Redshift - Oblivion
 

Redshift - Oblivion
6 / 53:18 Distant Sun Production (2004)

Ende 2002 verließ Rob Jenkins die nun als Trio agierende Band. Das erste Studiowerk nach der Trennung liegt nun unter dem Titel „Oblivion“ vor. Entstanden sind die Stücke zwischen Dezember 2003 und September 2004. Das merkt man ihnen aber nicht an, denn das Album ist sehr kompakt und in sich stimmig.

Neben dem sehr rhythmischen Livealbum „Faultline“ erscheint im Herbst 2004 mit „Oblivion“ ein etwas ruhigeres Werk. „Oblivion“ heißt soviel wie Vergessen oder Vergessenheit, ich bin aber der Meinung, dass man diese CD keineswegs vergessen sollte. Auch auf dieser CD bieten Redshift Sounds der „Berliner Schule“.
 

 


 

 

Sphärische Klänge eröffnen den Reigen, dann kommen aus dem Hintergrund die ersten Sequenzerloops, die einen pulsierenden Rhythmus erzeugen. Das ganze wirkt irgendwie unwirklich, fremdartig. Ich stelle mir gerade dabei eine karge Landschaft auf einem trostlosen Planeten vor. Doch sobald nach zwei Minuten die Synthieakkorde harmonischer werden, kommt wieder diese Magie von Redshift auf, die einen zwangsweise in die Musik zieht. Man wird von den Tönen quasi betäubt und wacht erst am Ende der CD wieder auf.

Track zwei, „Leave The Light On“, bietet eher kalte und industrielle Klänge. In diesem Stück finden wir wenig Harmonie, stattdessen wird eine düstere Atmosphäre geschaffen, die nur von einigen Synthieflächen und einem glockenklangartigen Sound melodisch unterbrochen wird. Der nächste Track „Flow“ übernimmt zu Beginn diesen düsteren, basslastigen Grundton, jedoch ändert sich die Stimmung schnell, denn die aufziehenden Sequenzerloops bringen wieder Licht ins Dunkel und bringen den Strom zum fließen. Ein herrliches Stück, das nur so vor Ideen strotzt und bei dem es viel zu entdecken gibt. Bei diesem Stück spielt als Gast Ian Boddy mit.

„Under The Sun“ bringt wieder so eine merkwürdige Stimmung, die zwischen Düsternis und Leben pendelt. Da rauscht, blubbert und zirpt es aus den Boxen. Ich stelle mir bei diesen Klängen vor, dass ich das Sonnenlicht aus der Tiefe des Ozeans in weiter Ferne schimmern sehe. Das folgende „Runes“ startet ebenfalls mit dieser etwas düsteren Grundstimmung, marschiert dann aber mit „dreckigen“ Synthiesounds und Loops voran um eine Melodie hervorzubringen, die dann in schnelle Sequenzen übergeht. Absolut hypnotisierend, dieses Stück. Waren die Stücke bisher mit einem Hauch von Tangerine Dream versehen, so entsteht beim Abschlusstitel „Small Bright Light : Gone Out“ durch die Chorstimmen ein Klaus Schulze-Flair.

Die sechs Stücke der CD gehen nahtlos ineinander über, dadurch ist die CD sehr stimmig und kompakt, wie ein einziger langer Track. Schnelle Sequenzerrhythmen wechseln sich mit ruhigeren Teilen ab und leise Stellen mutieren zu pulsierenden lauten Passagen. Dieses Spiel mit der Lautstärke und den unterschiedlichen Rhythmen macht die Musik so faszinierend. Freunde der „Berliner Schule“ und der Rhythmussequenzen kommen an dieser CD nicht vorbei.

Stephan Schelle, November 2004

 
   

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