Realtime – Magnificent Imaginations
 

Realtime – Magnificent Imaginations
SynGate (2015)

(
6 Stücke, 69:39 Minuten Spielzeit)

Das aus dem Rheinland stammende Elektronikduo Realtime scheint zu einem Soloprojekt geworden zu sein, denn auf dem im Juni 2015 erschienenen Album „Magnificent Imaginations“ hat Thomas Bock alle Stücke komponiert und allein eingespielt. Nach dem letztjährigen Livealbum, ist dies seit dem 2013’er Werk „Solar Walk“ das nächste Studioalbum des Musikprojektes. Auf dem Album hat Realtime wieder melodische Klanglandschaften gemalt.

 

 


Mit dem achtminütigen „Dancing Electrons“ startet die CDR. Die ersten Synthieklänge erinnern mich sofort an Pink Floyd’s „Shine On You Crazy Diamond“. Fast drei Minuten lässt Thomas diese Flächen durch den Raum ziehen und dreht dann langsam und sachte den Sequenzer auf. Das Stück lebt von der Ruhe, die es ausstrahlt. Nur sanfte Rhythmik unterstützt die warmen Flächen und Harmonien.

Dem schließt sich das zwölfminütige „Explorations On Strange Planets“ an. Hier zelebriert Thomas spacige Elektronikmusik. Die Sounds und Effekte, wie vorbeiziehende Klänge, unterstützen diese Stilart. Ich fühle mich, als ob ich auf einem fremden, fernen Planeten stehen würde und in den Himmel bzw. in die unbekannte Landschaft schaue. Die schwebenden Klänge ziehen sich durch das gesamte Stück. Thomas erzeugt damit eine sanfte, beruhigende Stimmung.

Rhythmischer beginnt dann „Magical Moments Around“, das sich zwar ebenfalls ruhig darstellt und langsam aufbaut, doch hier verrichtet der Sequenzer schon von Beginn an seine Arbeit. Herrliche Harmonien, die sich in die Gehörgänge bohren, sorgen über die komplette Länge von elf Minuten für eine hypnotische Wirkung.

Das 17minütige „Ode To Space“ ist wahre Spacemusik. Sanft ziehen hier die Harmonien vor den Ohren des Hörers vorbei. Das ist wie ein sanfter Trip über eine karge Planetenlandschaft oder wie ein Flug durch einen Orbit eines Planeten. Ethnische Klänge verbreitet dann das siebenminütige „Ethnic Moods“. Dass liegt vor allem an den organisch klingenden Tablarhythmen.

Den Abschluss bildet dann das fast 14minütige Titelstück. Recht monotone, teils bedrohlich wirkende Klänge sind in den ersten Minuten zu hören. Erst nach mehr als vier Minuten kommen weitere Sounds und der Sequenzer dazu. Das Stück wirkt durch seine Klangfarben recht düster und kalt. Und doch verbreitet es eine gewisse Faszination.

Auf „Magnificent Imaginations“ geht Thomas Bock erstmals mit dem Projekt Realtime allein an den Start. Aber auch Solo präsentiert er bei dem Projekt die gewohnt spacige Seite der Elektronikmusik.

Stephan Schelle, November 2015

 
   

CD-Kritiken-Menue