René van der Wouden – A Night At The Manor
 

René van der Wouden – A Night At The Manor
REWO Music (2020)

(5 Stücke, 55:57 Minuten Spielzeit)

Das dritte Album, das René van der Wouden Ende 2020 herausbringt nennt sich „A Night At The Manor“ und ist eine Zusammenstellung von Stücken, die zwischen 2015 und 2020 entstanden sind. René hatte während des Lockdowns, bei dem er zu Hause bleiben musste, jeweils einen Track pro Woche eingespielt. Nach den neun Stücken auf „Return To Stargaze“ und „Astromen“ finden sich zwei neue Stücke auf „A Night At The Manor“. Die anderen drei hat er im Oktober 2020 gemixt.

 

 


Los geht es mit dem 9:24minütigen Stück „Black Cat“ aus dem Jahr 2018. Klänge, die an eine Industrieanlage erinnern, eröffnen dieses Stück. Nach einer halben Minute geht es dann aber sehr harmonisch los. Flächen und basslastige Synthiesounds mischen sich nun hinein. Das sind zunächst schwebende, harmonische Klänge. Nach nicht ganz drei Minuten kommt dann ein Rhythmusmuster auf, das durch die zischenden Laute und die Rhythmik wie eine Dampflok anmutet. Darauf setzt René dann noch eine Melodielinie. Das geht gut ins Ohr.

Der zweite, 4:23minütige Track nennt sich „Tapedecks Full Of Blood, Sweat And Tears“. Der aus dem Jahr 2015 stammende Titelname klingt recht düster. Ob damit die Schwierigkeit, diesen Track zu erstellen gemeint ist? Ich glaub es eher nicht. Sehr schöne Harmonien hat René hier zu einer Wohlfühloase zusammengestellt. Im zweiten Teil werden die Harmonien und Melodielinien dann noch rhythmisch unterlegt. Düster ist an diesem Track nichts. Ein schönes Stück.

„Don’t Go In There“ ist ein 11:15minütiges Stück, das seinen Ursprung in 2016 hat. Mysteriöse Klänge starten in dieses Stück. Immer wieder setzt René einige Klangtupfer und Effekte in diese Stimmungserzeugende Passage. Langsam schleichen sich einige schöne Flächensounds in die mystische Phase. Da kommen auch durchaus einige bedrohliche Klänge auf. Es dauert dann bis zur sechsten Minute, bis sich dann eine Melodie und ein Rhythmus, der an 80’er Jahre Wave erinnert, herausschält. Dieser zweite Part ist wieder sehr atmosphärisch und melodisch angelegt und gefällt mir sehr gut.

„Das 13:48minütige „The Dark Side Of The Console“ (was für ein Titel) ist dann der erste von zwei neuen Stücken. Zu Beginn lässt René die Synthies zischen, zirpen und rauschen. Auch dieser, fast fünfminütige Beginn ist sehr mystisch gehalten. Dann setzt der Sequenzer ein, während diese mystischen Klänge immer noch durch den Raum ziehen. Nach mehr als sieben Minuten spendiert René dem Track dann einen pumpenden Beat und setzt die Harmonien in den Vordergrund. Ab hier entwickelt sich wieder ein unwiderstehlicher Track im Stil der Eindhovener Elektronik.

Den Abschluss der CDR bildet dann das 17minütige Titelstück, das ebenfalls aus dem Herbst 2020 stammt. Hier werden Mellotronharmonien (Streichersounds) an den Anfang gestellt, was einen gewissen Retrotouch aufkommen lässt. Das wirkt zunächst hymnisch. Nach zweieinhalb Minuten kommen dann Harmonien und schwebende Flächen/Synthiechöre auf. Nach sechs Minuten transformiert sich dies dann, durch den Einsatz von Arpeggios, in einen leicht rhythmischen und melodischen Part. Locker leicht kommt hier eine Melodie auf, die von herrlichen Flächen unterlegt ist. René bringt noch einige Variationen ein und beschließt so das Album sehr melodisch.

„A Night At The Manor“ enthält drei Stücke, die über die Jahre ab 2015 entstanden sind, sowie zwei ganz neue Stücke. Die alten und neuen Stücke ergänzen sich dabei hervorragend. René geht bis auf einige Anfangspassagen immer sehr melodisch zu Werke. Ein sehr schönes Album.

Stephan Schelle, Dezember 2020

 
   

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