René van der Wouden – Numerus Fixus
 

René van der Wouden – Numerus Fixus
Rewo Records (2010)
(8 Stücke, 63:23 Minuten Spielzeit)

René van der Wouden stammt aus den Niederlanden und veröffentlicht seit Anfang des Jahrtausends seine elektronische Musik, die sich im Umfeld der „Berliner Schule“ bewegt. Hat er bisher eigen produzierte CDRs auf den Markt gebracht, so ist sein neuestes Werk, „Numerus Fixus“, das Anfang 2010 erschienen ist, seine erste industriell hergestellte CD-Pressung.

Die Stücke für seine CD, die in „Part 1“ bis „Part 8“ betitelt sind, hat René in der Zeit von Juli bis Oktober 2009 in seinem Tonstudio in Gouda, den Ort kennen die meisten wegen seines leckeren Käses, komponiert, arrangiert, eingespielt und produziert. Dass das Werk auch klanglich keine Wünsche offen lässt, dafür sorgte Renés Landsmann Ron Boots, der für sein qualitativ hochwertiges Mastering bekannt ist.

 

 


René wandelt auf dem Album – wie oben schon erwähnt – auf den Pfaden der „Berliner Schule“ und kombiniert diese Sounds mit dem Eindhovener Stil sowie weiteren schmackhaften Zutaten. Einiges klingt demnach stilistisch auch nach den Produktionen eines Ron Boots, Akikaze etc.

Los geht es mit dem Opener „Fixus Part1“, der mit herrlich warmen Flächen und Glockenklangähnlichen Sounds, die stark an Klaus Schulze’s 77’er „Mirage“-Album erinnern, beginnt. Dann kommen zerrende, knatschende Synthiesounds hinzu und reichern diesen Track um diesen schönen Sound an. Nach gut drei Minuten ist damit aber schon Schluss und perlende, rhythmische Synthies und eine hohe Synthielinie, die mich auch an Akikazes oder Wellenfelds Werke denken lässt, übernimmt die Melodieführung. Etwas asiatisch wird es dann im zweiten Teil, mit warmen Mellotron-Sounds und einer dahintrabenden Rhythmussequenz.

Futuristisch und experimentell startet René in „Fixus Part 2“, das mich vom Klanggebilde in eine Raumstation versetzt. Da zischt und rauscht es. Doch nach wenigen Minuten entwickeln sich Jarre-ähnliche Sounds aus diesem elektronischen Rauschen. Ein gemächlicher, harmonischer und flächiger Track, der mit einem sehr schönen Rhythmus versehen ist.

Nach zwei Stücken, die die zehn Minuten Marke knackten, kommt mit „Fixus Part 3“ ein mit 4:25 Minuten Laufzeit recht kurzer Track an die Reihe. Dieser ist aber nicht minder gut. Bei diesem Stück stelle ich mir einen Spaziergang durch einen japanischen Garten, mit zwitschernden Vögeln vor. „Fixus Part 4“ besticht durch eine sehr schöne eingängige Melodie, die fast zum Tanzen einlädt. Irgendwo erinnert sie mich auch an den „Black Rain“-Soundtrack eines Hans Zimmer oder die tanzbaren Nummern des Yellow Magic Orchestras, obwohl die Vergleiche etwas hinken.

In „Fixus Part 5“ zeigt sich René gar von einer Seite, die ihn in die Nähe des Electropo der 80’er bringt. Fast tanzbar, allerdings etwas monoton angelegt, zeigt sich dieser rhythmische und flirrende Part. Recht spacig und doch melodisch wirkt „Part 6“, das auch Lounge-Elemente aufweist, während „Part 7“ durch seine zirpenden Synthies wie eine Weltraumodyssee anmutet und mit „Part 8“ wieder ein sehr rhythmisch, melodischer Rausschmeißer auf dem Album zu finden ist, der sehr gefällig ins Ohr geht.

Mit „Numerus Fixus“ zeigt René van der Wouden die ganze Bandbreite seiner Musik. Von der „Berliner Schule“ über den Eindhovener Stil bis hin zu Jarre bietet er vielfältige Sounds und Melodiebögen, die sehr gut ins Ohr gehen. Freunde dieser Musikrichtungen bekommen einen ganzen Blumenstrauß an Sounds geboten, der Spaß macht. Eine sehr gelungene CD des niederländischen Elektronikers.

Stephan Schelle, März 2010

 
   

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