Pyramid Peak - Symmetry
 

Pyramid Peak - Symmetry
Eigenvertrieb / Axess-Music (2020)

(
6 Stücke, 66:44 Minuten Spielzeit)

Zeitgleich mit Axel „Axess“ Stupplich’s Soloalbum „Zen“ erscheint im November ein neues Album von Pyramid Peak. Das Duo Axel Stupplich und Andreas Morsch legt drei Jahre nach „Roots“ ein neues Album vor. Ursprünglich wären Pyramid Peak im November 2020 in der Dechenhöhle aufgetreten. Aufgrund der Covid 19-Pandemie musste das Event allerdings abgesagt werden. So kann man sich nun mit dem neuen Album, das den Namen „Symmetry“ trägt, Musik der beiden nach Hause holen.

 

 


Zwei der Stücke („Constellation“ und „Transformation“) waren im Liveprogramm des 2018’er Höhlenkonzertes in Iserlohn enthalten. Die Stücke „Countdown“, „Symmetry“ und „Dimension X“, sowie weitere Tracks die bisher unveröffentlicht sind, sollten dann im November in der Dechenhöhle live präsentiert werden.

Thematisch befassen sich die beiden auf dem neuen Album mit symmetrischen Mustern. Dazu ist ein Text der Internetseite www.weltderwunder.de in englischer Sprache abgedruckt. Hier ein Auszug: Symmetrische Formen sind allgegenwärtig in der Natur, sozusagen als Grundmuster, das sich im Verlauf der Evolution herausgebildet und bewährt hat. Symmetrien sprechen uns an, denn wir schätzen Ordnung, Klarheit und Übersicht. Vollkommene Bauprinzipien deuten wir instinktiv als Ausdruck von Gesundheit, Robustheit und Stabilität. Ob eine gleichmäßig angeordnete Blüte, die Flügel eines Vogels, die Streifen auf dem Fell der Zebras oder gar wir Menschen selbst: Alle unterliegen den Prinzipien der Symmetrie. Doch lässt sich alles auf reine Mathematik und Geometrie reduzieren? Was genau ist Symmetrie? Wenn man ein Objekt einer Transformation unterzieht – also dreht, spiegelt oder verschiebt, ist es genau dann symmetrisch, wenn es nachher genauso aussieht wie vorher. Mathematiker unterscheiden zwischen Punkt-, Achsen-, Rotations-, Kugelsymmetrie und noch zahlreichen weiteren Varianten.

Auch wenn sich Pyramid Peak auf die „Berliner Schule“ als Grundlage berufen, so haben sie doch sehr schnell einen eigenen Stil entwickelt, der nach wenigen Momenten erkennbar ist. Das zeigen die beiden auch nach 30jähriger Zusammenarbeit auf den sechs Tracks ihres neuesten Outputs „Symmetry“.

Los geht es mit dem zwölfminütigen „Countdown“. Dem Titel entsprechend zählt eine Stimme vor dem im Hintergrund agierenden Sequenzer von Zehn auf Null runter. Schon in dieser ersten Passage, die zwei Minuten in Anspruch nimmt, steigert sich langsam die Dynamik und entwickeln sich die Harmonien und Flächen, die dem Rhythmus hinzugefügt werden. Nach gut sieben Minuten kommt dann eine Melodielinie hinzu, bei der wiederum von Zehn runtergezählt wird. Dem schließt sich ein hymnischer Part an. Das ist typisch Pyramid Peak.

Der zweite Track „Transformation“ ist mit 15:39 Minuten Spielzeit der Längste des Albums. Zunächst bauen die beiden Klanglandschaften auf, die sich langsam entwickeln. Nach drei Minuten ändert sich das Bild und es kommt langsam eine Melodie auf, deren Sound für Gänsehaut sorgt. Unterlegt ist das zunächst von einem sanften Sequenzerrhythmus, der sich dann aber zu einem pulsierenden Part entwickelt, während die Flächen im Hintergrund leichtes John Carpenter-Feeling verströmen. Das ist aber nur eine Nuance, die von den tollen Sequenzerparts sowie einer herrlichen Melodie, wie sie nur Pyramid Peak hinbekommen, überstrahlt werden. Die Jungs spielen hier, wie auch in anderen Tracks, mit der Dynamik, die zwischendurch variiert.

Mit sanften Harmonien beginnt dann das 13minütige Titelstück. Hier werden auch Streichersounds eingebaut, die dem Track einen Soundtrack artigen Charakter verleihen. Dann schichten die beiden einige Sequenzerparts übereinander und spendieren dem Track noch eine eingängige Melodie-/Harmonielinie. Der Leadsynthiesound erinnert dabei ein wenig auch an John Dyson, trägt aber immer noch das Markenzeichen von Pyramid Peak. Ein traumhafter Track. Das folgende 1:35minütige „Transfer“ ist lediglich ein Zwischenspiel, das mit Geräuschen wie Türöffnen, Schritten, einer Autofahrt zwischen dem Titelstück und dem 9:42minütigen „Constellation“ eine Verbindung herstellt.

„Constellation“ sorgt zu Beginn mit seinen ruhigen Flächen für eine entspannte Stimmung. Nach wenigen Momenten legen die beiden dann eine sehr schöne Pianomelodie darauf und ergänzen dies dann nach weiteren Momenten mit einem Sequenzerrhythmus. Das Stück schwebt durch den Raum, auch wenn es nach gut der Hälfte um einen Schlagzeugrhythmus ergänzt wird. Das letzte Stück ist dann das 14:32minütige, epische „Dimension X“. Rhythmische Muster starten in diesen Track, der sich immer weiter steigert und durch einen gesprochenen Text nach gut zwei Minuten an Atmosphäre gewinnt. Ab Minute Drei kommt dann für gut zweieinhalb Minuten ein pumpender Beat hinzu. Danach wechseln die beiden in einen ruhigen, fast schon minimalistischen Part, der dann aber spätestens ab Minute Sieben wieder an Dynamik und Rhythmus gewinnt. Ein würdiger Abschluss ihres neuen Werkes.

Das aus Leverkusen stammende Elektronikduo Pyramid Peak hat auch nach 30 Jahren nichts von ihrer Faszination verloren. „Symmetry“ enthält alle Elemente, die man von den beiden Musikern erwartet. Damit schließt das neue Werk nahtlos an das 2017’er Album „Roots“ an und verbindet herrlich pulsierende Sequenzen mit eingängigen Harmonien/Melodien.

Stephan Schelle, November 2020

 
   

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