Pete Namlook – XXII Pearl
 

Pete Namlook – XXII Pearl
FAX Records (2009)
(14 Stücke, 60:00 Minuten Spielzeit)

Der unermüdliche Elektronikmusiker Pete Namlook hat bereits ein weiteres Album am Start. Es ist das mittlerweile 22., das er unter seinem Namen herausbringt. Klangästhet Namlook hat „Pearl“ wieder als DoppelCD konzipiert, bei dem neben der normalen CD, die bereits klanglich auf höchstem Niveau gehalten ist, das Material auf einer weiteren CD im DTS-Format enthalten ist, welche auf speziellen Playern oder einem DVD-Player über eine Dolby-Surround-Anlage ihre ganze Kraft entfaltet.

Die Scheibe ist in 14 Parts unterteilt. Zwar gehen die einzelnen Stücke nicht nahtlos ineinander über, trotzdem kann man schon von einem Werk sprechen, das in sich kompakt angelegt und im Ganzen gehört werden sollte.

 


Auf „Pearl“ breitet Pete in sehr atmosphärischer Art und Weise – teils experimentell – elektronische Klanggemälde vor dem Ohr des Hörers aus. Das hat manchmal etwas Zen-haftes, da auch Sounds zu hören sind, die an Windspiele oder Klangschalen erinnern.

Pete sagt selbst dazu: „Wenn man sich noch etwas tiefer in die Bordunklänge und die Natur der akustischen Instrumente einfindet, kann man einiges hervorholen, das bisher noch im Verborgenen lag und noch nie auf diese spezielle Weise, wie im vorliegenden Fall, klanglich und musikalisch erreicht wurde. Während die Tonalität meist offen und weit gehalten wurde, entsteht mit jedem Stück dieses Albums eine neue Welt von Obertönen, die eine intensive Atmosphäre entfaltet. Es ist eine Musik, die archaisch und modern zugleich ist, als ob man der verborgenen Wahrheit ewiger Traditionen lauscht, der Essenz des Klangs.“

Und tatsächlich klingen die Soundmalereien sehr naturverbunden und bodenständig aber doch sphärisch und schwebend. Eine Kombination aus uralten Klängen und modernem Sound scheinen durch den Raum zu schweben.

Auf „Pearl“ geht Pete Namlook seiner experimentellen Musikfindung nach, in dem er nicht den Fokus auf reine Melodien oder Harmonien legt, obwohl letztere auch zu finden sind, sondern mehr weite, offene Klangskulpturen erstellt, die sich im Raum entfalten. Damit ist ihm ein Album gelungen, mit dem man sich, bei intensiver Widmung, für eine Stunde aus der Realität entfernen und in andere Dimensionen katapultieren kann.

Stephan Schelle, November 2009

 
   

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