Peter Mergener – Chip Meditation 2025
 

Peter Mergener – Chip Meditation 2025
Spheric Music (2025)

(8 Stücke, 58:46 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 1984 lernten sich Peter Mergener und Michael Weisser kennen. Weisser, der zuvor Science Fiction Romane geschrieben hatte und sich dabei von elektronischer Musik hatte inspirieren lassen, gefiel die Musik, die Mergener ihm vorspielte so gut, dass die Beiden dann zunächst als Mergener & Weisser das Album „Beam Scape“ im Jahr 1984 veröffentlichten. Ein Jahr später gründeten die Beiden dann das Elektronikprojekt Software, das in den 80’er und 90’er Jahren zahlreiche Alben veröffentlichte. Das erste Album von Software trug den Namen „Chip Meditaion I“ und wurde 1985 veröffentlicht. Der musikalische Kopf hinter dem Projekt war aber Peter Mergener, während Weisser sich um die Konzepte und das Layout kümmerte.

 

 


Peter Mergener verabschiedete sich 1989 aus dem Projekt, das Weisser dann mit anderen Musikern (Georg Stettner und Billy Byte) weiterführte. Ab 1991 veröffentlicht Peter Mergener nun Musik unter seinem eigenen Namen. Und seither ist allen Elektronikfans klar, wer für die Musik von Software verantwortlich ist. Es ist nur Peter Mergener.

In diesem Jahr jährt sich nun die Erstveröffentlichung des Software-Debütalbums „Chip Meditation“, das eines der erfolgreichsten Alben auf dem IC-Label war und in der Szene Maßstäbe setzte. Aus diesem Grund hat Peter Mergener acht neue Stücke eingespielt, die den Spirit des frühen Werkes verströmen. Diese sind auf dem Album „Chip Meditation 2025“ versammelt, das am 10.10.2025 erschienen ist. Das Album ist per Download sowie in einer kleinen, limitierten Auflage als CD erhältlich. Mir lag die CD-Version vor, die in einem Jewelcase mit vierseitigem Booklet ausgestattet ist. Im Booklet sind Linernotes von Peter Mergener enthalten.

Wie schon beim Original, so besteht auch das Artwork von „Chip Meditation 2025“ aus fraktalen Gebilden, den so genannten „Apfelmännchen“.

Das Album beginnt mit dem Stück „Chaos And Order“. Flächige Sounds starten in diesen ersten Achtminüter. Nach wenigen Momenten kommen Klangmuster und Harmonien auf, die an Klaus Schulze erinnern, was auch die Musik des damaligen Software-Debüts auszeichnete, und die doch eine ganz eigene Handschrift tragen. Nach gut zweieinhalb Minuten baut Mergener dann einen herrlichen Rhythmus ein und verziert das Ganze mit einer eingängigen Melodielinie. Hier zeigt sich noch einmal das Konzept von „Chip Meditation“, das die Schönheit der elektronischen Bausteine musikalisch widerspiegelt.

Das neunminütige „Julia Quantity“ beginnt zunächst sehr sanft mit ruhigen Harmoniebögen. Nach etwa einer Minute kommt ein leichter Sequenzerrhythmus auf und eine Melodie schält sich heraus. Ab Minute Drei wird es dann rhythmischer und Mergener spielt nun Harmonien und Klänge, die direkt unter die Haut gehen. Kurz darauf zieht er dann den Rhythmus etwas an und setzt zu einer hinreißenden kurzen Melodie an. Danach wird es dann etwas technoid und endet in sanften Harmonien, so wie der Track begonnen hatte.

Zirpende/perlende Synthies startet in das sechsminütige „Synergetik“. Das wirkt zunächst mystisch, bekommt aber nach gut einer Minute Harmonien und Rhythmen, die sich nach wenigen Momenten in eine eingängige, rhythmische Melodie transformieren. Einfach traumhaft. „Iteration“ beginnt mit surrealen Stimmungsbildern, die sich nach etwa drei Minuten in perlende Harmonien und Klänge wandeln, die so typisch für Software/Mergener sind.

In „System Overload“ hat Mergener, nach einem verhaltenen Beginn, dann noch einen Schlagzeugrhythmus eingebaut, der dem Sound eine weitere Note verleiht. Dem schließt sich dann das hinreißende „Relaxation“ an, das durch eine schöne Melodie und einen sanften Rhythmus besticht. Mit Synthesizerrauschen, so kalt wie ein Polarwind, startet der letzte Track des Albums „White Noise“. Nach wenigen Momenten kommen dann Mergener typische, wabernde Klänge auf, die wie ein Nordlicht über dem Rauschen liegen. Im Mittelteil hat Mergener dann eine eingängige Melodie auf einen leicht pumpenden Rhythmus gelegt.

Peter Mergener erweist dem Debütalbum „Chip Meditation“ von seinem Projekt Software aus dem Jahr 1985 mit seinem neuesten Werk „Chip Meditation 2025“ alle Ehre. Dabei ist er nicht dem Versuch erlegen, die alten Stücke neu einzuspielen, sondern hat acht neue Tracks eingespielt, die den Spirit von Software atmen. Ein gelungenes Werk, das zeigt, wer das musikalische Heft bei Software in der Hand hatte.

Stephan Schelle, Oktober 2025

 
   

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