Remy - Different Shades Of Dust
 

Remy - Different Shades Of Dust
3 / 60:52 Groove Unlimited (2004)

Der Niederländer Remy Stroomer firmiert für seine CD-Produktionen, die aus klassischer Elektronikmusik im Stile der „Berliner Schule“ bestehen und die mit modernen Elementen versehen sind, nur mit seinem Vornamen. „Different Shades Of Dust“ ist das mittlerweile dritte Album, das er veröffentlicht.

Lediglich drei Titel befinden sich auf der CD, die im schlichten Digipack erscheint. Track eins bringt es auf über 18 Minuten und die beiden anderen sogar auf über 21 Minuten Spielzeit. Mit „Following Differences“ ist für meinen Geschmack auch gleich der Hammer an den Anfang gesetzt worden. Der Hörer wird gleich mit herrlichen Sequenzen und Melodielinien á la Klaus Schulze (Endsiebziger bzw. Anfang der 80’er Stil) empfangen. Doch was den Titel so unwiderstehlich macht, sind der Rhythmus und der Klang, damit geht der Opener sofort ins Elektronikerblut.
 

  

 

Über die gesamte Laufzeit entwickelt sich der Song und bietet immer wieder neue Klangpassagen und Rhythmen, so dass Remy auch gut drei Stücke aus ihm hätte machen können. Der Track klingt aber nicht wie eine Aneinanderreihung von Songs sondern ist in sich geschlossen und homogen gehalten. Dieser Song ist eindeutig mein Favorit auf dieser CD.

 Track zwei „Shades In Darkness“ kann meines Erachtens den Standard des ersten Tracks nicht halten. Mit Synthiegeflackere beginnt der Track und startet dann in einem Kraftwerk-Rhythmus mit an die Düsseldorfer Elektroniklegende erinnernde Melodie. Das verspricht einiges. Leider machen - vor allem in der ersten Hälfte - Melodie, Rhythmus und Sound auf mich eher einen unfertigen und mit Sounds überfrachteten Eindruck. Hier wäre weniger mehr gewesen. Im zweiten Teil wird es dann wesentlich besser, denn hier beweist Remy, dass er tolle Sequenzen programmieren kann, deren Rhythmus er auch schon mal in Richtung Techno/Trance schweifen lässt. Darüber hat er wieder sehr schöne Synthieakkorde gesetzt.

Den dritten und letzten Track „Moving Through Dust“ hat Remy dann wieder im Stile von Schulze & Co. gehalten. Mit sanften Keyboardflächen beginnend, entwickelt sich dieses Stück ebenfalls wieder langsam aber stetig. Nach gut vier Minuten blitzen die ersten härteren Rhythmen im Hintergrund auf, auch Gitarrensamples sind im Verlauf zu hören. Immer rhythmischer wird es bis fast zum Ende hin, denn kurz vor Schluss holt uns Remy wieder mit sanfteren, ruhigeren Klängen runter, so dass sich der Puls - durch den härteren Rhythmus in die Höhe geschnellt - wieder im normalen Bereich befindet.

Remy ist mit „Different Shades Of Dust“ ein gutes Album gelungen, das durch seine Mixtur aus „Berliner Schule“, modernen Klängen und Rhythmen sowie eigener Ideen besticht.

Stephan Schelle, Oktober 2004

 
   

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