Remy & Synth.NL - Primitives
 

Remy & Synth.NL - Primitives
Groove Unlimited (2013)
(9 Stücke, 71:08 Minuten Spielzeit)

Kollaborationen sind in der Elektronikszene ja mittlerweile recht beliebt. Die Neueste ist die der beiden niederländischen Musiker Remy Stroomer aka Remy und Michel van Osenbruggen, besser bekannt als Synth.NL. Im Frühjahr 2013 veröffentlichten die beiden beim niederländischen Label Groove Unlimited ihr Album das den Titel „Primitives“ trägt.

 


Neun Stücke enthält die CD von denen der Eingangstrack und der Abschlusstitel mit jeweils mehr als zwölf Minuten Spielzeit die längsten des Albums sind. Der Rest pendelt sich zwischen 5:21 und 7:22 Minuten ein.

Getroffen haben sich beide Musiker erstmals im Jahr 2007 beim E-Live-Festival. Hier wurde der Grundstein für eine Zusammenarbeit gelegt, denn bei den folgenden Treffen wurde klar, das beide die gleiche Vorliebe für die Musik des französischen Elektronikmeisters Jean Michel Jarre hatten. Da sich beide Stile (von Remy und Synth.NL) trotz des gleichen Einflusses doch voneinander unterscheiden, war für die beiden klar, hier wird eine Zusammenarbeit sehr fruchtbar sein. Das Ergebnis liegt nun in der CD „Primitives“ vor.

Gestartet wird mit dem Longtrack „Underground Tubes“. Da wabert es zunächst und Flächen ziehen durch den Raum. Nach anderthalb Minuten kommen Harmonien hervor, die nach Synth.NL klingen. Nebelartig wehen die Sounds durch den Äther und erzeugen so eine angenehme, entspannte Atmosphäre. Nach etwas mehr als vier Minuten spendieren die beiden dem Track dann noch rhythmische Elemente, mit denen ab jetzt Dynamik ins Spiel kommt. Das ist zunächst noch recht zaghaft, so wie man es auch von Produktionen ihres Landsmannes Ron Boots kennt. Kraftvoll wird es dann nach gut sieben Minuten. Der Opener ist schon mal ein sehr schöner, sich entwickelnder Track im Stile eines Ron Boots.

Ganz anders stellt sich das zweite Stück „Traffic Cones“ dar. Hier dominiert ein recht technologisch wirkender Sequenzerrhythmus auf dem die beiden dann ihre Harmoniebögen legen. Das klingt wirklich nach einer viel befahrenen Straße, auf der man sich zu bewegen scheint bzw. nach einer Zugfahrt (aufgrund des Rhythmus). Mystisch wirkt dagegen zunächst „Ancient Pyramids“. Nach gut zweieinhalb Minuten ändert sich aber die Struktur und der Track zeigt fast schon rockige Anklänge. Verbunden wird das mit arabisch klingenden Sounds, die den Hörer in ferne Länder mitnehmen.

Schwebend und verträumt zeigt sich das Ambientstück „Liquid Spheres“. Dem folgt dann das rhythmische „Factured Splines“, das mir aber zu wenige musikalisches Potenzial aufweist. Es schließen sich das futuristisch anmutende „Crashing Toroids“ (klingt fast schon wie eine Soundtrack), ein sanft dahin schreitendes „Paper Planes“, das Pianostück „Frozen Cubes“ mit seinen Chören, die ein wenig nach Jarre klingen sowie der letzte Longtrack „Burning Cylinders“, der wieder sehr rhythmisch angelegt ist, an.

Den beiden niederländischen Elektronikmusikern Remy Stroomer und Michel van Osenbruggen ist ein sehr abwechslungsreiches Album gelungen. Auf ihm sollte für jeden Elektronikfreund etwas enthalten sein.

Stephan Schelle, Juni 2013

 
   

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