Projekt Erde – 11:11
 

Projekt Erde – 11:11
MelloJet Records (1992/2007)
(6 Stücke, 78:46 Minuten Spielzeit)

Die beiden Musiker und Produzenten Christoph Hausmann und Martin Stark, die auch einige CDs unter ihrem eigenen Namen herausgebracht haben, verbergen sich hinter dem Pseudonym Projekt Erde. „11:11“ ist das erste von zwei Elektronikalben, die sie in den 90’ern beim CMS-Label veröffentlicht haben. Ende 2007 erschien das Album als CDR-Wiederveröffentlichung bei MellowJet-Records.

Die Musik von Projekt Erde ist ChillOut pur, denn die beiden Musiker bieten bei ihren Stücken sehr ruhige und harmonische Akkordlinien, die zum Entspannen und Träumen einladen. Auf mich erweckt die CD den Eindruck, als würde man unserem Planeten, der Erde, einen Besuch abstatten, um sie zu entdecken. Dieser Eindruck wird dadurch bei mir erweckt, da zu Beginn des Eröffnungsstückes „11:11“ sich langsam verändernde Akkorde und weite Flächen auftun, die klingen, als schwebe man ganz langsam im Orbit unseres blauen Planeten. Gerade diese Sequenzen sind wie geschaffen für die SpaceNight, die man aus dem Bayrischen Rundfunk her kennt.

 

 


Noch während das Titelstück, das es auf fast 19 Minuten Spielzeit bringt, dahinfließt, ändert sich die Stimmung und die Bilder aus dem Orbit werden ausgetauscht. Nun habe ich das Gefühl, als wandere ich durch eine südamerikanische Urwaldlandschaft mit Tempelruinen im Hintergrund. Diese Stimmung erzeugen die beiden durch den Einsatz von Klängen akustischer Instrumente wie Flöten und Perkussion und verbinden dies mit Soundeffekten, die diesen Eindruck noch weiter verstärken.

Auch das zweite Stück „Mycerinus“ bietet ruhige, sanfte Melodie- bzw. Harmonielinien. Man kann einfach nur in die Musik eintauchen und alles um sich herum vergessen. „The Open Doorway“ beginnt mit einer Art Windspiel. Weite und lang gezogene Flächen mit Effekten, das sind die Hauptbestandteile dieses Stückes. Etwas hymnisch, teils auch bedrohlich, dann wieder ethnisch (durch Klänge, die mich an hinduistische Tempel erinnern) erscheint dann „A-Ta-Sa-Ra“. Vor meinem geistigen Auge stehe ich auf dem Dach der Welt und schaue auf einen Tempel herab.

Neben den vier Stücken der OriginalCD, deren Spielzeiten zwischen 8:12 und 19:24 Minuten Länge liegen, bietet die Neuauflage zwei Bonustracks, die es zusammen auf mehr als 23 Minuten bringen. Diese beiden neuen passen hervorragend zu den älteren Stücken, ja ergänzen sie durch den Schluss des letzten Tracks, bei dem ich durch die Synthieflächen den Eindruck habe, unseren Planeten wieder langsam zu verlassen. Allerdings habe ich das Gefühl, das diese beiden neuen Tracks einiges an Dynamik - was den Sound angeht - mehr zu bieten haben.

„11:11“ ist eine sehr gute CD zum Entspannen. Freunde von weiträumigen Flächensounds mit gelegentlichem Rhythmus und harmonischen Akkorden kommen hier voll auf ihre Kosten. Lasst euch von der Leichtigkeit der Musik durch den Raum der Fantasie tragen.

Stephan Schelle, Januar 2008

 
   

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