenigen Momenten mit weiten Flächen aufwartet. René spielt hier mit verschiedenen Klängen und setzt immer mal wieder den Sequenzer ein. Vor allem die melodischen Passagen überzeugen auf ganzer Länge.

„Return To The Stargaze“ ist die Fortsetzung des 2015’er Albums „Stargazer“. Auf dem neuen Album hat René van der Wouden wieder sehr spacige Stücke platziert, die nahtlos an sein 2015’er Werk anschließen. Für alle Freunde dieses Musikgenres sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Dezember 2020

 
   

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