P'Faun - Sp`roque Thomas „Tommy“ Betzler (Schlagzeug, Perkussion), Michael Brückner (Synthesizer) und Sammy David (Gitarre, Bass) sind die Protagonisten hinter dem neuen Projektnamen P’Faun. Quasi eine Fortsetzung von Betzler & Brückner plus Sammy David. In der Dreierbesetzung traten Betzler & Brückner bereits beim 2016’er E-Live-Festival im niederländischen Oirschot auf. Anfang 2018 erscheint ihre erste EP unter dem Titel „Sp`roque“. Die fünf Stücke des Silberlings wurden zwischen November 2017 und Februar 2018 aufgenommen. |
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Die
CD startet mit „Sp`roque - Part2“ (man könnte schon sagen typisch für
Betzler & Brückner, das sie mit Part 2 beginnen und den ersten Part später
nachschieben), in dem Tommy am Schlagzeug den Rhythmus vorgibt, während
Michael atmosphärische Flächen unterhebt, während Sammy das Ganze mit sägenden,
teils wie Walgesänge wirkende Gitarrensounds ergänzt. Wenige Momente später
legen sie aber richtig los und die Gitarren klingen sehr rockig und zu
Tommy’s Schlagzeugspiel sorgen Sequenzerrhythmen für einen weiteren Takt.
Michael streut zudem einige Keyboardsoli ein. Dieser zehnminütige Track
zeigt sich nun von einer sehr rockigen Seite und bricht damit die Grenzen
von Elektronik und Rock auf um beides miteinander zu vermischen. Irgendwie
wirkt das Stück aber auch sehr spacig, so dass sich die Freunde aus den
Lagern beider Genres mit der Musik wohl fühlen. An
die zweite Stelle haben die Drei das elfminütige „Only One Life“
gestellt. Herrliche Gitarrenlicks eröffnen dieses Stück, in das sich
sanfte Synthieflächen und -sequenzen hineinweben. Darauf setzt dann Tommy
nach wenigen Momenten Percussionelemente, die das Stück organisch wirken
lassen. Nach anderthalb Minuten kommt dann eine mediterran klingende
Akustikgitarre hinzu und auch die Synthies haben etwas ethnisches, klingen
sie doch nach 1.000 und einer Nacht. Versetzt wird das dann noch durch
Orgelsounds, was wiederum einen leichten 70’er Jahre Touch bekommt. Es
entwickelt sich eine hypnotische Soundkollage mit wunderbaren Harmonien. Es
ist, als würde der Hörer vor den Boxen gefangen genommen wie die Schlage
von ihrem Beschwörer. Die Struktur ändert sich in diesem Longtrack einige
Male, ohne die hypnotische Wirkung zu verlieren. Ein klasse Stück. „Sp’Roque
- Part 1“ zeigt sich von einer anderen Gangart. Hier geht es zu Beginn mit
einem sehr schönen Sequenzerrhythmus und pulsierenden Gitarrensounds recht
elektronisch los. Es dauert gut eine Minute bis dann Tommy mit rhythmischen
Beckenschlägen einsetzt. Langsam entwickelt sich das Stück, in dem weitere
musikalische Komponenten hinzugefügt werden. Funkige Gitarrenriffs und ein
treibendes Schlagzeug sorgen im weiteren Verlauf für den rockigen Part. Die
Drei treiben das Stück unaufhörlich auf ein ekstatisches Ende zu, das dann
aber ruhig ausklingt. Mit
6:55 Minuten ist „At First Sight“ das kürzeste Stück auf dem
Silberling. Das beginnt mit recht spacigen Synthieklängen und -flächen.
Auf diese setzt dann Sammy David ein wunderbares Gitarrensolo, das leichte
Gilmoure artige Züge aufweist („Wish You Were Here“ lässt grüßen).
Nach zwei Minuten sorgen dann noch Synth-Klänge für einen rhythmischen
Unterboden. Richtig rockig wird es dann aber nach etwas mehr als drei
Minuten wenn Tommy nun sein Schlagwerk mit einbringt. Freunde von MorPheuSz
werden ihre Freude an diesem Stück haben. Als
Bonus wurde der CD dann noch das 18:40minütige „Sequenzer
Improvisation“ hinzugefügt. Düster beginnt dieses Stück mit
experimentellen, dunklen Klängen. Es dauert etwas mehr als eine Minute bis
sich dann ein Seqeunzerrhythmus herausschält und sich nach weiteren gut
drei Minuten in einen treibenden Part wandelt, der leichte „Berliner
Schule“-Züge trägt. Das Stück wird vom Synthesizer dominiert und
entwickelt sich langsam aber stetig voran. Strukturell erinnert das an die
Arbeiten eines Klaus Schulze, Michael nutzt hier aber andere Klangfarben.
Hier kommen die Elektronikpuristen voll auf ihre Kosten. Recht
rockig zeigt sich die erste Veröffentlichung von P’faun aka Betzler, Brückner
& David. Mit dieser Veröffentlichung sprengen sie die Grenzen zwischen
Elektronik und Rockmusik. Die Drei haben aber bei ihren Stücken immer den
Fokus auf Harmonien und Melodien gelegt. Mit „Sp`roque“ haben sie eine
starke Visitenkarte abgegeben. Stephan Schelle, März 2018 |
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